Start Handel Social-Media-Shopping: Das Ende für klassische Online-Shops?

Social-Media-Shopping: Das Ende für klassische Online-Shops?

Deutsche Verbraucher kaufen lieber auf Social-Media-Plattformen ein als in Online-Shops, aber lange Lieferzeiten, schwierige Rücksendungen und irrelevante Werbung bringen Frust. Das ist das Ergebnis einer Kurzumfrage zum Thema Social Media Shopping.

Social Media Shopping
©william_potter | stock.adobe.com

Social Media Shopping könnte bald das Ende für herkömmliche Online-Shops einläuten. Eine Kurzumfrage des Markt- und Kundenforschungsspezialisten UserTesting hat ergeben, dass bereits über drei Viertel der befragten Verbraucher soziale Medien nutzen, um sich beim Shopping inspirieren zu lassen. Zwei Drittel recherchieren auf Social-Media-Plattformen Produkte und jeder Zweite liest dort Produktbewertungen. Immerhin 42 Prozent kaufen der Studie zufolge auch über soziale Medien ein – vor allem Kleidung, Schuhe oder Accessoires (54.5 %) sowie Beauty- oder Pflegeprodukte (33 %).

Über ein Drittel der Befragten gab an, soziale Medien mindestens einmal pro Woche zum Shopping zu nutzen; etwa jeder Fünfte kauft dort rund einmal im Monat. Dabei ist der Kauf oft nicht geplant: 20 Prozent der Verbraucher sagen, sie tätigen hauptsächlich ungeplante, spontane Impulskäufe. Die beliebteste Plattform, um Kaufentscheidungen zu treffen, ist YouTube (65 %), gefolgt von Instagram (63 %) und Facebook (60.5 %). TikTok lag mit 36.5 Prozent auf Platz vier.

Social Media Shopping macht mehr Spaß

Die Studie untersuchte auch, warum Verbraucher über soziale Medien einkaufen. Als Hauptgründe gaben die Befragten an, dass sie sich gerne von Influencern inspirieren lassen (39 %) und dass sie dort personalisierte Werbung sehen, die attraktive Artikel zeigt (38 %). 37 Prozent kaufen auf Social-Media-Plattformen ein, weil sie dort sehen können, wie ein Produkt sich bei der Verwendung verhält. Jeder Fünfte sagt, Social Shopping mache schlichtweg mehr Spaß als in Online-Shops einzukaufen. Und fast ein Drittel findet, es sei einfacher, über soziale Medien nach Artikeln zu suchen.

“Diese Daten unterstreichen, wie stark soziale Medien heute in den Kaufprozess integriert sind und wie sie das Konsumverhalten beeinflussen“, kommentiert Thom Bartsch, Senior Solutions Consultant bei UserTesting. “Soziale Medien funktionieren dabei als Ökosystem, in dem sich die Nutzer über eine lange Zeit sehr bewusst und aktiv bewegen, ihren Lieblingsmarken folgen und diesen Treue zeigen.“


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So bewerten Nutzer das Einkaufserlebnis

Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer beschrieb ihre Erfahrung beim Shoppen in sozialen Medien als eher positiv, jeder Achte sogar als „sehr positiv“. Die Verbraucher lobten die einfache Navigation (54 %) und die Qualität der Produktempfehlungen (42 %). Auch einfache Bezahlvorgänge (34 %) wurden positiv bewertet. Andererseits sind 27 Prozent von der Abwicklung bei Rücksendungen und Umtausch frustriert und jeder Vierte bemängelte lange Lieferzeiten und hohe Lieferkosten.

Die Werbung auf sozialen Medien kommt bei 43 Prozent der befragten Nutzer gut an. Über die Hälfte der Teilnehmer erklärt, sie helfe ihnen, neue Produkte zu finden, die sie noch nie gesehen haben. 38 Prozent geben an, die Werbung zeige ihnen, was gerade im Trend liegt.

Fast ein Fünftel mag die gezeigte Werbung dagegen „eher nicht“ und einige der Befragten „hassen“ sie sogar. Als Gründe dafür gaben sie an, die Werbung ermutige sie, unnötig Geld auszugeben (35%), störe bei der Nutzung sozialer Medien (30 %) und sei irrelevant (29%). Fast die Hälfte der Befragten würden wahrscheinlich an gesponserten Beiträgen vorbeiscrollen.

„Will man für die Nutzer ein positives Erlebnis schaffen, muss man beachten, dass jeder Nutzer individuell auf Werbung und organische Posts reagiert“, erklärt Thom Bartsch. „Um nicht 20 Prozent oder mehr der potenziellen Käufer in diesen Prozessen zu verlieren, ist es essenziell, Vertrauen zu schaffen. Dazu gehört, das Nutzerverhalten, das die Frequenz und Art der gezeigten Werbung beeinflusst, zu verstehen – und Optionen zu schaffen, die idealerweise allen Nutzern entsprechen.”

An der Online-Umfrage von UserTesting nahmen 200 deutsche Erwachsene teil.


Der Autor

Thom Bartsch ist Senior Solutions Consultant bei UserTesting.