75 Prozent der Mittelstandsbetriebe werden sich laut einer aktuellen Studie bis 2030 vom monatlichen Rechnungsabschluss verabschieden. Künstliche Intelligenz (KI) bietet dann Echtzeiteinblicke und verbessert das Risikomanagement. Damit beginnt eine neue Ära der Echtzeit-Buchhaltung mit KI.
Zeitenwende: „Seit Jahrhunderten verlässt sich die Buchhaltung auf Prozesse, die eine Momentaufnahme des finanziellen Zustands liefern“, berichtet Aaron Harris, Chief Technology Officer beim Standardsoftwerker Sage. „Nun läutet Künstliche Intelligenz ein Zeitalter der kontinuierlichen Buchhaltung, der verbesserten Sicherheit und der Echtzeit-Erkenntnisse ein. Dieser Wandel ermöglicht Unternehmen genauere Finanzprognosen sowie ein robustes Risikomanagement.“
Zusammen mit Forrester Consulting hat Sage im August dieses Jahres das Finanzwesen mittelständischer Unternehmen untersucht. Für die Studie Rechnungswesen 2030 wurden 2.339 Fachleute aus dem Finanz- und Rechnungswesen befragt, darunter 257 aus Deutschland. Die Teilnehmer kamen neben Deutschland aus sieben weiteren Ländern: Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Kanada, Spanien, Portugal und Südafrika. Die Studie richtete sich an kleine und mittlere Unternehmen mit 10 bis 499 Mitarbeitern.
Vorhersagen für die Buchhaltung im Jahr 2030: Echtzeit und KI im Fokus
Prognose 1 – Eine ethische Governance wird zur Priorität
Nachdem 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen umfassende Ethikrichtlinien für Künstliche Intelligenz eingeführt haben, wird die ethische Komponente dieser Technologie bis 2030 nicht mehr zur Debatte stehen. Unternehmen werden jedoch nicht nur Richtlinien für die Ethik intelligenter Systeme einführen, sondern auch selbst maßgeblich zur Gewährleistung ethischer Standards beitragen.
Prognose 2 – Das Risikomanagement wird völlig neu definiert
Mehr als 90 Prozent der Mittelstandsbetriebe weltweit nutzen Künstliche Intelligenz zur kontinuierlichen Überwachung und Erkennung von Anomalien. Dadurch werden Fehler und Betrug im Finanzwesen um mehr als 95 Prozent reduziert. Das Risikomanagement wird damit gänzlich neu aufgestellt.
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Prognose 3 – Das Ende des Monatsabschlusses
Echtzeitdaten ersetzen den traditionellen Rechnungsabschluss zum Monatsende, und 75 Prozent der Mittelstandsbetriebe gehen in der Buchhaltung zu dynamischen, kontinuierlichen Praktiken über. Dieser Wechsel hängt vom Erfolg der kontinuierlichen Qualitätssicherung ab. Da Künstliche Intelligenz das Risikomanagement auf neue Füße stellt, lassen sich künftig Abgleiche und andere Sicherheitsfunktionen in Echtzeit erstellen.
Prognose 4 – Echtzeitdaten beeinflussen Finanzentscheidungen
Im Jahr 2030 beziehen mehr als 70 Prozent der mittelständischen Unternehmen Echtzeitdaten in ihre Finanzentscheidungen ein, um Wachstum und Innovation voranzutreiben und so wettbewerbsfähig zu bleiben.
Prognose 5 – Buchhalter bekommen neue Möglichkeiten und Rollen
Sobald Künstliche Intelligenz Routineaufgaben automatisiert, können sich Buchhalter auf strategisches Denken und auf das Erarbeiten von Geschäftseinblicken konzentrieren. Dieser Wandel ermöglicht es ihnen, ihr Fachwissen zu nutzen, um Geschäftsstrategien und Innovationen voranzutreiben.
„Auch wenn Künstliche Intelligenz alle Geschäftsaktivitäten überwacht sowie Chancen und Risiken in Echtzeit zu erkennt, dürfte sie in der Branche weiterhin lediglich eine unterstützende Rolle spielen, weil nach wie vor Menschen die wichtigen Entscheidungen treffen“, erläutert Sage-CTO Harris.
Deutschland und die Echtzeit-Buchhaltung mit KI: Fünf Entwicklungen
1. Eine Vorreiterrolle bei Künstlicher Intelligenz
72 Prozent der deutschen Mittelständler integrieren Künstliche Intelligenz in ihre Buchhaltungsprozesse. Beim Erkennen von Anomalien nutzen 64 Prozent der Mittelstandsbetriebe intelligente Tools. Das verbessert die betriebliche Effizienz.
2. Schulungen werden zahlreicher
Da 28 Prozent der Mitteländler hierzulande bislang keine umfassenden Schulungsprogramme durchführen, stehen sie vor der Herausforderung, die Mitarbeiter mit dieser Technologie vertraut zu machen. Nur so stellen sie sicher, dass alle Mitarbeiter in der Lage sind, das Potenzial Künstlicher Intelligenz auszunutzen.
3. IT-Ethik genießt eine hohe Priorität
67 Prozent der Mitteltstandsbetriebe führen regelmäßige Ethikschulungen durch, und 57 Prozent haben formale Ethikrichtlinien eingeführt. Dieses Engagement stellt sicher, dass Künstliche Intelligenz in Deutschland mit den Industriestandards im Einklang steht und das Vertrauen der Öffentlichkeit genießt.
4. Finanzentscheider nutzen Echtzeitdaten
36 Prozent der Befragten aus Deutschland gehen davon aus, dass Echtzeitdaten bei Finanzentscheidungen eine zentrale Rolle spielen. Das ist mehr als der internationale Vergleichswert von 32 Prozent und spiegelt einen klaren Trend hin zur schnellen Datenverarbeitung im Bereich der Finanzstrategien wider.
Echtzeit-Buchhaltung mit KI – Chancen und Herausforderungen
Die Association of Chartered Certified Accountants bewertet den Einsatz Künstlicher Intelligenz positiv, wie Alistair Brisbourne, Head of Technology Research, Policy & Insights, berichtet: „Wir sind sehr optimistisch hinsichtlich des Potenzials dieser Technologie beim Optimieren komplexer Buchhaltungsaufgaben.“ Die Tatsache, dass Unternehmen einen strategischen und kooperativen Ansatz zur Bewältigung ethischer Herausforderungen planen, spiegle wichtige Grundwerte des Berufsstandes wider. Somit bestehe eine echte Chance, ethische Standards, professionelles Urteilsvermögen und menschliche Einsichten im Buchhaltungs- und Finanzsektor weiterzuentwickeln. „Durch den strategischen Einsatz Künstlicher Intelligenz verbessern Wirtschaftsprüfer ihre Fähigkeiten und spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung in Unternehmen“, führt Brisbourne aus.
Die Vision von Sage für die Zukunft des Rechnungswesens unterstreicht die Bedeutung der Ethik in Lösungen wie Sage Copilot. Sage arbeitet mit kleinen Unternehmen zusammen, um sie bei der Nutzung von KI erfolgreich zu unterstützen. So wird der Weg zur Echtzeit-Buchhaltung mit KI geebnet. Jürgen Frisch