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Künstliche Intelligenz erstellt künftig Arztbriefe

Rund 150 Millionen Arztbriefe werden pro Jahr in Deutschland geschrieben. Das kostet Zeit, die an anderer Stelle fehlt. Abhilfe könnte der Arztbriefgenerator schaffen, der die Dokumente automatisch erstellt. Das Fraunhofer IAIS entwickelt davon einen Prototyp.

Künstliche Intelligenz Arztbriefe
Quelle: ©Ivan-balvan | istockphoto.com

Bis Ende 2024 soll die erste Version des vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS entwickelten Arztbriefgenerators in der Uniklinik Essen erprobt werden. Zur automatischen Erstellung von Entlass Briefen wertet Künstliche Intelligenz alle vorliegenden Dokumente aus und erstellt einen natürlich klingenden Text, der leicht verständliche Erklärungen für den Patienten enthält. Nach einer Kontrolle durch die Mediziner wird der Entlass Brief per Knopfdruck erstellt. Am Tag ihrer Entlassung müssen Patienten nicht mehr wie bisher auf dieses Dokument warten und können das Krankenhaus früher verlassen.

Der Arztbriefgenerator arbeitet mit Large Language Models (großen Sprachmodellen), die durch den Chatbot ChatGPT bekannt geworden sind. Eine Kombination aus Algorithmen und Künstlicher Intelligenz extrahiert Informationen aus Texten und stellt sie in strukturierter Form zur Verfügung. Dadurch vereinfachen sich Abläufe wie etwa die Qualitätssicherung, das Erstellen von Statistiken, klinische Entscheidungsunterstützungen und Abrechnungen.

Abläufe datenschutzkonform automatisieren

„In den meisten Krankenhäusern werden jeden Tag Unmengen an Texten händisch ausgewertet, und das wiederholt sich später beim Haus- und Facharzt“, erklärt Dario Antweiler, Teamleiter Healthcare Analytics am Fraunhofer IAIS. „Diese Prozesse lassen sich mit unseren Anwendungen flächendeckend und datenschutzkonform automatisieren. Davon profitieren das medizinische Personal und auch die Patienten.“

In drei Phasen kann Künstliche Intelligenz Ärzte und Krankenhausmitarbeiter unterstützen: Informationen verfügbar machen, Entscheidungen unterstützen und Prozesse automatisieren. Ein Modellprojekt dafür ist der Arztbriefgenerator des Fraunhofer IAIS, der Ende 2024 an der Uniklinik in Essen erprobt wird.
Quelle: ©Fraunhofer IAIS

Gemeinsam mit seinem Team hat Antweiler das Whitepaper Natural Language Processing in der Medizin verfasst, das die Möglichkeiten dokumentenbasierter Prozesse aufzeigt. Realisiert werden die Anwendungen des Healthcare-Analytics-Teams vom Fraunhofer IAIS innerhalb des Projekts SmartHospital.NRW. Erforscht werden darin insbesondere Technologien im Bereich Text-, Sprach- und Signalverarbeitung. Entstehen soll ein Vorgehensmodell, das zeigt, wie sich Krankenhäuser zu Smart Hospitals weiterentwickeln können. Die Universitätsmedizin Essen agiert als Konsortialführer und klinischer Partner in Zusammenarbeit mit den Fraunhofer-Instituten IAIS und MEVIS, der RWTH Aachen, der TU Dortmund, der Dedalus Healthcare Group AG sowie der m.Doc GmbH. SmartHospital.NRW ist ein Flagship-Projekt der Kompetenzplattform KI.NRW. Gefördert wird es vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Nordrhein-Westfalen. Jürgen Frisch


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