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Künstliche Intelligenz steigert Personalbedarf

Manche Mitarbeitenden fragen sich, ob nicht wohl eines Tages IT-Systeme ihren Job überflüssig machen. Diese Furcht ist unbegründet, wie eine Studie von Deloitte zeigt. Denn die Mehrheit der Unternehmen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten, will die Zahl ihrer Mitarbeitenden erhöhen.

generative Künstliche Intelligenz
Quelle: ©JFX | istockphoto.com

Generative Künstliche Intelligenz gewinnt an Akzeptanz, und vor allem Unternehmen mit hoher Expertise in dieser Technologie schreiten bei der Einführung schnell voran. Laut einer Studie von Deloitte führt das zu einem steigendem Personalbedarf. Unternehmen, die bislang nur wenig mit Generativer Künstlicher Intelligenz arbeiten, riskieren zurückzufallen.

Die Deloitte-Studie ‚State of Generative AI in the Enterprise‘ untersucht, wie Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen, um ihre Wertschöpfung zu steigern. Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen hat dafür fast 2.000 Führungskräfte aus insgesamt sechs Ländern (Australien, Frankreich, Deutschland, Indien, UK und USA) befragt, darunter 150 Experten:innen aus deutschen Unternehmen.

Early Adopter steigern Effizienz und Produktivität

Die anfängliche Neugier auf Generative Künstliche Intelligenz konkretisiert sich gerade: Fast drei Viertel (72 Prozent) der befragten Führungskräfte geben an, dass seit dem Aufkommen dieser Technologie im Jahr 2022 das Vertrauen des Unternehmens in derartige Anwendungen gestiegen ist. Knapp die Hälfte (47 Prozent) erzielt nach eigenen Angaben schnelle Fortschritte beim Einführen intelligenter Systeme. Unternehmen mit hoher Expertise in Sachen Künstlicher Intelligenz (73 Prozent) skalieren aggressiver als solche mit wenig einschlägigen Erfahrungen (40 Prozent).

Als größten Vorteil Generativer Künstlicher Intelligenz erwarten die Befragten Effizienz- und Produktivitätssteigerungen. Viele Unternehmen erzielen diese Vorteile bereits in der Praxis: 70 Prozent der Befragten geben an, dass sie bestehende Produkte und Dienstleistungen verbessern konnten, während 63 Prozent berichten, dass sie Innovation und Wachstum in hohem Maße gefördert haben.

Vertrauen und Transparenz fehlen vielerorts

Ein Hauptfaktor, der die breite Einführung von Generativer Künstlicher Intelligenz hemmt, ist laut Deloitte mangelndes Vertrauen. Wie oben beschrieben, geben zwar 72 Prozent der Befragten an, dass das Vertrauen ihrer Organisation in Künstliche Intelligenz seit dem Aufkommen von Chat GPT gestiegen ist. Allerdings erfassen nur 36 Prozent der Unternehmen das Vertrauen und Engagement der Mitarbeitenden in diese Technologie, und weniger als die Hälfte konzentriert sich auf Prozesse, die das Vertrauen in Generative Künstliche Intelligenz stärken. Unternehmen mit hoher Expertise legen viel Wert auf die Qualität der Eingabedaten, zuverlässige Ergebnisse sowie Transparenz gegenüber der Belegschaft.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, Generative Künstliche Intelligenz so ins Geschäft zu integrieren, dass Unternehmen damit dauerhaft wertsteigernd arbeiten. Im Vorteil scheinen auch hier diejenigen Unternehmen, die Erfahrungen mit dieser Technologie gesammelt haben. Das zeigt sich beispielsweise in der Art, wie sie derartige Tools ihrer Belegschaft zur Verfügung stellen. Etwa die Hälfte der Befragten mit wenig Expertise (46 Prozent) gibt an, dass sie nur einem kleinen Teil ihrer Mitarbeitenden (20 Prozent oder weniger) Zugang zu ChatGPT&Co geben. Bei Unternehmen mit großen Erfahrungen (48 Prozent) erhalten dagegen 40 Prozent der Mitarbeitenden einen solchen Zugang.


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Technikwissen, Problemlösung und Kreativität

Für den Arbeitsmarkt bringt die Studie eine positive Nachricht: Zumindest kurzfristig erwarten mehr Unternehmen, dass sie angesichts von Projekten mit Generativer Künstlicher Intelligenz die Zahl ihrer Mitarbeitenden eher erhöhen (39 Prozent) als verringern (22 Prozent). Zu den Kompetenzen von Mitarbeitenden, die künftig an Wert gewinnen, zählen laut Studie Fähigkeiten wie Datenanalyse (70 Prozent), Prompt-Engineering (60 Prozent), Informationsrecherche (59 Prozent) und Software-Engineering/Codierung (57 Prozent).

Ebenso hoch wie das blanke Technologiewissen bewerten die Unternehmen den unabhängigen Geist ihrer Mitarbeitenden: Fähigkeiten wie kritisches Denken und Problemlösung (62 Prozent) sowie Kreativität (59 Prozent) bleiben sehr relevant. Eine große Herausforderung besteht darin, dass Unternehmen ihrer Belegschaft aufzeigen, wie sie mit Hilfe Generativer Künstlicher Intelligenz ihre Arbeit effizienter und effektiver gestalten und Mehrwerte erzielen.

Qualifizierung und Schulung sind unerlässlich

37 Prozent der Führungskräfte geben an, dass ihre Unternehmen bislang noch unzureichend auf Einführungsprojekte vorbereitet sind. Allerdings planen fast drei Viertel der Befragten, ihre Talentstrategien in den nächsten zwei Jahren entsprechend anzupassen, insbesondere durch Veränderung von Arbeitsprozessen und verstärkte Qualifizierung/Umschulung.

„Den Umgang mit Generativer Künstlicher Intelligenz lernen gerade sehr viele Unternehmen“, berichtet Dr. Björn Bringmann, Managing Director des Deloitte AI Institute. „Wer schneller lernt, ist klar im Vorteil und kann bereits den nächsten Schritt gehen und die Technologie wertsteigernd ins Geschäft integrieren.“ Es komme dabei sehr stark auf die Mitarbeitenden an. Gefragt seien längst nicht nur IT-Experten, sondern auch kreative Köpfe, die verstehen, wie sich diese Technologie gewinnbringend einsetzen lässt.

Die Deloitte-Studie ‚State of Generative AI in the Enterprise‘ steht hier kostenlos zum Download bereit. Jürgen Frisch