Unternehmen setzen auf Cloud Sourcing, haben aber Schwierigkeiten beim Management hybrider IT-Landschaften, beim Steuern der Cloud-Kosten und mit der steigenden Regulatorik. Das zeigt eine Lünendonk-Studie. Im IT-Service-Management und beim Verwalten von IT-Lieferantenverträgen wird Künstliche Intelligenz relevant.
Technologien rund um Cloud-Computing sind vielerorts fester Bestandteil der IT-Architekturen und gewinnen für Fachprozesse an Bedeutung. Dadurch steigt die Komplexität bei IT-Sourcing-Strategien. Laut einer Studie von Lünendonk & Hossenfelder sehen sich aktuell 47 Prozent der Unternehmen gut aufgestellt, IT-Sourcing-Projekte zu planen und umzusetzen. Das Thema Cloud-Transformation fordert allerdings die Verantwortlichen heraus: lediglich 27 Prozent sehen sich in der Lage, die dazugehörigen Cloud Sourcing-Projekte umzusetzen.
Gleichzeitig ist die Cloud-Transformation in vollem Gange: Jedes vierte Unternehmen verfolgt eine Cloud-only-Strategie. 34 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf Cloud-first; fast ebenso viele Unternehmen (35 Prozent) verfolgen Cloud-too-Strategien und bevorzugen Cloud Services nicht grundsätzlich. IT-Landschaften gestalten sich infolgedessen vielfältiger und komplexer.
Dies sind erste Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 2024 ‚Der Markt für IT-Sourcing-Beratung in Deutschland – Cloud-Transformation, KI und Hybrid IT: wie IT-Trends das Sourcing beeinflussen‘. Befragt haben die Marktforscher hierzu 120 leitende Personen aus der IT, dem IT-Einkauf und dem IT-Lieferantenmanagement aus dem gehobenen Mittelstand sowie Konzernen. Um die Ergebnisse abzusichern, wurden zusätzlich 30 Consulting-Häuser interviewt, die IT-Sourcing-Leistungen im Portfolio haben oder darauf spezialisiert sind. Die Studie entstand in fachlicher Zusammenarbeit mit den Beratungsunternehmen HDP, ISG und Metrics sowie dem IT-Dienstleister Datagroup.
Private Cloud, Public Cloud und Branchen-Clouds
Cloud Computing hat einen sehr starken Einfluss auf IT-Sourcing-Strategien und verändert diese. Während die Relevanz der Private Cloud in den kommenden Jahren laut Studie stagniert, gewinnt die Public Cloud an Bedeutung. 32 Prozent der IT-Verantwortlichen geben an, dass die Private Cloud sowohl heute als auch 2027 von hoher Relevanz sein wird, während einzelne Public-Cloud-Lösungen heute für 29 Prozent der Befragten eine große Bedeutung haben und künftig mit einem Anstieg auf 35 Prozent weiter zulegen. Darüber hinaus kombinieren Unternehmen unterschiedliche Public- oder Private Clouds häufig miteinander und verknüpfen sie im Rahmen von Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Konzepten mit On-Premises-Anwendungen.
Großes Interesse zeigen Unternehmen an Branchen-Clouds, die speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse bestimmter Branchen zugeschnitten sind. 44 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie 2027 stark oder sehr stark auf einen derartigen Ansatz setzen werden. Auch souveräne Cloud-Angebote dürften in den nächsten Jahren an Akzeptanz gewinnen. Allerdings befindet sich dieser Markt noch in der Entwicklung.
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Der Wunsch nach flexiblen und kalkulierbaren IT-Kosten in der Cloud bleibt bei einigen Unternehmen unerfüllt: 49 Prozent der IT-Verantwortlichen berichten von einer mangelnden Planbarkeit der Kosten von Cloud Services. 44 Prozent haben Schwierigkeiten aufgrund unklarer und intransparenter Berechnungsmetriken. „Die Cloud kann zu Kosteneinsparungen führen, muss es aber nicht“, erläutert Tobias Ganowski, Studienautor und Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder. „Aufgrund der wirtschaftlichen Rezession ist der Wunsch nach sinkenden Kosten nachvollziehbar. Allerdings sollten die Unternehmen bei der Bewertung der Cloud deren weitere Vorteile wie Innovationsförderung und Prozessverbesserung nicht außer Acht lassen.“ Praktiken wie FinOps gewinnen nach Beobachtung des Studienautors aktuell an Relevanz und könnten ein Katalysator für die Cloud-Transformation und die Akzeptanz dieser Betriebsvariante im Business sein.
Das IT-Servicemanagement wird intelligent
Neben der Cloud hat generative Künstliche Intelligenz einen großen Einfluss auf das IT-Sourcing. So sehen 52 Prozent der Unternehmen ein großes oder sehr großes Potenzial von Künstlicher Intelligenz im IT-Service-Management. Ein Viertel der Unternehmen setzt intelligente Systeme bereits im First-Level-Support ein. Im Second-Level- und Third-Level-Support hingegen ist Künstliche Intelligenz noch die Ausnahme. 39 Prozent der Unternehmen planen hier den Einsatz dieser Technologie.
Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Verwalten von Lieferantenverträgen: 8 Prozent der Befragten nutzen hier bereits intelligente Systeme, um schnell an Informationen zu kommen oder die Dokumentation zu vereinfachen. 39 Prozent planen einen entsprechenden Einsatz.
Sourcing-Berater bekommen Aufwind
Aufgrund der Vielzahl von Herausforderungen und der Dringlichkeit der Themen wollen 63 Prozent der Unternehmen in Zukunft verstärkt mit IT-Sourcing-Beratern zusammenarbeiten. 74 Prozent planen, im kommenden Jahr ihr Budget für ein derartiges Consulting zu erhöhen. „IT-Sourcing-Berater agieren als Bindeglied zwischen Anwendern und IT-Dienstleistern sowie Cloud-Providern mit Know-how zu Technologien, Einkaufsstrategien, Ausschreibungen, Organisationsstrukturen und der Steuerung von Dienstleistern“, erläutert Ganowski. Jürgen Frisch