Überfrachteter Code mit unnötigen Funktionen und fehlender Struktur steigert die Komplexität: Auch in der Softwareentwicklung ist regelmäßiges Aufräumen nötig. So steigt die Effizienz, die Kosten sinken und Nachvollziehbarkeit ist möglich. Ein strategischer Ansatz hilft dabei.

Software Code aufräumen: Es war ein Serien-Hit, der Millionen von Zuschauern rund um die Welt begeistert hat: In Aufräumen mit Marie Kondo zeigt die namensgebende Moderatorin, wie ein methodisches Ordnen nicht nur zu einer langfristig optimalen Organisation führt, sondern auch den Alltag erleichtert und glücklich macht. Dinge, die sich viele Entwickler beim Blick auf den eigenen Code sicherlich nur wünschen können. Eine Frage, die sich dabei stellt: Lässt sich das Modell auch auf die Softwareentwicklung übertragen? „Vielleicht nicht eins zu eins, aber wertvolle Leitlinien nach dem Prinzip „Was man nicht braucht, wegschmeißen, den Rest sortieren“ machen das Leben bereits sehr viel einfacher“, berichtet Nadine Riederer, CEO bei dem auf Software-Revival spezialisierten IT-Dienstleister Avision.
Für das Software-Code-Aufräumen empfiehlt Avision vier Schritte:
1. Unnötigen Ballast erkennen
Am Anfang steht die Analyse. Alte Systeme enthalten oft ungenutzte Funktionen, die technische Schulden verursachen und die Code-Basis unnötig aufblähen. Mit Code-Metriken, Testabdeckung und Nutzungsanalysen lässt sich gezielt erkennen, was weg kann – pragmatisch und datenbasiert.
2. Den verbleibenden Code strukturieren
Nach dem Entrümpeln sorgt der sogenannte DDD-Ansatz (Domain-Driven Design) für Ordnung. Die Fachdomäne kommt dabei in den Mittelpunkt der Softwarearchitektur. Durch die Gliederung in klar abgegrenzte Bounded Contexts wird der Code in eigenständige und überschaubare Einheiten zerlegt. Das erleichtert die Wartung, reduziert Abhängigkeiten und ermöglicht eine gezielte Weiterentwicklung entlang der tatsächlichen Geschäftslogik.
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3. Refactoring richtig umsetzen
Sobald die Software entrümpelt und die wichtigsten Komponenten strukturiert sind, geht es darum, den Code weiter zu optimieren. Hier kommt das sogenannte Refactoring ins Spiel, also das Modernisieren der Anwendungen. Hier geht es darum, den Code zu verbessern, ohne das Verhalten des Systems zu ändern. Ziel ist es, die Lesbarkeit und Wartbarkeit der Software zu erhöhen und dabei Fehlerquellen zu minimieren.
4. Kontinuierliche Verbesserung und Pflege einplanen
Software lässt sich nur dann nachhaltig warten, wenn die Ordnung regelmäßig überprüft und erhalten wird. Automatisierte Tests und Continuous Integration helfen dabei, neue Entwicklungen strukturiert umzusetzen, technische Schulden frühzeitig zu erkennen und die Codequalität dauerhaft hoch zu halten.
„Guter Code ist wie eine ordentliche Wohnung“, erläutert Nadine Riederer. „Alles hat seinen Platz, Überflüssiges fliegt raus und das, was bleibt, macht das Leben leichter. “ Entwickler brauchten dafür einerseits den Willen und die Zeit für das Ausmisten, andererseits aber auch den Mut, Unnötiges wegzuwerfen: „Der Aufwand lohnt sich, denn aufgeräumte Software ist nachhaltig.“ Jürgen Frisch



