Cloud, Analytics, Industrie 4.0 und Predictive Maintenance – das sind laut Godesys in diesem Jahr die Schlüsselbegriffe für die Business-IT. Betriebswirtschaftliche Systeme dürften ihre zentrale Rolle ausbauen.
An integrationsstarken Cloud-Plattformen und automatisierten Datenanalysen führt im kommenden Jahr nach Meinung des Standardsoftwerkers Godesys kaum ein Weg vorbei. Unternehmen jeder Größe und Branche müssten ihre Geschäftssoftware (ERP/Enterprise Resource Planning) zudem an sich schnell ändernde Anforderungen anpassen. Drei Trends prognostiziert Godesys für die kommenden Monate, die IT-Lenker beachten sollten, um sich wettbewerbsstark aufzustellen.
Cloud-Plattformen fördern die Integration von Microservices
Cloud-Plattformen, die Microservices anbieten, dürften sich 2019 durchsetzen. Derartige Plattformen dienten als Schnittstellen, damit betriebswirtschaftliche Systeme an sie andocken und Dienste im Internet zur Verfügung stellen. So erfordere zum Beispiel die Marketing-Automatisierung künftig vermehrt eine Integration von E-Mail-Services. Mit automatisierten und personalisierten E-Mails verbesserten Unternehmen ihre Kundenansprache. Der Kundenservice lasse sich so gezielt auf individuelle Bedürfnisse ausrichten, um langfristig die Umsätze zu erhöhen.
Als weiteres Beispiel verweist Godesys auf den Vertrieb im Lebensmitteleinzelhandel. Neuartige Services nutzten Künstliche Intelligenz, um mithilfe von Verkaufsdaten die Vertriebstouren des Außendienstes zu optimieren. Auf Basis von Datenanalysen könne ein solcher Service angeben, welche Filiale wie oft besucht werden muss. Würde dieser Service mit dem ERP-System gekoppelt, können Unternehmen darüber ihren Außendienst besorgungsoptimiert steuern.
Predictive Maintenance, also die vorausschauende Wartung, entlastet laut Godesys künftig die Mitarbeiter im Service. Durch den Zugriff auf die Einsatzszenarien einzelner Produkte können Firmen genau erfassen, unter welchen Bedingungen Störungen auftreten. Hierdurch ließen sich Geräte proaktiv warten und Störungszeiten minimieren.
Automatisierte Datenanalysen unterstützen Zukunftsprognosen
Trotz der vielen Diskussionen um Big Data wissen immer noch erst wenige Unternehmenslenker um das riesige Potenzial, das in ihren Daten liegt. Allzu oft gehe dieser Vorsprung ungenutzt verloren. Künftig würden allerdings zunehmend Maschinen Zukunftsprognosen erstellen. Das bedeute für die IT beispielsweise, dass Business Process Management-Systeme zusätzliche Konnektoren für Sensordaten benötigen.
Ein Beispiel aus dem Bereich Industrie 4.0: Mithilfe von Sensoren in einer Maschine lasse sich messen, wie oft sich die Hydraulik bewegt oder welche Öl- oder Umgebungstemperatur vorliegt. In der Luftfahrt zeige eine Turbine an, wie viele Stunden sie bei welchen Temperaturen gelaufen ist. Würden diese Daten ins ERP-System eingepflegt, könnten Betreiber daraus Ausfallraten ableiten und die Auslastungsplanung verbessern.
Auch ein Beispiel aus dem Filialhandel nennt Godelef Kühl, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Godesys AG: „Jedes Smartphone hat bis zu 14 Sensoren. Loggen sich die Geräte der Kunden über WLAN-Beacons im Ladengeschäft ein, können die Händler die Bewegung ihrer Kunden nachvollziehen und beispielsweise erfahren, wie lange ein Kunde vor einem bestimmten Produktregal steht. Werden diese Daten dann mit einem Kassenbon verbunden, erfahren die Ladenbetreiber weitere Details über das Kaufverhalten.“ Retailer sollten sich fragen, welche Daten sie analysieren möchten, und diese dann im ERP-System ablegen.
Das ERP-System wird zum wichtigen Digitalisierungspartner
Dem ERP-System dürfte künftig eine wichtige Rolle als Datenzentrale zukommen. Egal, ob es darum geht, Prozesse zu automatisieren, Daten zusammenzuführen oder die Effizienz zu steigern: Laut einer von Godesys im Juni 2018 durchgeführten Umfrage, verlassen sich bereits zwei Drittel aller Firmen auf ihre Geschäftssoftware. Dieser Trend werde sich 2019 fortsetzen, wobei Themen wie mobile Software-Nutzung, Omnichannel, Informationsmanagement und Prozessexzellenz eine größere Bedeutung zukomme. Mehr als zwei Drittel der von Godesys befragten Unternehmen sehen es als wichtig an, dass digitale Prozesse und digitales Denken innerhalb ihrer Organisation zu entwickeln. Das ERP-System spiele in den Zukunftserwartungen eine tragende Rolle. „Aspekte wie leistungsfähige Schnittstellen zu IT-Systemen und Daten werden künftig ebenso wichtig wie eine schnelle Anpassbarkeit des Systems, die Echtzeitverarbeitung von Daten sowie die Aspekte Transparenz und Nachvollziehbarkeit“, erläutert Kühl. Jürgen Frisch