Die Migration auf SAP S/4HANA läuft bislang eher zögerlich. In Projekten bevorzugen Unternehmen laut ISG Cloud-Implementierungen. Wegen der hohen Komplexität seien komplette Neueinführungen gefragt.
Den SAP R/3-Nachfolger SAP S/4HANA führen deutsche Unternehmen bislang eher zögerlich ein. Kommt es zu einem Projekt, fragen viele Betriebe cloudbasierte Infrastrukturen von Dienstleistern nach, die auf das intelligente ERP-System spezialisiert sind. Dies meldet eine Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Information Services Group (ISG).
Der ISG Provider Lens SAP HANA and Leonardo Ecosystem Partners Report Germany 2020 bewertet die Fähigkeiten von 39 Anbietern in sechs Marktsegmenten: ‚SAP S/4HANA System Transformation – Large Accounts‘, ‚SAP S/4HANA System Transformation – Midmarket‘, ‚Managed Application Services for SAP ERP‘, ‚Managed Platform Services for SAP HANA‘, ‚BW/4 on HANA and BW on HANA Services‘ und ‚SAP Cloud Platform and SAP Leonardo Services“. In fünf Marktsegmenten führt der Anbietervergleich Atos, Capgemini und T-Systems als Leader auf. DXC Technology, Infosys und NTT DATA werden in vier sowie Accenture und Fujitsu in jeweils drei Segmenten als Leader genannt. Camelot ITLab, Scheer und TCS sind Leader in zwei Marktsegmenten sowie All for One Group, CANCOM, CubeServ, Devoteam | Alegri, IBM, Innovabee, SNP, Syntax und Wipro in jeweils einem.
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Die Cloud-Infrastruktur für SAP-Systeme wächst
In Deutschland verzeichnet die Studie einen schnellen Ausbau der cloudbasierten Infrastruktur für SAP S/4HANA. Viele Dienstleister würden Public Cloud-Services für SAP HANA anbieten, während zugleich die meisten anstehenden Projekte die Option eines cloudbasierten Betriebsmodells beinhalten. „Die SAP verstärkt den Cloud-Trend, indem sie mit Lösungen, wie zum Beispiel die HANA Enterprise Cloud eine klare ‚Cloud first‘-Strategie verfolgt“ berichtet Andrea Spiegelhoff, Partner bei Information Services Group DACH.
Wenn deutsche Unternehmen ihre SAP-Systeme upgraden, wenden sie sich laut Studie in vielen Fällen an Provider, die Hybrid Clouds oder Multicloud-Umgebungen unterstützen. Die Public Cloud erfordere einen höheren Standardisierungsgrad, als ihn viele bisherige SAP-Installationen aufweisen, so die Studie. Viele Dienstleister würden daher Prüfstände und sogenannte Sandboxing-Modelle nutzen, um ihre Kunden auf neue SAP-Produkte zu migrieren.
Neuinstallstion ist beliebter als schrittweise Migration
Ein Upgrade auf SAP S/4HANA bringt in vielen Fällen eine erhöhte Performance sowie zusätzliche Automatisierungsfunktionen. Da die potenziellen Auswirkungen nicht nur einzelne Anwendungen, sondern auch ihre gesamte Systemlandschaft betreffen, zögern deutsche Unternehmen laut Studie bislang, auf SAP S/4HANA umzurüsten. Viele Mittelständler führten zudem aktuelle SAP-Systeme lieber komplett neu ein, anstatt ein komplexes Upgrade durchzuführen. Zum Teil setzten auch Unternehmen mit komplexen SAP-Systemen auf eine Neuinstallation, anstatt ein schrittweises Upgrade durchzuführen.
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Viele deutschen Unternehmen haben laut ISG inzwischen Mühe, mit dem Innovationstempo von SAP Schritt zu halten. Da SAP kontinuierlich Updates anbiete, müssten auch die Dienstleister immer mit den neuesten Entwicklungen Schritt halten und die Roadmap der SAP-Produkte proaktiv bewerten.
Corona bremst die Migrationsplanungen kaum
Die COVID-19-Pandemie hat laut Studie in Deutschland nur begrenzte Auswirkungen auf laufende SAP-Projekte. Viele Serviceanbieter setzten für die Projektdurchführung auf Fachkräfte, die im Allgemeinen auch vom Homeoffice aus mit den laufenden Projekten Schritt halten konnten. Jürgen Frisch