Start Industrie Industrie 4.0 sichert die Produktion gegen Krisen ab

Industrie 4.0 sichert die Produktion gegen Krisen ab

Mithilfe digitaler Tools können Hersteller die Widerstandsfähigkeit erlangen, die sie benötigen, um sich von der aktuellen Krise zu erholen. Cognizant empfiehlt Produktionsunternehmen fünf Maßnahmen, damit sie ihren Betrieb in der Pandemie soweit wie möglich aufrecht erhalten.

KIDie Corona-Krise hat in vielen Unternehmen dazu geführt, dass die Produktion heruntergefahren oder sogar komplett eingestellt wurde. Auch wenn die Bänder jetzt allmählich wieder anlaufen, sind die Auswirkungen der Krise deutlich erkennbar. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war die reale (preisbereinigte) Produktion im verarbeitenden Gewerbe im Juni 2020 um 8,9 Prozent höher als im Mai 2020. Dies gleicht jedoch den Rückgang infolge der Pandemie nicht aus: Im Jahresvergleich war die Produktion im Juni 2020 kalenderbereinigt 11,7 Prozent niedriger als im Juni 2019.

Die Wiederaufnahme der Produktion ist jedoch nur eine der Herausforderungen, die Industriebetriebe im Moment beschäftigt. Die andere besteht darin, mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber weiteren Auswirkungen der Pandemie und anderen Krisen zu entwickeln – und dazu müssen Menschen remote arbeiten und Unternehmen remote funktionieren können.

Der IT-Dienstleister Cognizant empfiehlt Industriebetrieben die folgenden fünf Maßnahmen, damit sie ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen:

1. Mehr Sensoren und Geräte für das Internet der Dinge

Das Internet der Dinge verwandelt potenziell jedes Gerät und jede Komponente in einen Datengenerator. Dies erlaubt eine ganzheitliche Sicht auf die Produktionsabläufe. Management- oder Visualisierungssysteme machen alle Prozesse transparent, die sich remote überwachen und steuern lassen. Die Vorteile sind vielfältig: Die Daten dieser Sensoren können zum Beispiel in Geschäfts- und Engineering-Systeme integriert und dann analysiert werden. Verwaltungssysteme könnten sogar einen Fließbandausfall vorhersagen, bevor dieser tatsächlich auftritt.

2. Produktionsnetzwerke mit Blockchain

Eine tiefere Integration der Systeme erleichtert den Einsatz innovativer Technologien wie der Blockchain-Technologie. Dies kann Produktionsunternehmen helfen, ihr Netzwerk von Lieferanten auf effizientere und sicherere Weise zu verwalten. Außerdem werden die Unternehmen damit ihre Lieferkette leichter erweitern können, um eine größere Vielfalt und Auswahl bei der Materialbeschaffung zu erreichen. Dies wiederum erhöht die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens im Falle einer Krise.

3. Virtuelle Arbeitsplätze nutzen

Produktionsunternehmen sind bereits heute weitestgehend digitalisiert, denn sie haben in den Fabrikhallen umfangreiche Fabrik- und Prozessleitsysteme, IT-Systeme und ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) in Betrieb. Damit verfügen sie über eine gute Grundlage für die Einrichtung virtueller Arbeitsplätze. Durch den Einsatz einer Integrationsplattform zur Zusammenführung der Daten aus diesen Systemen können Hersteller von jedem beliebigen Standort aus granulare Echtzeit-Ansichten ihrer Geschäfte und Prozesse erstellen. Daten können über Lieferketten hinweg fließen, sodass Partner Trends erkennen können, sobald sie entstehen. Dies wiederum ermöglicht schnellere und bessere Entscheidungen über den Einsatz von Rohstoffen, Lagerbeständen und Personal. Eine solche Entscheidung kann beispielsweise bedeuten, dass der Betrieb in einem Virus-Risikogebiet eingeschränkt und in einem sich erholenden Gebiet wieder hochgefahren wird.

4. Videoüberwachung über ein 5G-Mobilnetz

Wird ein Prozess kritischer unterbrochen, können durch Videoanalyse und prädiktives Internet der Dinge Verantwortliche auch zu Hause alarmiert werden. Mithilfe dieser Technologien können die Experten aus der Ferne bei Diagnosen helfen oder Reparaturen anweisen. Sogar Ferninspektionen sind möglich. Mit seiner hohen Kapazität und niedrigen Latenz erleichtert der Mobilfunkstandard 5G das Übertragen von Videos zu Analysezwecken an einen lokalen Cloud-Endpunkt.

5. Virtual Reality einführen

Die Abstandsregeln bedeuten, dass weniger Menschen in einer Fabrik arbeiten können. Um die Kapazitäten trotzdem voll auslasten zu können, sind neue Technologien erforderlich, zum Beispiel Virtual Reality und Augmented Reality. Damit sind Situationen vorstellbar, in denen nur ein Drittel des Personals in der Fabrikhalle arbeitet und der Rest mithilfe von Virtual Reality aus der Ferne. Mit einem Augmented-Reality-Headset könnten Experten sogar Bohr- oder Fräsmaschinen in der Fabrik remote warten.


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Digitalisierung macht Unternehmen krisenfest

Die dargestellten Maßnahmen können die Widerstandsfähigkeit eines Produktionsunternehmens in Krisenzeiten beträchtlich erhöhen. Zur Umsetzung benötigt das Unternehmen eine starke Vision bezüglich der Digitalisierung. „Ein wichtiger Teil dieser Vision ist es, das Unternehmen darauf vorzubereiten, in Zeiten einer Pandemie zu arbeiten“, erläutert Rohit Gupta, VP und Head of Products & Resources bei Cognizant. „Die Sicherheit der Mitarbeiter und Partner hat oberste Priorität, und gleichzeitig muss für maximale Handlungsfähigkeit gesorgt werden. Technologien in einem Industrie 4.0-Umfeld können einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten und gleichzeitig das Unternehmen in die Lage versetzen, mit größerer Widerstandsfähigkeit und Flexibilität zu arbeiten, um den Anforderungen des Wettbewerbs gerecht zu werden.“ Jürgen Frisch