In der Buchhaltung nutzen deutsche Mittelständler Künstliche Intelligenz mit großem Erfolg, wie eine Studie von Forrester zeigt. Als Hindernisse benennen die Befragten die aufwändige Schulung der Mitarbeiter und Bedenken bei der Sicherheit der eingesetzten Werkzeuge.
Hohe Präzision in den Finanzdaten (85 Prozent) und bessere datengestützte Entscheidungen (77 Prozent) – diese Vorteile verzeichnen mittelständische Unternehmen laut eine Forrester-Studie, wenn sie ihre zentralen Buchhaltungssysteme um KI-Technologien erweitern. Allerdings ist Künstliche Intelligenz in der Buchhaltung eine Herausforderung, auf die Unternehmen ihre Mitarbeiter vorbereiten müssen. 28 Prozent der Befragten haben bislang noch keine umfassenden Schulungsprogramme implementiert.
Diese Ergebnisse entstammen der Studie „Rechnungswesen 2030: Prognosen zu den künftigen Grenzen der KI-gestützten Transformation“, die Forrester Consulting im Auftrag des Standardsoftwerkers Sage erstellt hat. Forrester-Analysten befragten dafür im August dieses Jahres 2.339 Fachleute aus dem Finanz- und Rechnungswesen, darunter 257 aus Deutschland. Die Teilnehmer kamen neben Deutschland aus sieben weiteren Ländern: Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Kanada, Spanien, Portugal und Südafrika. Die Studie richtete sich an kleine und mittlere Unternehmen mit 10 bis 499 Mitarbeitern.
Anomalien erkennen und die Produktivität steigern
Die einstige Zurückhaltung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz hat der deutsche Mittelstand laut Studie abgelegt: „Die meisten Mittelstandsbetriebe verfügen bereits über Erfahrungen mit dieser Technologie und ziehen Vorteile daraus“, berichtet Christian Mehrtens, Managing Director Sage Central Europe. „Allerdings stehen wir noch am Anfang der ersten großen KI-Welle. Unternehmen müssen umfangreichere Erfahrungen sammeln und ihre Projekte kontinuierlich neu bewerten und optimieren.“
Deutsche Mittelstandsbetriebe gehen gemäß der Studie davon aus, dass sie mittels Künstlicher Intelligenz in der Buchhaltung Anomalien in ihren Finanzdaten erkennen. 40 Prozent erwarten, dass diese Technologie ihre Effizienz in diesem Bereich um mehr als 30 Prozent steigert. Darüber hinaus rechnen 59 Prozent damit, dass sie damit bis 2030 die Produktivität in internen Abläufen um 50 Prozent verbessern können.
Regelmäßige Audits lindern Sicherheitsbedenken im Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Buchhaltung
Als größte Herausforderungen beim Implementieren intelligenter Systeme nennen die Befragten in Deutschland Bedenken in Sachen Sicherheit: Mit 76 Prozent liegen Studienteilnehmer aus Deutschland hier weit über dem internationalen Durchschnitt der Studie. Diese Bedenken schlagen sich beispielsweise darin nieder, dass 48 Prozent der deutschen Mittelstandsbetriebe sicherheitsgeprüfte IT-Werkzeuge einsetzen und 54 Prozent regelmäßige Audits durchführen. Deutsche Betriebe achten zudem stark darauf, die Sorgen ihrer Belegschaft zu zerstreuen, dass Künstliche Intelligenz ihren Arbeitsplatz ersetzt. 45 Prozent der hiesigen Studienteilnehmer widmen diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit.
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Trotz dieser Fortschritte zeigt sich der ethische Umgang mit Künstlicher Intelligenz in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch ausbaufähig: 67 Prozent der Unternehmen führen regelmäßige Ethikschulungen durch, und 57 Prozent haben formale Ethikrichtlinien etabliert. Allerdings liegen diese Werte unter dem Durchschnitt anderer Länder. „Nur die starke Verpflichtung zu einer ethischen Governance gewährleistet, dass die Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz nicht nur den Branchenstandards entsprechen, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit genießen.“, warnt Sage-Chef Mehrtens.
Die vollständige Studie mit dem Titel „Rechnungswesen 2030: Prognosen zu den künftigen Grenzen der KI-gestützten Transformation“ steht kostenlos zum Download bereit. Jürgen Frisch