Der Anwenderverein Microsoft Business User Forum (mbuf) hält seinen Jahreskongress in Stuttgart ab. Microsoft-Anwender bringen in diesem Rahmen ihr Technologie-Know-how auf dem neuesten Stand. Neben den Microsoft-Produktlinien für den Unternehmenseinsatz spielte vor allem das Betriebsmodell Cloud sowie das Thema künstliche Intelligenz eine Rolle beim Informations-Update der Microsoft-Anwender.

Ralph Alkemade, Sprecher des Vorstands Microsoft Business User Forum e. V. begrüßt die Teilnehmer des Jahreskongress.

ORGAN-TRANSPLANTATE aus dem 3-D-Drucker, individuelle abgemischte Medikamente, Chatbots, Modellrechnungen, die das Problem des Klimawandels lösen. Künstliche Intelligenz findet sich in vielen Anwendungsfeldern und verschiedensten Branchen wieder. „Wir stehen am Anfang einer industriellen Revolution“, glaubt Peter Jäger, Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland. Die Technologie-Realität hatte den Microsoft-Manager da allerdings schon eingeholt. Sein geplanter Live-Auftritt auf dem Jahreskongress des Microsoft Business User Forum (mbuf) fand nicht statt, weil der frühe Flieger von Hamburg nach Stuttgart ausfiel.

Microsoft-Technologie rettet mbuf-Keynote

Der heutige Stand der Microsoft-Technologie brachte Peter Jäger dennoch rechtzeitig zur Eröffnung des Jahreskongresses auf das Stuttgarter Messegelände – via Skype for Business. Microsoft-Technologie rettete aber nicht nur die mbuf-Keynote, sondern bildete natürlich das zentrale Thema der mbuf-Veranstaltung. Die angereisten Microsoft-Anwender brachten sich dort auf dem neuesten Informationsstand bei IT-Disziplinen wie ERP, CRM, ECM, Collaboration, Büroanwendungen aber auch Produktlinien wie Dynamics NAV, PowerBI und Sharepoint.

Künstliche Intelligenz und das Betriebsmodell Cloud bildeten weitere Informations-Schwerpunkte des Jahreskongress. Laut dem Microsoft-Manager Jäger würden beispielsweise Sprachassistenten wie Cortana immer intelligenter und auch in immer mehr Geschäftsanwendungen integriert. Schon bald könnten etwa Abfragen über Sprachbefehle in den Anwendungen für die Unternehmenssteuerung, Microsoft Dynamics,  möglich sein. Und mit einem mittels Microsoft-Technologie erstellten FAQ-Chatbot demonstrierte Peter Jäger, wie Sprachassistenten beispielsweise den Anwender-Support entlasten können. Mit Hilfe des QNA Makers auf Basis von Microsoft Azure erstellte Chatbots lassen sich den Angaben zufolge über verschiedene Kanäle nutzen, beispielsweise via Skype oder Microsoft Teams aber auch mit Collaborations-Lösungen anderer Anbieter wie Slack.

Cloud-Infrastruktur ermöglicht Business-Fokus

Während Künstliche Intelligenz für die meisten Anwendungsbereiche noch Zukunftsmusik darstellt, setzen Unternehmen das Betriebsmodell Cloud zunehmend ein. Vor allem Unternehmen mit kleineren IT-Abteilungen wissen die Vorteile dieser Bezugsvariante zu schätzen. So hat sich beispielsweise die Konrad Kleiner GmbH & Co. KG zum Ziel gesetzt, keine Infrastruktur-IT und keine IT-Plattform mehr im Haus vorzuhalten. „Wir konzentrieren uns auf Business-Themen“, begründet Detlev Mages (Foto), Bereichsleiter EDV bei Konrad Kleiner, seine Cloud-Strategie. Unterstützt wird das Unternehmen dabei von dem Microsoft-Partner AddOn Systemhaus GmbH.

Dynamics NAV bietet Wahlfreiheit beim Betriebsmodell

Trotz der Cloud-First-Strategie auch von Microsoft setzt sich die 27-jährige Geschichte der Microsoft-ERP-Produktlinie Dynamics NAV, ehemals Navision, fort. Die rund 117.000 Navision-Anwender weltweit haben laut dem Microsoft-Manager Thomas Kombrecht die Wahlfreiheit zwischen einer lokal installierbaren Version (OnPremise) und einer Cloud-Variante. „Wir unterstützen beide Betriebsmodelle“, betont Kombrecht (siehe Foto). Möglich sei auch der Hybrid-Betrieb. So lassen sich bestimmte Funktionen inhouse betreiben und andere Funktionen – ab dem NAV-Release-Stand 2016 – per Web-Services  über die Cloud anbinden. Dazu gehören zum Beispiel Anwendungen der EZB für die Berechnung von Wechselkursen oder OCR-Tools für die Dokumentenerfassung beim Rechnungseingang. Aber auch das Microsoft-eigene Business-Intelligence (BI)-Tool PowerBI, das nur aus der Cloud genutzt werden kann, lasse sich mittels Web-Services anbinden. Im Gegensatz zu Dynamics NAV bietet Microsoft die unter dem Projekt-Namen „Madeira“ bekannt gewordene ERP-Software Financials nur aus der Cloud an. Sie ist, siehe Foto, Teil der Business Suite-Edition von Dynamics 365.

Dynamics AX bleibt auch als Operations lokal installierbar

Die ERP-Suite Dynamics AX, die Produktlinie für den gehobenen Mittelstand, ging im Gegensatz zum kleineren Bruder Dynamics NAV als Modul Operations in die Enterprise-Edition des neuen Dynamics 365 auf (siehe Trovarit-Faktencheck). Der international agierende Textilmaschinenhersteller Trützschler GmbH & Co KG arbeitet derzeit noch mit dem Dynamics-AX-Release 2009 (Service Pack 1). Da der Maschinenbauer das ERP-System stark an seine individuellen Anforderungen anpasste, hat das Unternehmen die seitdem angebotenen Upgrades nicht durchgeführt. Spätestens 2021 muss das Fertigungsunternehmen dann aber ran. Microsoft leistet für den Release-Stand 2009 SP1 zwar immerhin noch Support bis Oktober 2021 – danach ist aber Schluss. Spätestens dann setzt auch der Textilmaschinenhersteller zum großen Sprung auf Dynamics 365 Operations an – ohne den Umweg über ein transition/upgrade nach AX2012.

Verfügbarkeit hat höchste Priorität

Allerdings wird das Produktionsunternehmen das System nicht komplett auf der Microsoft Azure Cloud laufen lassen. Der Grund dafür liegt in der unabdingbaren sicheren Verfügbarkeit der Software-Dienste bis zum Endanwender. „Das ist kein mangelndes Vertrauen in die Verfügbarkeit und Sicherheit der Microsoft Cloud, sondern in die Verfügbarkeit der Internetverbindung. Bricht die zusammen, stünden unsere Produktionssysteme still“, berichtet Martin Drude (Foto), Leiter IT und Organisation bei der Trützschler GmbH & Co KG, der auch Leiter des mbuf-Arbeitskreises Dynamics AX ist, die Entscheidung. Eine lokale Dynamics-AX-Installation stellt auch künftig kein Problem dar, da es Dynamics Operations auch in einer OnPremise-Variante geben wird. Nicht zuletzt sei das auch dem Einwirken der Mitglieder des mbuf-Arbeitskreises Dynamics AX geschuldet, wie deren Leiter Martin Drude wissen lässt. Genauso wie das Flugzeug des Microsoft-Managers Peter Jäger nicht nach Stuttgart zum Jahreskongress des mbuf abhob, fliegen somit auch – noch – nicht alle Microsoft- Anwender gänzlich auf die Cloud. hei

 


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