Viele Fertiger sind von der Smart Factory noch weit entfernt. Der Softwareanbieter IFS nennt fünf Schritte, mit denen Unternehmen ihren Weg in die Digitalisierung zielsicher finden.
DIE DIGITALE TRANSFORMATION bedeutet für Fertigungsunternehmen vor allem die Umwandlung in eine Smart Factory. In einer intelligenten Fabrik passen sich miteinander vernetzte Roboter, Geräte und Maschinen autonom an neue Anforderungen an und organisieren selbstständig ganze Produktionsprozesse. So lautet das Ziel, das für die meisten Fertiger noch in weiter Ferne liegt. Der unter anderem auf die Fertigungsindustrie spezialisierte ERP-Anbieter IFS erläutert, wie Unternehmen dieses Ziel möglichst schnell erreichen.
1. „Business First“-Ansatz verfolgen
Geschäftsführer, Abteilungsleiter und Projektmanager dürfen eine Smart-Factory-Initiative nicht einfach nur angehen, um Kunden oder Investoren sagen zu können, dass sie jetzt ihr Geschäft digitalisieren. Stattdessen sollte bei jeder Initiative einen konkreter Geschäftsnutzen vorhanden sein – sei es, bessere Ergebnisse zu erzielen, das eigene Business zukunftsfähig zu machen oder mehr Wert aus den Produktionsanlagen und dem kompletten Ökosystem zu generieren. Dafür ist es ganz entscheidend, die Smart Factory als integralen Bestandteil einer breit vernetzten Landschaft aus Informationstechnologie (IT) und Operational Technology (OT) zu betrachten.
2. Maschinen auf den neuesten Stand bringen
Manche Fertigungsunternehmen haben noch mechanische Systeme im Einsatz, die über 50 Jahre alt sind. Ohne moderne Technologien, allen voran das Internet der Dinge (IoT), lässt sich die Smart Factory aber nicht realisieren. IoT verbindet die physischen und digitalen Komponenten miteinander und ist damit die Grundvoraussetzung für eine intelligente Fabrik. Lassen sich veraltete Maschinen nicht modernisieren und ans Internet anschließen, sollten sie wann immer möglich ausgetauscht werden.
3. Servitization nicht vernachlässigen
Über die intelligente Automatisierung der Fertigung hinaus bietet das Internet der Dinge die Chance, die eigenen Aktivitäten auszubauen. Diese Technologie eröffnet auch neue Services und ermöglicht verbrauchsorientierte Abrechnungsmodelle, bei denen Kunden etwa keine Maschine mehr kaufen, sondern nur noch für deren Nutzung bezahlen. Der Wettbewerbsdruck und die steigenden Kundenerwartungen, machen diese Servitization zu einem Muss für die Fertigungsbranche.
4. Mitarbeiter auf den Wandel vorbereiten
Auch wenn sich das Aussehen der Fertigungshallen in den kommenden Jahren grundlegend verändert, so wird eine Sache gleich bleiben. Die wichtigste Ressource von Fertigungsunternehmen ist auch künftig der Mensch. Allerdings werden die Mitarbeiter in der Smart Factory ganz andere Aufgaben wahrnehmen als heute. Eine zielgerichtete Fort- und Weiterbildung ist daher unerlässlich.
5. Klein anfangen und bei Erfolg skalieren
Investitionen in die Smart Factory sollten gezielt in kleine Projekte erfolgen, die bei Erfolg schrittweise ausgebaut werden. So lässt sich häufig bereits Wertschöpfung und Wachstum schaffen, indem eine einzelne Maschine an das Internet der Dinge angebunden wird und das Unternehmen damit neue Prozesse und Technologien testet. Spezielle Zentren helfen Fertigungsunternehmen dabei, solche Konzepte in sicheren und beherrschbaren Umgebungen auszuprobieren.
„Unternehmen bekommen ständig zu hören, dass sie langfristig ihren wirtschaftlichen Erfolg riskieren, wenn sie sich nicht sofort digitalisieren“, berichtet Antony Bourne, Vice President of Global Industry Sales bei IFS. „Für Fertigungsunternehmen ist ein Umbau des Geschäftsmodells aber nicht so einfach. Steht die Produktion auch nur einen Tag still, kann das erhebliche negative Auswirkungen haben, bis hin zu Millionenverlusten. Deshalb ist es wichtig, dass sie auf dem Weg zur Smart Factory einen Schritt nach dem anderen gehen.“
Experten können Unternehmen dabei helfen, automatisierte und belastbare Lösungen zu implementieren, um die Geschäftsziele zu erreichen, die sie mit der intelligenten Fabrik verfolgen. Jürgen Frisch