Nach eineinhalb Jahren Pandemie wünscht sich der Großteil der Deutschen intelligente Lösungen, die den Alltag erleichtern. Dafür sind sie bereit, persönliche Daten preiszugeben. Das zeigt eine Umfrage des IT-Dienstleisters adesso.
Digitale Technologien haben in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen: Sie werden zur Überwachung der Virus-Ausbreitung, zur Erforschung und Entwicklung von Tests, Impfstoffen und Behandlungen sowie zur sicheren Vernetzung und Kommunikation eingesetzt. Viele Verbraucher sehen deshalb in Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz einen Retter in der Krise: Die überwiegende Mehrheit der von adesso befragten 1.000 Verbraucher unterstützt den Einsatz von Technologien zur Pandemiebekämpfung – und würde dafür auch den Zugriff auf persönliche Daten gewähren.
adesso hat gemeinsam mit der Kölner Marktforschungsagentur heute & morgen von Januar bis Februar 2021 eine Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 956 Unternehmensentscheider sowie 1.000 Verbraucher unterschiedlichster Branchen und Altersgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die Ergebnisse lasse sich in drei Punkten zusammenfassen.
1. Intelligente Technologie ist Krisengewinner
Mediziner suchen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz nach Wirkstoffen gegen Covid-19, Forscher arbeiten an Anwendungen, die Infektionen am Hustengeräusch erkennen, Desinfektionsroboter reinigen selbstständig das Krankenhaus und kollaborative Bots nehmen automatisiert Abstriche: Digitale Technologien für die Pandemiebekämpfung haben einen großen Schub erfahren. 68 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass durch Corona das Thema Künstliche Intelligenz an Bedeutung gewonnen hat.
2. Die Verwaltung bekommt ein schlechtes Zeugnis
Behörden und Ämtern attestieren die Studienteilnehmer einen gewaltigen Nachholbedarf. 93 Prozent fordern mehr digitale Prozesse in der öffentlichen Verwaltung. Fast genauso viele – nämlich 88 Prozent – sind der Meinung, dass die Gesundheitsämter in Deutschland diese Möglichkeiten nicht einmal ansatzweise nutzen. Ein gutes Beispiel ist SORMAS: Mit dieser Anwendung sollten eigentlich Infektionsketten über kommunale Grenzen hinweg verfolgt werden. Stattdessen setzen viele Einrichtungen dafür nach wie vor ein Faxgerät ein.
3. Datenschutz-Bedenken verschwinden
Trotz vieler Diskussionen und entgegen der Meinung vieler Experten sind die Verbraucher bereit, ihre persönlichen Daten für die Pandemie-Bekämpfung zu teilen. So würden 76 Prozent der Befragten Informationen für die Nachverfolgung und Ermittlung von Kontaktpersonen zur Verfügung stellen. 67 Prozent würden eine App auf Basis Künstlicher Intelligenz nutzen, die das Risiko von Begegnungen bewertet.
„Ob in der medizinischen Versorgung, der Verwaltung oder im gesellschaftlichen Leben: Die große Mehrheit wünscht sich, dass digitale Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz eine größere Rolle spielen“, erläutert Prof. Dr. Volker Gruhn, Aufsichtsratsvorsitzender der adesso SE. „Auch wenn ich die Tendenz ahnte: Mich überrascht das Ausmaß der Zustimmung. Unsere Gesellschaft ist bei den Themen deutlich weiter, als es manche Diskussion über Risiken und Nebenwirkungen der Digitalen Transformation vermuten lässt.“ Jürgen Frisch