„Do IT yourself. Wege in die Cloud“ – so lautet das Motto der diesjährigen Technologietage der SAP-Anwendervereinigung DSAG. Im Fokus der Diskussionen stehen Fragen zum Weg in die Cloud, zur Integration sowie zur Sicherheit.
Mit 2.500 Teilnehmern erzielen die Technologietage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) in Bonn einen neuen Rekord. Das liegt wohl am Thema. Die Digitalisierung verändert das Business rasant. Die dazugehörigen Technologien und Services entwickeln sich zu einem differenzierenden Bestandteil der Wertschöpfungskette. Der Erfolg vieler Unternehmen dürfte künftig von ihrer IT-Kompetenz abhängen.
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Cloud-Technologien spielen in der Digitalisierung eine wichtige Rolle. „Für viele Neuinvestitionen ist die Cloud die richtige Stoßrichtung“, erläutert der neue DSAG-Technologievorstand Steffen Pietsch. „Es werden aber nicht alle Anwendungen und alle Daten in die Cloud wandern.“ Cloud-first ja, Cloud-only nein, lautet sein Credo. Diese Betriebsvariante stelle für viele Unternehmen den Zugang zu Innovationen, Skalierbarkeit und Elastizität dar und entlaste sie von der Verantwortung für den Systembetrieb. Die Public Cloud sei ein strategischer Wachstumsmarkt mit großem Potenzial für viele Anbieter – auch für SAP.
„Die Cloud verschafft Unternehmen Zugang zu Innovationen, Skalierbarkeit und Elastizität“, erläutert DSAG-Technologievorstand Steffen Pietsch. „Anwender müssen aber Know-how aufbauen zu verteilten Anwendungen und zum Umgang mit Applikationen, die sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten entwickeln.“
Unternehmen brauchen Know-how über die Cloud
DSAG-Technologievorstand Pietsch sieht die einheitliche SAP Cloud Platform prinzipiell als Vorteil, warnt aber dennoch vor den Herausforderungen: „In den Unternehmen muss ein Know-how-Aufbau erfolgen. Nicht nur zum Thema Cloud und verteilte Anwendungen, sondern auch zum Umgang mit Applikationen und Lösungen, die sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten entwickeln.“
Viele Unternehmen hätten massiv in SAP-Software und deren Anpassungen investiert und bezahlten hohe Wartungsgebühren für ihr On-Premise-Portfolio. Daher erwarteten sie auch, dass ältere Produkte grundlegend weiterentwickelt und gesetzliche Anforderungen umgesetzt würden. Vor einer Migration in die Cloud müssten die jeweiligen Lösungen funktional zulegen und zumindest gleichwertig mit den heutigen On-Premise-Applikationen sein.
SAP wandele mit der Cloud vom reinen Entwicklungshaus zum Betreiber von Lösungen und Plattformen. Damit veränderten sich auch die Qualitätsanforderungen der Kunden: „Waren früher Benutzerfreundlichkeit, Fehlerfreiheit und Vollständigkeit die zentralen Schlagworte, sind es heute zusätzlich Skalierbarkeit und Elastizität, Stabilität und Verfügbarkeit, Self-Services und Automatisierung“, erläutert Pietsch. „Hinzu kommen Best Practices, Referenzarchitekturen und Schulungskonzepte, die auf 14-tägige Releases statt auf jährliche Neuerungen ausgelegt sind.“
Offene Schnittstellen erleichtern die Integration
Viele Geschäftsprozesse werden heute über mehrere Anwendungen hinweg orchestriert. Dadurch steigt die Zahl der Applikationen und der eingesetzten Technologien. Die Integration werde zum Schlüsselfaktor, sowohl auf technischer als auch auf semantischer Ebene. Pietsch fordert daher von SAP eine API-first-Strategie (Application Programming Interface, API), die sämtliche Funktionen und Daten einer Anwendung über öffentliche, standardisierte und dokumentierte Schnittstellen zugänglich macht. „Eine API-first-Strategie für On-Premise-Applikationen und Cloud-basierte Lösungen ist eine wichtige Voraussetzungen, um SAP-Software mit Eigenentwicklungen, Partnerlösungen und Drittanbietersoftware zu integrieren.“ Bessere Schnittstellen alleine reichen laut Pietsch allerdings nicht aus: „Der Vorteil beim Koppeln von zwei oder mehr SAP-Lösungen untereinander muss in semantisch kompatiblen Datenmodellen liegen. Nur dann funktioniert Integration Out-of-the-box“.
Als zentralen Qualitätsaspekt in hybriden SAP-Landschaften betrachtet Pietsch die Sicherheit. Damit diese gewährleistet werden könne, bedürfe es einer besseren Unterstützung von Seiten der SAP. Das Absichern beginne mit dem Prinzip ‚Security-by-default‘. SAP-Komponenten sollten demnach bereits im Auslieferungszustand ohne Eingriff des Anwenders sicher konfiguriert sein. Da die IT-Landschaften meist komplexen Kombinationen mehrerer Systeme umfassten, wünscht sich die DSAG ein übergreifendes Security-Management-Dashboard.
Automatisierung des SAP-Betriebs ist bislang zu gering
Die Automatisierung ist ein weiteres Thema der DSAG-Technologietage. Zunächst geht es um den Betrieb der SAP-Systeme. Um eine hohe Innovationsgeschwindigkeit zu erreichen, müssen sich laut DSAG Veränderungen an bestehenden Systemen und Prozessen schnell umsetzen lassen. Das setze voraus, dass sich SAP-Lösungen durchgängig automatisiert betreiben lassen. Testautomatisierung, Sicherheitschecks auf Konfigurations- und Code-Ebene sowie umfangreiches Monitoring seien besonders wichtig. „Die Unterstützung des SAP-Standards für eine durchgängige Automatisierung von Entwicklungs- und Betriebsprozessen nehme ich bislang als zu gering wahr“, kritisiert Pietsch. „Ich wünsche mir durchgängigere Lösungsbausteine, die Unternehmen den Weg in die Cloud ebnen. Sei es mittels Weiterentwicklungen durch SAP oder durch die Integration von Lösungen aus der Open-Source-Community“. Jürgen Frisch
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