97 Prozent der Mitarbeiter nutzen die Automatisierung für sich wiederholende Aufgaben oder planen dies für 2022. 95 Prozent sehen zusätzliches Potenzial für intelligente Assistenten. Das zeigt eine Studie des Automatisierungsspezialisten Kryon.
Robotic Process Automation steht auf der Wunschliste vieler Mitarbeiter weit oben: 78 Prozent wünschen sich einen digitalen Assistenten, der ihnen repetitive und alltägliche Aufgaben abnimmt. Das ist nicht verwunderlich, da fast 32 Prozent der Angestellten einen halben Tag oder mehr für Aufgaben aufwenden, die Bots übernehmen können. Diese Ergebnisse bringt die Studie 2021 Automation and the Future of Work von Kryon, Anbieter einer Cloud-basierten Plattform für Full-Cycle-Automation-as-a-Service.
Die globale Umfrage hat die sich verändernden Rahmenbedingungen zur Arbeitsplatzautomatisierung untersucht. Interviewt wurden dafür 300 Führungskräfte und Fachpersonal in Unternehmen mit einer Größe von 1.000 bis 10.000 Mitarbeitern in den USA, Europa und Asien. Die Befragten arbeiten in verschiedenen Abteilungen, darunter Buchhaltung, Personalwesen, Finanzen, Betrieb und Lohnbuchhaltung sowie in Call Centern.
Fünf Ergebnisse aus der Studie stechen heraus:
1. Viel Potenzial ist noch ungenutzt
Laut der Studie verbringt die Mehrheit der Mitarbeiter 30 Prozent ihres Arbeitstages mit sich wiederholenden Aufgaben, die intelligente Roboter übernehmen können. Bei 32 Prozent ist es sogar ein halber Tag oder noch mehr. Am stärksten betroffen sind Versicherungen, Banken sowie der Einzelhandel und eCommerce.
2. Digitale Helfer stehen hoch im Kurs
Die Mitarbeiter stehen der Automatisierung positiv gegenüber. Sie gehört für sie zum Arbeitsalltag und unterstützt sie dabei, produktiver zu sein, Zeit zu sparen und effizienter zu arbeiten. 78 Prozent wünschen sich einen digitalen Assistenten, der ihnen repetitive und alltägliche Aufgaben abnimmt. Mehr als die Hälfte der Befragten möchte proaktiv benachrichtigt werden, wenn etwas während ihrer täglichen Arbeit automatisiert werden kann.
3. Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit steigern
96 Prozent der befragten Mitarbeiter haben das Gefühl, dass ihre Produktivität durch Aufgaben beeinträchtigt wird, die sich leicht automatisieren ließen. Gleichzeitig wünschen sie sich mehr Zeit für die berufliche Entwicklung (62 Prozent), kreatives Denken (52 Prozent) und strategische Überlegungen (48 Prozent). Hier wird das große Potenzial an Produktivitätszuwachs und die Steigerung der Zufriedenheit am Arbeitsplatz durch die Automatisierung sichtbar.
4. Mehr Automatisierung gewünscht
Derzeit liegt der Schwerpunkt der Automatisierung mit 64 Prozent auf der Dateneingabe und dem Berichtswesen. Doch die Mitarbeiter wünschen sich mehr: von der Verwaltung (57 Prozent) über Schulung und Selbststudium (49 Prozent) bis hin zur Problemlösung (71 Prozent). Der einzige Bereich, den eine signifikante Anzahl nicht automatisieren möchte, ist die Kommunikation mit Kunden und Kollegen. Dies zeigt, wie wichtig der persönliche und soziale Kontakt ist.
5. Negative Vorurteile sind verschwunden
Der weit verbreitete Mythos, dass Roboter den Mitarbeitern Arbeitsplätze wegnehmen, hat inzwischen kein Gewicht mehr. Je größer das Unternehmen, desto mehr Vorteile wurden genannt. In fast der Hälfte der Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern glauben die Mitarbeiter, dass die Automatisierung ihre Work-Life-Balance verbessern wird. Selbst im Privatleben ist mehr Automatisierung vorstellbar. Ein Viertel würde Wartungsarbeiten automatisieren, 23 Prozent Reinigungsarbeiten. 15 Prozent möchten ihr Workout automatisieren, dicht gefolgt von Haushaltstätigkeiten wie Wäsche waschen und Kochen.
„Viele Mitarbeiter sind bereit, produktivitätsmindernde Aspekte ihrer Arbeit an Roboter abzugeben“, berichtet Mayk Tilinski, Vice President EMEA bei Kryon. „Bisher kratzen die Unternehmen nur an der Oberfläche dessen, was mit Automatisierung möglich ist.“ Mit den heutigen Technologien lasse sich Automatisierung im Unternehmen einfacher und schneller umsetzen, als das früher der Fall war. Plattformen, die bereits bei der automatischen Prozesserkennung starten, verringerten den Implementierungszyklus auf wenige Tage. So könnten Unternehmen das Potenzial von Robotic Process Automation besser ausschöpfen. Jürgen Frisch