Statten Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht mit den passenden IT-Lösungen aus, steigen der Frust und die Kündigungsbereitschaft. Das zeigt eine Studie des Security-Spezialisten Unisys.
Bekommen Mitarbeiter von ihrem Arbeitgeber keine passende IT-Ausstattung am Arbeitsplatz, gehen Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels ein hohes Risiko ein. Sie riskieren massiven Frust in der Belegschaft – und im schlimmsten Fall sogar Kündigungen. Das zeigt die Studie „The New Digital Divide” von Unisys.
Im Rahmen der Studie wurden im April 2018 mehr als 12.000 Arbeitnehmer in 12 Ländern befragt. Hauptgegenstand der Befragung war, wie sich die Technologie am Arbeitsplatz auf den Alltag der Arbeitnehmer auswirkt. Die Kategorisierung nach Technologie-Vorreitern und -Nachzüglern erfolgte anhand der Qualifizierung der Arbeitgeber durch ihre Mitarbeiter als Unternehmen, das in Bezug auf Technologie entweder vor oder hinter der Konkurrenz liegt. Für Deutschland zeigt die Studie folgende Ergebnisse:
- Fast die Hälfte (45 Prozent) der Mitarbeiter von ‘technologischen Nachzüglern’ äußerten sich negativ über ihren Arbeitgeber. Bei Unternehmen, die in die Kategorie ‘technologische Vorreiter’ fallen, taten dies lediglich 11 Prozent der Arbeitnehmer. Das entspricht einer Differenz von über 300 Prozent zwischen beiden Gruppen.
- Fast ein Drittel (30 Prozent) der Arbeitnehmer von technologischen Nachzüglern-, sind frustriert, und das korreliert direkt mit der Bereitschaft zur Kündigung: Arbeitnehmer bei Technologienachzüglern (15 Prozent) sind zu 650 Prozent eher bereit, ihren Arbeitgeber zu wechseln als ihre Pendants bei technologischen Vorreitern (zwei Prozent). Weniger als ein Viertel der Unternehmen in Deutschland, deren Mitarbeiter befragt wurden, repräsentieren technologische Vorreiter (22 Prozent). In Deutschland gibt es signifikant weniger technologische Vorreiter als im globalen Durchschnitt (32 Prozent) und die niedrigste Zahl an digitalen Vorreitern in allen 12 Ländern, in denen die Studie durchgeführt wurde.
- Endgeräte sind der größte Schmerzpunkt für Mitarbeiter von technologischen Nachzüglern: 46 Prozent klagen, dass veraltete Endgeräte ihre Produktivität behindern. Das sind 254 Prozent mehr im Vergleich zu Mitarbeitern in High-Tech-Unternehmen, wo 13 Prozent angaben, unter überholten Endgeräten zu leiden.
Die Devise ‚Bring Your Own Device‘ bezieht sich primär auf Smartphones und birgt mögliche Sicherheitsrisiken. Mehr als zwei Drittel der befragten Arbeitnehmer, die ihr privates Smartphone am Arbeitsplatz nutzen (69 Prozent), greifen auf Apps und Websites zurück, die die IT-Abteilung ihrer Arbeitgeber nicht unterstützt – mit der Begründung, ihre eigenen Geräte seien besser als die, die das Unternehmen zu Verfügung stelle.
Die technologische Ausstattung am Arbeitsplatz hat enorme Auswirkung auf das Engagement, das Befinden und die Motivation. „Den Mitarbeitern geht es vor allem um schnellen, sicheren und ortsunabhängigen Zugang zu all ihren arbeitsrelevanten Applikationen – und um die richtige Ausstattung der Endgeräte mit allen für sie erfolgskritischen Anwendungen“ , erläutert Uwe Heckert, Vice President Public Sector EMEA & General Manager Germany bei Unisys. „Die Tatsache, dass eine signifikante Anzahl von Unternehmen technologisch nicht mithalten kann, bringt sie in Bezug auf die Mitarbeiterbindung in Gefahr und schränkt ihre allgemeine Effizienz und Produktivität ein. Das kostet nicht nur Ressourcen, sondern wirkt sich auch negativ auf ihr Verhältnis zum Arbeitgeber aus. Viele sehen sich aufgrund ihres Frusts nach neuen Jobs um.“
Die kompletten Berichte zur Studie mit allen US-amerikanischen und globalen Ergebnissen und Details zur Methodik sind hier zum Download verfügbar. Jürgen Frisch