Bessere Entscheidungsfindung, neue Rollen für Mitarbeiter und eine höhere Vielfalt der Gedanken: das soll die Künstliche Intelligenz laut einer Studie nach sich ziehen. Die Kreativität werde gefördert.
Künstliche Intelligenz wird das menschliche Denken nicht ersetzen, sondern ergänzen und optimieren. So lautet das zentrale Ergebnis einer Studie von Tata Communications und der University of California, Berkeley. „Künstliche Intelligenz wird es uns ermöglichen, das zu tun, was uns als Menschen einzigartig macht: uns auf hochrangiges Denken, Strategie und die Schaffung von Innovationen zu konzentrieren“, bringt Tony Blair, Executive Chair des Institute of Global Change und ehemaliger britischer Premierminister, das Ergebnis auf den Punkt.
Die Studie „Artificial Intelligence & The future of Work” untersucht die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz für den Arbeitsmarkt der Zukunft. Sie basiert auf dem Input von 120 führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft und zeigt, dass die Zukunft der Künstlichen Intelligenz nicht durch Ängste, sondern durch menschliche Zusammenarbeit und kognitive Vielfalt bestimmt wird. Die Studie identifiziert Chancen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter und zeigt auf, wie diese Technologie das menschliche Denken erweitern und diversifizieren wird, statt es zu ersetzen.
Neben der Befragung von 120 Führungskräften stützt sich die Studie auf die Analyse von fünfzehn detaillierten Interviews mit Unternehmern sowie auf Forumsdiskussionen, in denen renommierte Experten aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Design, Kunst, Politik, Ethik, Entrepreneurship, Verhaltensökonomie, Journalismus, Technik und Personalverwaltung diskutierten.
Neue Mitarbeiter-Rollen und optimierte Entscheidungsfindung
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lesen sich allesamt positiv:
- 90 Prozent der Führungskräfte sind sich einig, dass eine Vielfalt an Gedanken für das Management wichtig ist.
- 75 Prozent der Befragten erwarten, dass die Künstliche Intelligenz neue Rollen für ihre Mitarbeiter ermöglicht.
- 93 Prozent glauben, dass diese Technologie die Entscheidungsfindung im Unternehmen verbessern wird.
„Die vorherrschende Idee über Künstliche Intelligenz bezieht sich auf die Idee einer ‚Singularität‘, und sie erwartet einen Zeitpunkt, an dem die künstliche Intelligenz den Menschen übertreffen wird“, berichtet Ken Goldberg, Professor an der Universität Berkeley und Co-Autor des Berichts. „Aktuell sieht es allerdings eher so aus, dass Künstliche Intelligenz den Menschen hilft, Innovation voranzutreiben und Probleme zu lösen. Das nennen wir Multiplicity. Mit unserer Studie unter Führungskräften zeigen wir, dass dieses Konzept der Künstlichen Intelligenz an Bedeutung gewinnt.“
In die gleiche Kerbe schlägt Vinod Kumar, CEO und Managing Director bei Tata Communications und Co-Autor der Studie: „Aktuell betrachten wir Künstliche Intelligenz oft als neue Kategorie, welche die bestehenden Konzepte emotionaler, sozialer, räumlicher und kreativer Intelligenz ersetzt. Das Konzept der Multiplicity ist hingegen transformativ. Die Vielfalt der Gedanken nimmt zu, weil Multiplicity die verschiedenen Kategorien der Intelligenz auf neu kombiniert. Arbeitnehmer und Unternehmen können davon gleichermaßen profitieren.“
Künstliche Intelligenz fördert die Vielfalt der Gedanken in Gruppen
Unternehmen sind sich einig, dass eine Vielfalt von Ideen zu besseren Ergebnissen bei gemeinsamen Projekten führt. Die für die Studie befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass Künstliche Intelligenz eingesetzt werden kann um eine Arbeitsgruppe zu fokussieren und mit weiteren Ideen und Gedanken zu ergänzen.
93 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Künstliche Intelligenz die Einbindung der einzelnen Mitarbeiter verbessern wird. Diese Technologie könne die Fähigkeiten und Innovationsprioritäten jedes Mitarbeiters erkennen und Aktivitäten vorschlagen, welche das kreative Denken in der Organisationshierarchie anregen. Der kreative Prozess werde dadurch demokratisiert. Die Mitarbeiter könnten ihr volles Potenzial nutzen und motivierter in den Arbeitsalltag gehen.
Unternehmen werden zunehmend multikulturell, und dabei können mangelnde Sprachkenntnisse und kulturelle Missverständnisse zu einem Hindernis für die Zusammenarbeit werden. 80 Prozent der befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass die Künstliche Intelligenz künftig die Zusammensetzung, Organisation und Kommunikation von Teams erleichtert und die Zusammenarbeit in weltweiten Teams verbessert.
Eine neue Arbeitsstruktur erfordert mehr Motivation und Flexibilität
75 Prozent Befragten erwarten, dass sich durch die Künstliche Intelligenz neue Rollen im Unternehmen entwickeln. Diese Technologie befreie Mitarbeiter von lästigen repetitiven Aufgaben und ermögliche es, dass sich Menschen auf Kommunikation und Innovation konzentrieren. Die bisher aufgabenbezogene Arbeit werde künftig stärker strategisch. Die Mitarbeiter könnten dann ihre Kreativität, Neugier und Innovationskraft mehr als bisher nutzen.
Die vollständige Studie ist hier kostenlos als Download verfügbar. Jürgen Frisch