Der sichere und datenschutzkonforme Einsatz Künstlicher Intelligenz in On-Premises-Systemen – darauf zielt ein Projekt des Standardsoftwerkers ams.solution. Das Bundesforschungsministerium fördert diese Entwicklung wegen ihrer Relevanz für betriebswirtschaftliche Software.

On-Premises KI im ERP-System: Mittelständler aus der Einzel-, Auftrags- und Variantenfertigung verarbeiten eine Vielzahl hochsensibler Daten, die keinesfalls in eine öffentliche Cloud gelangen dürfen. Bei frei zugänglichen Large Language Models wie ChatGPT besteht jedoch ein hohes Risiko, dass geschäftskritische Informationen wie Konstruktionsdetails, Preiskalkulationen, personenbezogene Daten oder Vertragsinhalte nach außen gelangen. Dieses Szenario möchte der Standardsoftwerker ams.Solution verhindern, indem er seinen Kunden die sichere und datenschutzkonforme Nutzung von Künstlicher Intelligenz auf einer lokal installierten Plattform ermöglicht.
Die Spezialisten des Softwarehauses arbeiten bereits seit vier Jahren intensiv an der Bereitstellung einer adaptiven On-Premises-Architektur für Retrieval-Augmented Systeme Künstlicher Intelligenz, die auf die kontextsensitive Analyse von Daten aus der Branchenstandardsoftware ams.erp zielen. Für die Umsetzung dieses im Vergleich zur simplen Einbindung cloud-basierter Plattformen technisch sehr anspruchsvollen Verfahrens hat ams.solution ein eigenes Experten-Team gegründet. Das Potenzial und die Relevanz dieses Modells für den gesamten ERP-Markt (Enterprise Resource Planning) wurde kürzlich dadurch verdeutlicht, dass das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt die Entwicklungsarbeit unterstützt und Forschungsgelder bereitstellt.
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Intelligente Inhouse-Anwendungen als Alleinstellung
„Eine lokal installierbare Plattform für intelligente Anwendungen zur direkten Kommunikation mit dem ERP-System ohne jegliche Online-Anbindung ist ein Alleinstellungsmerkmal“, erläutert André Finken, Projektleiter und Head of AI bei ams.Solution. Die Entwicklung der Architektur, welche die semantische Suche innerhalb der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware ams.erp ermöglicht, setzt laut seiner Aussage das Verständnis komplexer Zusammenhänge voraus. Dadurch habe das Projekt etwas mehr Zeit beansprucht, als wenn lediglich die hinreichend bekannten Cloud-Dienste eingebunden worden wären. Auf der anderen Seite seien die Anwender aus dem Mittelstand, die aus Sicherheitsgründen größtenteils On-Premises-ERP-Installationen bevorzugten, deutlich besser gegen den unbemerkten Abfluss ihrer digitalen Informationen ins Web geschützt. „Um die Datensouveränität unserer Kunden zu gewährleisten, haben wir nicht lediglich Cloud-Komponenten zusammengesteckt“, erläutert der Projektleiter. „Vielmehr haben wir gemeinsam mit unserem Partner AI/UI eine leistungsfähige und sichere Umgebung für Künstliche Intelligenz geschaffen, die den Anwendern die vollständige Kontrolle über die Nutzung, Verarbeitung und Speicherung der eigenen Daten gibt.“
Datensouveränität durch On-Premises KI im ERP-System
Die Datensouveränität ist nach Einschätzung von Finken nicht nur reiner Selbstschutz, sondern wird auch mit Blick auf die Gesetzgebung eine hohe Relevanz erlangen. Im Rahmen des EU AI Act wurde bereits im Februar 2025 das Verbot bestimmter Systeme Künstlicher Intelligenz in Kraft gesetzt. Seit August 2025 müssen zudem nationale Behörden benannt sein, die die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben überprüfen. Spätestens ab August 2026 soll es vollständige Compliance-Pflichten geben.
Auch das Bundesministerium für Forschung, Entwicklung und Raumfahrt begründet die Vergabe seiner Fördergelder an das Projekt der lokalen Plattform für Künstliche Intelligenz mit der Datensouveränität. Das Kriterium der technologischen Neuartigkeit sei vor allem in Bezug auf den Schutz unternehmenskritischer Informationen erfüllt. ams.Solution setzt mit dem Aufbau einer On-Premises-Lösung zur KI-gestützten Datenaufbereitung im ERP-Bereich neue Maßstäbe – denn bisher verließen Kundendaten bei vergleichbaren Anwendungen meist über Cloud-APIs das lokale Rechenzentrum. Dies stellt in den Augen der Gutachter ein Problem für den Datenschutz dar. Mit einer On-Premises-Lösung für Large Language Models im hauseigenen ERP-System übertrifft ams.solution laut Gutachten den derzeitigen Stand der Technik.
Nikas Schröder, Vorstand Entwicklung bei ams.Solution, sieht diese Argumentation als Bestätigung dafür, in Sachen Künstlicher Intelligenz auf das richtige Pferd gesetzt zu haben: „Viele unserer Kunden haben sich in den letzten Jahren aus gutem Grund für ams.erp auf einer lokalen IT-Architektur entschieden. Wir gehen davon aus, dass diese Risikobewertung in Bezug auf Künstliche Intelligenz genau gleich ausfällt.“ Jürgen Frisch


