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Digitale Identitäten stärken Handel und Verwaltung

European Union Digital Identity Wallet nennt sich eine Initiative, welche die fragmentierten Projekte für eine digitale Identität grenzüberschreitend harmonisieren will. Datenschutz, Anwendervertrauen und Benutzerfreundlichkeit betrachtet der Signaturanbieter Scrive dabei als erfolgsentscheidende Kriterien.

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Quelle: Rawpixel | www.istockphoto.com

Digitale Identität: Die ‚Digitale Dekade‘ – so lautet die Vision der Europäischen Kommission für eine erfolgreiche digitale Transformation Europas bis zum Jahr 2030. Im vierten Jahr dieser Dekade steht die Einführung der sogenannten European Union Digital Identity Wallet (EUDI) noch aus. Ziel ist es, den EU-Bürgern einen vereinheitlichten, sicheren Satz digitaler Identitätsnachweise zur Verfügung zu stellen, um Arbeit, Zahlungsverkehr, Reisen, Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen sowie das Unterzeichnen von Dokumenten zu vereinfachen.

Ein grenzüberschreitender Standard steht bislang aus

Peter Carlstedt, Chief Legal Officer bei Scrive, einem Anbieter von Lösungen für elektronische Signaturen und Identifikation mit Sitz in Stockholm, erklärt, warum eine paneuropäische Lösung für digitale Identitätsnachweise überhaupt notwendig ist: „In den vergangenen zwanzig Jahren wurden digitale Identitätsinitiativen in der Europäischen Union sowohl von nationalen Regierungen, privaten Interessensgruppen wie Banken und Telekommunikationsanbieter sowie öffentlich-privaten Joint Ventures entwickelt und angeboten. Das geschah oft mit verschiedenen technologischen Ansätzen und ohne eine übergreifende Standardisierung – und letztlich mit gemischtem Erfolg bei der Einführung und der Akzeptanz in der Bevölkerung.“

Nach Angaben der Europäischen Kommission können derzeit lediglich rund 60 Prozent der EU-Bevölkerung in 14 Mitgliedstaaten „ihren nationalen elektronischen Personalausweis grenzüberschreitend verwenden“, lediglich „nur 14 Prozent der wichtigsten öffentlichen Dienstleister in allen Mitgliedstaaten ermöglichen die grenzüberschreitende Authentifizierung mit einer elektronischen Identitätslösung“.

Datenschutz, Vertrauen und Usability sind nötig

Eine Vereinheitlichung dieser Bemühungen in Form der European Union Digital Identity Wallet hat laut Carlstedt das Potenzial, den Umfang der EU-weiten digitalen Dienstleistungen jenseits des Zahlungsverkehrs zu erweitern: „So erhalten auch EU-Länder, die bislang keine Initiativen zur digitalen Identität durchgeführt haben, die Möglichkeit, aufzuholen.“

Bislang stehe die EUDI-Initiative allerdings vor enormen Herausforderungen. Der erste Blick gelte den technischen Aspekten, Datenschutz und -sicherheit sowie der Benutzerfreundlichkeit: „Angesichts der vielen persönlichen Informationen, die in allen möglichen Anwendungsfällen der EUDI Wallet eine Rolle spielen könnten – von Geburtsdaten bis hin zu Sozialversicherungsnummern – müssen Bürger in der Lage sein, einfach und eindeutig zu bestimmen und zu kontrollieren, welche Arten von personenbezogenen Daten sie mit welchem Händler oder mit welchem Dienstleister teilen wollen.“ Gleichzeitig müsse die EUDI Wallet so einfach zu bedienen sein, wie die Anmeldung bei Apple, Facebook oder Google. „Kartenleser, Code-Karten oder andere Sicherheitsmaßnahmen, welche die Anwender als umständlich empfinden, schmälern die Akzeptanz des Projekts und damit dessen Erfolg.“

Skandinavien gilt als Erfolgsbeispiel in Sachen digitale Identität

Die schwedische BankID und die dänische MitID lieferten Beispiele, von denen die Verantwortlichen lernen können. Die Akzeptanz und die Nutzung digitaler Identitätsdokumente hängen in hohem Maß von kulturellen Faktoren wie dem Grad des Vertrauens in die Gesellschaft ab, wie das Beispiel Skandinavien zeigt: In Schweden sind elektronische Methoden zum Identitätsnachweis bereits seit mehr als zwanzig Jahren Teil des öffentlichen Lebens, von Online-Banking und -Einkauf bis hin zu öffentlichen Dienstleistungen, dem Unterzeichnen von Dokumenten oder dem Kauf von Zugtickets. „Das Vertrauen und die Nachfrage der Bürger haben einen großen Einfluss darauf, ob das Projekt EUDI Wallet ein Erfolg wird“, erläutert Carlstedt. „Dabei ist noch nicht einmal eingepreist, dass manche Mitgliedstaaten potenziell eher zurückhaltend bei der Einführung agieren werden, da sie zusätzlichen Zeit- und Ressourcenaufwand bedeutet.“

Trotz aller aktuellen Hürden steht der Signaturanbieter Scrive der Initiative EUDI Wallet positiv gegenüber: „Wir fokussieren auf digitale Signaturen und Identifikation“, berichtet Carlstedt: „In unseren Produkten fassen wir die europäischen eID-Lösungen unter einer Programmschnittstelle zusammen.“ EUDI Wallet treibe die Digitalisierung in Europa voran und stärke die innereuropäische Zusammenarbeit und den Binnenhandel. Jürgen Frisch


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