Mit intelligenten Technologien heben Unternehmen 2021 ihre Automatisierung auf ein neues Level. Robotic Process Automation und künstliche Intelligenz werden Workflows und Prozessketten automatisieren.
1. Robotic Process Automation steuert Business-Workflows
Robotic Process Automation nutzen Unternehmen, um Routineaufgaben zu automatisieren. Monotone Tätigkeiten wie das Abrufen oder Kopieren von Daten gehören dadurch der Vergangenheit an. 2021 wird sich bei dieser Variante der Automatisierung alles um Business-Workflows drehen. Der Ruf nach der digitalen Transformation sorgt für rationalisierte Abläufe, die sowohl Kunden als auch Mitarbeiter begeistern. Noch immer sind viele Abläufe in Unternehmen nur teilweise automatisiert. Es wird also darum gehen, Robotic Process Automation künftig besser nutzbar zu machen und sie um weitere Funktionen wie Prozessorchestrierung oder Cognitive Capture zu ergänzen. So lassen sich auch geschäftskritische Workflows end-to-end automatisieren.
2. Der Start erfolgt bei den Abläufen mit dem höchsten Nutzen
Sequentielle Aufgaben wie das Onboarding von Mitarbeitern, die Rechnungsverarbeitung oder die Genehmigung von Dokumenten sind Teil eines komplexen Geschäftsprozesses. Workflows lassen sich auch als das geistige Eigentum eines jeden Unternehmens bezeichnen. Werden sie codiert, laufe sie schneller, besser und kostengünstiger ab. 2021 dürfte es überwiegend um diejenigen Automatisierungen gehen, die den schnellsten Nutzen bringen. Das sind Workflows mit den folgenden Merkmalen:
- Document Intelligence: Workflows, bei denen Unternehmen Funktionen der kognitiven Erfassung und künstlichen Intelligenz anwenden, um die Informationen betreffender Abläufe zu automatisieren, zu extrahieren und Einsicht in die Daten zu gewinnen.
- Prozessorchestrierung: Workflows mit Orchestrierung digitaler Arbeitsabläufe in Zusammenarbeit mit Benutzern, Systemen und Daten.
- Verbundene Systeme: Workflows, die mehrere kritische Geschäftssysteme betreffen, Unternehmensanwendungen, Legacy- und mobile Systeme sowie Chatbots – sowohl auf interne als auch externe Geschäftsprozesse bezogen.
3. Von Kollaboration zu Automatisierungsplattformen
Schon vor dem Ausbruch von COVID-19 haben Unternehmen versucht, Zusammenarbeit und Innovation durch Bürogeräte oder innovatives Bürodesign zu stärken. Offene Grundrisse und elektronische Whiteboards sollen Mitarbeiter dabei unterstützen, agilere und wettbewerbsfähigere Arbeits- und Denkweisen zu entwickeln. Jetzt geht es daran, sich Mitarbeitern und Kunden virtuell vorzustellen. Die digitale Transformation hat sich als Mittel bewährt, um die Mitarbeiterproduktivität und Kundenerlebnisse zu verbessern. Organisationen, die sich digitaler Mittel bedienen – von Kollaborationswerkzeugen wie Zoom, Microsoft-Teams bis hin zu Automatisierungswerkzeugen (Intelligent Automation, Automatisierung von Finanzprozessen und unternehmensweites Output-Management) – sind dabei die Vorreiter. Unternehmen, die in analogen Strategien und Geschäftsmodellen feststecken, fallen zurück. Dieser Trend wird anhalten, wenn im kommenden Jahr Mitarbeiter aus dem Homeoffice ins Büro zurückkehren.
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4. Roboter entlasten überforderte Mitarbeiter
In ihrem Bestreben, effizienter und produktiver zu werden, haben Unternehmen ihre Mitarbeiter oft über deren Belastungsgrenze getrieben. Die Menschen arbeiten schneller, härter und effizienter als je zuvor. Trotzdem reicht das für den sich stetig verändernden Markt immer noch nicht aus. Stellen Unternehmen digitale Kollegen ein, trifft für menschliche Mitarbeiter eine Entlastung ein. 2021 können die Roboter als Retter der Work-Life-Balance gelten. Durch diese Kollegen lässt sich die Produktionskapazität erhöhen – während Menschen nicht mehr länger sich wiederholende, langweilige Arbeit erledigen müssen.
5. Citizen Developer beschleunigen die Digitalisierung
Das Bestreben, Automatisierungen im Unternehmen voranzutreiben, wurde bisher stark durch die IT und Technologie-Initiativen beschleunigt. Das Aufkommen intuitiver Automatisierungsplattformen versetzt die Leiter der Geschäftsbereiche in die Lage, die Automatisierungsbemühungen auf bestimmte strategische Geschäftsergebnisse zu konzentrieren. Mitarbeiter werden dabei zu Citizen Developern. Diese nutzen Automatisierung, um zusammen mit der IT informationsintensive Workflows zu transformieren. Das fördert die Agilität, reduziert technische Fehler und beschleunigt die Time-to-Value. Dieses Modell wird schnell Nachahmung finden.
6. Unternehmen kaufen aus Ökosystemen
Im Jahr 2020 haben sich integrierte intelligente Automatisierungsplattformen als die bevorzugte Methode herauskristallisiert, Workflows zu digitalisieren. One-Stop-Shop-Plattformen mit vorintegrierten, komplementären Automatisierungstechnologien bieten alle Funktionen, die für eine schnelle Automatisierung notwendig sind. Nach wie vor gilt allerdings die 80/20 -Regel. Unternehmen werden immer individuelle Anforderungen haben, die Anpassungen an diesen Plattformen erforderlich machen. Als wichtigste Ressource, um diese Lücke zu schließen, etablieren sich 2021 die Ökosysteme. Plattformanbieter verfügen über ein breites Netzwerk von Technologien, Anwendungen und Diensten. Diese arbeiten innerhalb ihrer offenen und integrierten Architekturen und bietet darüber hinaus einen Zugang zu einem Netzwerk von Diensten, vorgefertigten Konnektoren, Vorlagen und Lösungen. Unternehmen werden zunehmend Ökosysteme nutzen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
7. 5G-Daten treibt die Datenmenge hoch
5G-Mobilfunk ist auch in Deutschland im Kommen – und mit der neuen Geschwindigkeit wird die Menge der Daten wachsen. 2021 können Unternehmen dank 5G exponentiell mehr Daten als je zuvor übermitteln und sammeln. Wer imstande ist, diese Datenflut in Geschäftserkenntnisse umzuwandeln, hat einen großen Vorteil. Nötig dafür sind Technologien, die unstrukturierte Daten aus 5G-Übertragungen in strukturierte Informationen verwandeln. Künstliche Intelligenz und Cognitive Capture dürften der Schlüssel dazu sein, um derartige Daten zu klassifizieren. Diejenigen, die nicht darauf vorbereitet sind, werden in der Datenflut untergehen.
8. Embedded Intelligence erweitert die Automatisierung
Künstliche Intelligenz, die in Automatisierungstechnologien integriert ist, dürfte 2021 ihren Siegeszug antreten. Diese Technologie gilt als Schlüssel, um Workflows zu digitalisieren. Diese Disziplin ist nicht mehr länger die alleinige Domäne von Data Scientists, sondern verbreitet sich in der breiten Masse. Machine Learning, die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing), intelligente optische Zeichenerkennung (Intelligent Optical Character Recognition, OCR) ermöglichen den Citizen Developern das Digitalisieren von Arbeitsabläufen. So steigt die Produktivität im Unternehmen.
Intelligent Automation wird die Unternehmen im kommenden Jahr voranbringen. Wer dieses Thema nicht angeht, der dürfte bald im Wettbewerb zurückfallen.
Die Autorin
Liz Benson ist Senior Strategy Director beim Dokumentenspezialisten Kofax.