Analytische NoSQL-Datenbanken, Hybrid- und Multi-Cloud-Szenarien sowie Open-Source-Anwendungen – diese drei Elemente erleichtern Unternehmen laut DataStax das Modernisieren ihrer IT-Architektur.
Der Umbau der IT-Infrastruktur beschäftigt aktuell viele IT-Abteilungen. Bei einer Umfrage von DataStax unter großen Unternehmen nannten sämtliche IT-Verantwortlichen die Modernisierung der Systeme als Schwerpunkt. Für die Studie befragte Dimensional Research in den USA 304 IT-Mitarbeiter mit Entscheidungs- oder Führungskompetenz von Unternehmen ab 5.000 Mitarbeitern. Die Teilnehmer unterschieden sich hinsichtlich Position, Unternehmensgröße und Branche.
Der Wunsch der Unternehmen nach einer Modernisierung ihrer IT-Systeme überrascht nicht, denn schließlich verlangen die Kunden immer mehr Leistungen und wollen zudem schneller bedient werden. „IT-Manager müssen den Spagat zu schaffen zwischen Investitionen in neue Lösungen und der Unterstützung bestehender geschäftskritischer Systeme“, berichtet Xavier Guérin ist Vice President Western Europe beim Datanbankanbieter DataStax. 99 Prozent der für die Studie Befragten berichten von Herausforderungen bei der IT-Modernisierung. DataStax ist der Frage nachgegangen, was das verbleibende eine Prozent anders macht, und leitet daraus drei Empfehlungen ab.
1. NoSQL-Cluster verknüpfen Rechenzentren mit der Cloud
Datensilos, teure Software für das Datenbankmanagement, Bedenken hinsichtlich Datensicherheit oder Zugriffsprobleme – das sind nur einige Probleme im Umgang mit Daten, die IT-Abteilungen der Umfrage angaben. Selbst in Zeiten von 5G-Mobilfunk und autonomem Fahren lassen sich Daten geschützt und gleichzeitig jederzeit zugänglich vorhalten. Unternehmen müssen dafür laut Guérin nicht gleich das komplette Rechenzentrum austauschen. Sie sollten aber ein strategisches Konzept erarbeiten und dabei verschiedene Optionen prüfen.
Ein vergleichsweise junger Ansatz für das Datenbankmanagement ist eine Active Everywhere Database. „Dabei handelt es sich um eine NoSQL-Datenbank (Not Only SQL), die ohne Master auf Basis von Apache Cassandra läuft“, erläutert Guérin. „Sämtliche Knoten im Cluster sind identisch und autonom und führen sowohl lesende als auch schreibende Transaktionen aus. Fällt ein Knoten aus, wird der Datenverkehr automatisch an einen anderen geleitet, der die Anfrage ohne Performance-Einbußen übernimmt.“ Durch das Hinzufügen weiterer Knoten lasse sich ein solches System skalieren sowie auf verschiedene Clouds und Rechenzentren verteilen. So stünden auch große Mengen an strukturierten und unstrukturierten Daten jederzeit in der geforderten Geschwindigkeit zur Verfügung, um einen reibungslosen Betrieb von Anwendungen sicherzustellen.
2. Multi-Cloud-Ansätze vermeiden einen Vendor-Lock-in
Die Cloud ist für 85 Prozent der Befragten das Mittel der Wahl, um neue Anwendungen bereit zu stellen. Dabei tauchen allerdings Probleme auf. Laut Studie fürchten 95 Prozent der IT-Leiter einen Vendor Lock-In. Arbeite ein Unternehmen mit einem einzigen Cloud-Anbieter zusammen, könne es sehr schwierig und teuer werden, den gesamten Datenbestand zu einem neuen Anbieter zu migrieren. Das sei möglicherweise nötig werden, wenn der bisher genutzte Hyperscaler die Preise erhöht. Biete dessen Infrastruktur bestimmte Services oder Tools nicht an, die das Unternehmen benötigt, oder nimmt diese aus dem Portfolio, könnten laufende Prozesse oder Innovation zum Stillstand kommen.
Mit der richtigen Datenbank lassen sich Lock-Ins vermeiden. „Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre Datenbank verschiedene Clouds unterstützt und dass sie gleichzeitig Datenautonomie bietet“, rät Guérin. „So bleiben sie flexibel in der Wahl des Anbieters und behalten stets die Kontrolle im Umgang mit Ihren Daten.“ Die Datenbank sollte gemischte Workloads in großem Umfang in Echtzeit verarbeiten können und zudem Funktionen für das operative Management, aber auch Tools für Entwickler mitbringen. Ein weiteres Auswahlkriterium sei eine möglichst große Ausfallsicherheit.
3. Open-Source-Anwendungen steigern die Flexibilität
Bei Betriebssystemen ist Open-Source-Software in großen Unternehmen seit langem verbreitet. Anwendungen für den Produktivbetrieb auf der frei verfügbaren Technologie aufzubauen, sorgte allerdings traditionell eher für Bedenken. Hier hat es einen signifikanten Wandel gegeben: 82 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Teams dem Thema Open Source heute offener gegenüber stehen, als noch vor fünf Jahren. Bestandteil der Modernisierungspläne ist Open Source immerhin bei der Hälfte der befragten Unternehmen. 32 Prozent geben an, das sie diese Technologie sogar kommerziellen Angeboten vorziehen.
Auch wenn viele Unternehmen heute Open Source positiv einschätzen, herrschen doch Bedenken beispielsweise hinsichtlich der Sicherheitsrisiken. Stellt man jedoch die Konzepte Open Source und Closed Source gegenüber, so werden auf beiden Seiten Schwachstellen sichtbar. Diese zu finden und zu schließen, kann bei einer Open-Source-Anwendung den Kunden obliegen. Auch das Fehlen von Support werten die Befragten als kritisch. Abhilfe bieten beispielsweise Foren, in denen die Anwender ihre Probleme diskutieren. Dort sind viele Hilfestellungen verfügbar, allerdings darf niemand die gleichen Reaktionszeiten erwarten wie vom Herstellersupport. Neben den Diskussionsforen gibt es auch Angebote von Herstellern, deren Lösungen auf Open-Source basieren, die aber um zusätzliche Funktionalitäten und Support ergänzt wurden. Die NoSQL Datenbank DataStax Enterprise basiert auf der Open Source Apache Cassandra. Neben Support durch den Anbieter haben Anwender laut Guérin Zugriff auf Analyse- oder Suchfunktionen, um ihre Daten bestmöglich zu nutzen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass aktuelle IT-Architekturen ein hohes Potenzial für Unternehmen bereithalten. „Sie ermöglicht neue Umsatzmöglichkeiten, intelligente Kosteneinsparungen und bietet tiefe Einblicke für die Planung des Geschäfts“, berichtet Guérin. „Um davon zu profitieren, muss jedes Unternehmen abwägen, ob seine Workloads und Prozesse am besten On-Premise, in der Public—Cloud oder in einer Hybrid- beziehungsweise Multi-Cloud –Umgebung laufen sollen.“ Erst der folgende Schritt betreffe die Modernisierung der IT-Infrastruktur, in deren Mittelpunkt künftig eine Datenmanagementplattform stehen sollte. Jürgen Frisch