Als Vorteil der Digitalisierung gilt die höhere Effizienz der Prozesse, die Mitarbeiter entlastet. IT-Abteilungen entwickeln solche Prozesse, aber von einer Entlastung kann keine Rede sein. Das zeigt eine Marktstudie von CA Automation.
Die Digitalisierung lässt Geschäftsprozesse komplexer werden, und damit steigt auch die Automatisierung. Dieses Ergebnis erbringt eine Umfrage von CA-Automation bei Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im dritten und vierten Quartal 2017. Knapp 70 Prozent davon waren IT-Fachkräfte aus dem Bereich Operations.
89 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Arbeitsaufkommen in den vergangenen beiden Jahren gestiegen sei, und zwar im Mittel um 31,4 Prozent. Die Ursache dafür benennen 70 Prozent die gestiegene Anzahl der zu betreuenden Software-Anwendungen. 67,3 Prozent verweisen auf die gestiegene Komplexität der IT-Landschaft, die auch auf die größere Anzahl der Plattformen aufgrund der Nutzung von Cloud-Services zurückzuführen sei. Hinzu kommen höhere Anforderungen aufgrund gesetzlicher Vorschriften sowie mehr Reporting. Gemeinsam bringen diese Faktoren den IT-Betrieb offenbar an seine Grenzen.
IT-Landschaften werden komplexer
In den Studienergebnissen setzt sich ein Trend aus dem vergangenen Jahr fort. Auch damals hatten die Befragten angegeben, dass ihr Arbeitsaufkommen im Vergleich zu den zwei Vorjahren im Durchschnitt um 31 Prozent gestiegen sei. Als Hauptursache identifizierten die Befragten damals die höhere Komplexität der IT-Landschaft (77 Prozent), gefolgt von der höheren Anzahl der Anwendungen, die betreut werden müssen (73 Prozent). Der Vergleich zeigt, dass die stark steigende Anzahl der Anwendungen ein großes Problem darstellt. Die Automatisierung von systemübergreifenden IT-Prozessen scheint allerdings dazu beizutragen, den Aufwand bei der Betreuung komplexer IT-Systeme zu senken.
Kürzere Release-Zyklen führen lediglich bei knapp 22 Prozent der Teilnehmer zu einem Mehraufwand. Da es sich den Befragten ausschließlich um eigene Kunden handelt, geht CA Automation davon aus, dass dort viele Prozesse von der Anwendungsentwicklung über das Testmanagement bis zur Implementierung bereits automatisiert ablaufen.
Arbeitsanstieg als Auslöser für Automatisierung
Die Automatisierung betrachten die Befragten als wichtigstes Mittel, um den Mehraufwand zu bewältigen. Fast drei Viertel der Unternehmen hat dafür stärker automatisiert, knapp 40 Prozent haben den Arbeitsanstieg mit Überstunden abgefedert. Das funktioniere allerdings nur kurzfristig. Auf die Dauer müssten viele IT-Verantwortliche ihre Abteilung umstrukturieren und stärker auf agile Methoden setzen. Das scheint den Teilnehmern auch bewusst zu sein, denn 37,5 Prozent haben die Reorganisation bereits abgeschlossen.
Trotz Automatisierung, Überstunden und Reorganisation führt die Digitalisierung zu einem höheren Personalbedarf. 36,6 Prozent der Teilnehmer haben zusätzliche Fachkräfte eingestellt oder Freelancer engagiert. Diese Quote überrascht angesichts des Fachkräftemangels und mag auch ein Grund dafür sein, dass lediglich rund ein Fünftel der Befragten mehr IT-Aufgaben ausgelagert hat. Outsourcing-Anbieter profitieren demnach nicht immer vom höheren Arbeitsaufkommen in der IT, das die Digitalisierung mit sich bringt.
Sicherheitsstandards verlangen IT-basierte Kontrollen
Die Prozesse im IT-Betrieb sind derzeit nach Meinung der befragten Manager zu knapp 48 Prozent automatisiert. Diese Zahl liegt mehr als doppelt so hoch wie der Automatisierungsgrad in der Software-Entwicklung (21,4 Prozent). Insgesamt lassen sich laut den Erfahrungen von CA-Automation 40 bis 50 Prozent der Support-Prozesse automatisieren, 50 bis 60 Prozent der Entwicklungsprozesse und 60 bis 70 Prozent der Aufgaben im IT-Betrieb. Diesen Werten kommen Unternehmen stetig näher, denn im vergangenen Jahr haben sie den Automatisierungsgrad in allen drei Bereichen zwischen 8 und 14 Prozent erhöht. Am stärksten stieg er im IT-Betrieb, dem die meisten Teilnehmer ein hohes Potenzial für weitere Automatisierung zuschreiben. Zum einen seien viele Prozesse noch nicht durchgängig automatisiert, zum anderen gehen sie davon aus, dass neue Sicherheitsanforderungen wie beispielsweise die Datenschutzgrundverordnung oder Continuous-Delivery-Projekte die Automatisierung erhöhen werden. Darüber hinaus gehen die Befragten davon aus, dass künstliche Intelligenz bald neue Möglichkeiten eröffnet.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass der Arbeitsanstieg in der IT ungebrochen ist. Viele IT-Abteilungen können jetzt offenbar besser mit dem Arbeitsanstieg umgehen, indem sie mehr IT-Prozesse automatisieren. Dabei konzentrieren sie sich am stärksten auf Aufgaben des IT-Betriebs, gefolgt von der Entwicklung und dem Support. Die Gründe für diese Initiativen sind das hohe Potenzial für Automatisierung sowie neue Sicherheitsanforderungen und intelligente Technologien. Jürgen Frisch
Laut einer Kundenumfrage von CA Automation ist das Arbeitsaufkommen für die IT-Abteilungen in den vergangenen zwei Jahren im Mittel um 31,4 Prozent gestiegen. Als Hauptgründe dafür gelten komplexere IT-Landschaften sowie die höhere Zahl der zu betreuenden IT-Anwendungen.
Quelle: CA Automation
Mehr Automatisierung betrachten die Befragten als Mittel der Wahl, um das erhöhte Arbeitsaufkommen zu bewältigen. Im IT-Betrieb lag die Steigerungsrate bei 14,1 Prozent.
Quelle: CA Automation
Der IT-Betrieb der befragten Unternehmen ist im Durchschnitt bereits zu 47,8 Prozent automatisiert. Auch für die Zukunft sehen die Befragten in diesem Bereich das größte Potenzial.