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Künstliche Intelligenz als Assistenz im Alltag

Im Alltag der Bundesbürger ist Künstliche Intelligenz längst angekommen. In Form von intelligenten Assistenten wird diese Technologie akzeptiert, beispielsweise bei medizinischen Diagnosen und beim autonomen Fahren. Nachrichten hingegen gelten als NoGo.

Künstliche Intelligenz
© Iryna Sukhenko, istockphoto.com

Zuschreibung: Nachahmend, manipulationsanfällig, abhängig und nicht völlig frei von Vorurteilen: so schätzen die Deutschen laut einer aktuellen Studie Künstliche Intelligenz ein. Fast ein Drittel (32 Prozent) von ihnen kommt eigenen Angaben zufolge mehrmals pro Woche oder sogar täglich mit Künstlicher Intelligenz in Berührung.

Das Softwareunternehmen One Data, ein Spezialist für Datenqualität, hat untersucht, welche Begriffe die Bundesbürger rund um Künstliche Intelligenz  kennen, welche Anwendungen sie bereits nutzen, wie sie die Eigenschaften von Künstlicher Intelligenz einschätzen und welche Sorgen und Wünsche sie haben. Dazu hat One Data über YouGov im August dieses Jahres mehr als 2.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren online befragen lassen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Spezielle Technologiebegriffe sind kaum bekannt

Das KI-Barometer visualisiert die Ergebnisse der Befragung. Demnach trauen sich 60 Prozent der Befragten zu, den Begriff Künstliche Intelligenz zu definieren. Mit ‚Algorithmus‘ können 57 Prozent etwas anfangen. Weniger bekannt sind hingegen speziellere Technologie-Begriffe. So können beispielsweise nur noch ein Drittel der Deutschen ‚Machine Learning‘ definieren und bei ‚Large Language Model‘ sinkt der Wert sogar auf 15 Prozent.

Nachahmend, manipulationsanfällig abhängig und nicht völlig frei von Vorurteilen – so schätzen Bundesbürger aktuell die Künstliche Intelligenz ein.
Quelle: ©One Data

Die Eigenschaften von Künstlicher Intelligenz ordnen die Befragten anhand von gegensätzlichen Charakteristika auf einer Skala von 1 bis 10 zu. Dabei zeigt sich eine Tendenz zu den Attributen nachahmend, manipulationsanfällig und abhängig. Auf der anderen Seite bescheinigen die Befragten der künstlichen Intelligenz eine leichte Neigung in Richtung Vorurteilsfreiheit.

Social Media, Sprachassistenten und Übersetzer

Social Media, Musik und Filmstreaming und Sprachassistenten sind die am meisten genutzen Anwendungen Künstlicher Intelligenz
Quelle: ©One Data

Insgesamt kommen 84 Prozent der Befragten mit Künstlicher Intelligenz in Berührung, 32 Prozent sogar mehrmals in der Woche oder täglich. Die Nutzung der Technologie ist also fest im Alltag verankert. Über die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass diese Technologie zur Anwendung kommt, wenn sie Social Media nutzen. Bei Sprachassistenten wie Siri oder Alexa ist ein gutes Drittel dieser Meinung. Etwa drei von zehn Deutschen nutzen intelligente Übersetzungs-Tools wie beispielsweise DeepL.

Echte Gefühle verbinden die wenigsten mit Künstlicher Intelligenz: Den stärksten Ausschlag zeigt das Meinungsbild beim Gegensatz emotional-gefühllos. Im Durchschnitt bringen die Befragten intelligente Technologien auch eher mit den Begriffen langweilig statt lustig und unmoralisch statt moralisch in Verbindung. Andererseits sprechen sie der Technologie eine gewisse Intelligenz im menschlichen Sinne zu.

Termine und Diagnosen ja – aber keine Nachrichten

Termine koordinieren, Autos steuern und Kalender pflegen – diese Prozesse könnte nach Meinung der Bundesbürger Künstliche Intelligenz übernehmen.
Quelle: ©One Data

Bei der Frage, welche Prozesse im Alltag durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden können, steht das Verwalten von Terminen an erster Stelle. 60 Prozent der Deutschen glaubt zumindest, dass die Technologie zukünftig Termine koordinieren kann. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger kann sich vorstellen, dass Autos zukünftig von einer künstlichen Intelligenz gesteuert werden. Knapp die Hälfte der Befragten glaubt daran, dass Künstliche Intelligenz künftig medizinische Diagnosen verbessert. 41 Prozent der Deutschen glauben, dass sich Künstliche Intelligenz allgemein positiv auf die Entwicklung neuer Technologien auswirkt.

Im Gegenzug wurden die Studienteilnehmenden auch befragt, wo ihrer Meinung nach Künstliche Intelligenz nicht genutzt werden sollte, beziehungsweise welche Formate sie nicht nutzen würden. An erster Stelle werden hierbei Nachrichten genannt. Dies deckt sich mit der Einschätzung, dass Künstliche Intelligenz tendenziell als manipulationsanfällig und abhängig wahrgenommen wird – Eigenschaften, die man nicht mit seriösem Journalismus verbindet. Jürgen Frisch