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Studie: Künstlicher Intelligenz fehlt das Vertrauen

Eine Revolution versprechen, aber in der Praxis wenig halten: So schätzen viele Mitarbeiter aktuell Künstliche Intelligenz ein. Als Hintergründe dieser Skepsis vermutet eine Marktstudie gravierende Mängel in der Weiterbildung sowie unterschiedliche Perspektiven bei Führungskräften und Angestellten.

Künstliche Intelligenz
Quelle: ©Parradee Kietsirikul | istockphoto.com

Skepsis gegenüber Künstlicher Intelligenz: Künstliche Intelligenz soll zwar die Produktivität steigern, aber dennoch zeigen sich die meisten Mitarbeiter von den Versprechungen durch die Technologie enttäuscht. 59 Prozent glauben, dass diese Technologie deutlich überbewertet wird. So lautet das Ergebnis des Forschungsberichts „The Pulse of Work in 2025: Trends, Wahrheiten und die praktische Anwendbarkeit von KI“, den GoTo, ein Anbieter für Cloud-Kommunikation und IT-Lösungen, in Zusammenarbeit mit Workplace Intelligence durchgeführt hat.

Grundlage der Studie ist eine Umfrage, an der von Februar bis April dieses Jahres 2.500 Arbeitnehmer weltweit teilgenommen haben. Unter den Befragten sind 1.250 Vollzeit-Wissensarbeiter und 1.250 IT-Entscheider aus den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Indien, Mexiko und Brasilien.

Die Skepsis gegenüber Künstlicher Intelligenz liegt nach Ansicht der Studienautoren daran, dass die befragten Mitarbeiter die verfügbaren Tools nicht optimal nutzen. 90 Prozent geben zu, das Potenzial dieser Werkzeuge nicht voll auszuschöpfen. 77 Prozent wissen nicht, wie sie die Tools praktisch in ihren Arbeitsalltag integrieren. Dabei schätzen die Befragten, dass sie 3,2 Stunden pro Tag – also 16 Stunden pro Woche – mit Aufgaben verbringen, die Künstliche Intelligenz übernehmen könnte.

Weiterbildung ist ein Erfolgshebel

„Viele Arbeitnehmer, die intelligente IT-Systeme nutzen, sehen deutliche Produktivitätsgewinne“, berichtet Rich Veldran, CEO von GoTo. „Trotz dieser Vorteile zeigt unsere Studie, dass die Menschen Künstliche Intelligenz immer noch als überbewertet ansehen. Viele erkennen zwar den Wert dieser Technologie, sie sehen aber noch nicht die revolutionäre Veränderung, die ihnen versprochen wurde. “ Diese Diskrepanz bestehe wahrscheinlich deshalb, weil viele Arbeitnehmer zugeben, dass sie das volle Potenzial von dieser Systeme nicht erkennen oder nicht wissen, wie sie es in der Praxis einsetzen.


Anzeige | Fachartikel erschienen auf www.trovarit.com

Artikel
Wie Künstliche Intelligenz Geschäftsprozesse neu definiert
KI und Business Software
Autor: Dr. Karsten Sontow und Dr. Volker Liestmann, Trovarit AG
Erschienen: 2025-01-21
Dateigröße: 307,85 KB
Schlagworte: Business Software, ERP, KI-Lösungen, Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) hat sich vom Zukunftsversprechen zur treibenden Kraft der digitalen Transformation entwickelt. In Business-Software – von ERP- und CRM-Systemen bis zu spezialisierten Anwendungen – optimiert KI nicht nur Prozesse, sondern schafft auch völlig neue Möglichkeiten. Angesichts steigender Datenmengen, komplexer Anforderungen und dem Wunsch nach mehr Effizienz und Personalisierung wird klar: Unternehmen, die KI gezielt einsetzen, verschaffen sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
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Die Lösung liegt laut Veldran auf der Hand: “Unternehmen müssen nicht nur den Zugang zu intelligenter Software ermöglichen, sondern auch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter über die richtigen Tools und die richtige Ausbildung verfügen. Indem sie Teams mit effektiven Schulungen und klaren Richtlinien ausstatten, befähigen Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu, die transformative Wirkung dieser Technologie zu nutzen.“

Falsche Anwendung – wenig Vertrauen

Bei den Studienergebnissen hinsichtlich des Umgangs mit Künstlicher Intelligenz stechen drei Punkte heraus:

  • Sensible Bereiche statt Effizientbooster

7 Prozent der Mitarbeiter nutzen Künstliche Intelligenz nicht für effizienteres Arbeiten im Tagesgeschäft, sondern für kritische Bereiche: 21 Prozent setzen sie für emotional anspruchsvolle Aufgaben ein, 14 Prozent für sicherheitsrelevante Tätigkeiten und 6 Prozent für ethische oder sensible Aufgaben – obwohl sie wissen, dass sie KI hierfür nicht verwenden sollten. Beunruhigend: 80 dieser Mitarbeiter bereuen den Einsatz dieser IT-Systeme in solchen Bereichen nicht.

  • Das Vertrauen in die Tools fehlt

82 Prozent der Mitarbeiter haben wenig Vertrauen in die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von intelligenten IT-Tools. 70 Prozent berichten, dass die Ergebnisse häufig nachbearbeitet werden müssen.

  • Kleinere Unternehmen hinken hinterher

In Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern nutzen 74 Prozent der Beschäftigten Künstliche Intelligenz. Allerdings wissen 40 Prozent der Angestellten in kleinen und mittleren Unternehmen nicht, wie diese Systeme ihnen Zeit sparen oder die Arbeitsprozesse verbessern. In größeren Unternehmen setzen dagegen fast 84 Prozent derartige Tools ein.

Mit dem Lebensalter der Mitarbeiter haben diese Probleme laut Studie eher wenig zu tun: „Entgegen der Erwartung haben nicht nur ältere Arbeitnehmer Schwierigkeiten mit intelligenter Software“, berichtet Dan Schawbel, Managing Partner bei Workplace Intelligence. „Auch jüngere Mitarbeiter nutzen diese Tools nicht in vollem Umfang. 74 Prozent der Generation Z geben zu, nicht vertraut mit dem praktischen Einsatz in der täglichen Arbeit zu sein. Das zeigt, wie wichtig es ist, alle Generationen mit den nötigen Werkzeugen und Schulungen auszustatten, um Künstliche Intelligenz sicher und effektiv zu nutzen.“

5 Ratschläge helfen in der Praxis

GoTo und Workplace Intelligence benennen in der Studie fünf Lösungsansätze, wie Unternehmen den Umgang ihrer Mitarbeiter mit intelligenten IT-Systemen verbessern und der Skepsis gegenüber Künstlicher Intelligenz begegnen können.

1. Die passenden Tools bereitstellen

Mitarbeiter würden am meisten (90 Prozent) von virtuellen Assistenten profitieren. Danach folgen Tools mit künstlicher Intelligenz zur Automatisierung (86 Prozent), Kommunikation (90 Prozent), generative Künstliche Intelligenz (85 Prozent) und Chat-/Messaging-Assistenten für die Kommunikation mit Kunden (76 Prozent). Bislang bieten laut der Studie lediglich 3,5 von 10 Unternehmen die gewünschten Tools an.

2. Richtlinien und Schulungen verbessern

Lediglich 43 Prozent der IT-Leiter berichten von einer unternehmensweiten Richtlinie in Sachen Künstlicher Intelligenz. Die große Mehrheit der Mitarbeiter (75 Prozent) als auch der IT-Führungskräfte (72 Prozent) fordern bessere Anleitungen für den ordnungsgemäßen Einsatz dieser Technologie. 88 Prozent der Mitarbeiter beklagen Schulungsdefizite.

3. Strategische Implementierung

21 Prozent der IT-Leiter geben zu, dass ihr Unternehmen Künstliche Intelligenz nur deshalb einführt, nur weil es zeitgemäß erscheint – ohne sorgfältige Planung oder klares Ziel. Allerdings geben meisten IT-Führungskräfte (85 Prozent) an, dass ihr Unternehmen den Return on Investment dieser Initiativen misst.

4. Kleine Investition – große Wirkung

80 Prozent der IT-Führungskräfte schätzen, dass ihr Unternehmen lediglich 20 US-Dollar oder weniger pro Monat und Mitarbeiter für intelligente IT-Tools ausgeben müsste, um die Effizienz jedes Mitarbeiters um eine Stunde täglich zu steigern.

5. Perspektiven abgleichen

Geht es um den Einsatz, die Praktikabilität und die Zuverlässigkeit Künstlicher Intelligenz, zeigt die Umfrage deutliche Diskrepanzen zwischen IT-Führungskräften und Mitarbeitern. Nur Unternehmen, die diese Unterschiede beheben, können die Vorteile Künstlicher Intelligenz laut Studie optimal nutzen.

Die vollständige Studie „The Pulse of Work in 2025: Trends, Wahrheiten und die praktische Anwendbarkeit von KI“ ist kostenlos zum Download verfügbar. Jürgen Frisch