Der Software-Anbieter IFS hat mit dem aktuellen Release 9 seiner Application Suite quartalsbasierte Updates eingeführt. Der Chef von IFS Europe Central, Wilfried Gschneidinger, erläutert im Interview warum.
IFS vermeldet über eine Million Anwender. Davon nutzen den Angaben zufolge 200.000 User bereits das erst seit eineinhalb Jahren, Mai 2015, verfügbare Release IFS Applications 9, also 20 Prozent. Übt IFS über Wartungsverträge Druck auf seine Kunden zum Release-Wechsel aus?
Nein, das ist überhaupt nicht der Fall! Im Gegenteil, wir warten auch unverändert noch sehr alte Releasestände. Wir sind jedoch mit diesem hohen Upgrade-Wert in der kurzen Zeit schon sehr zufrieden und nehmen diese starke Nachfrage als Beleg für die Attraktivität von IFS Applications 9 – zum einen spricht es für die Qualität und zum anderen liegt es an den technologischen und funktionalen Innovationen. Dazu gehören beispielsweise die Custom Fields. Kunden, welche diese Funktion nutzen, brauchen künftig kaum noch größere Modifikationen. Wir haben Anwenderunternehmen deren Anpassungen sich mit dem Upgrade auf IFS Applications 8 beziehungsweise IFS Applications 9 um bis zu 80 (!) Prozent reduzierten. Aber auch die neue Schichtenarchitektur, die Layered Architecture macht vieles erheblich einfacher und damit auch kostengünstiger ‒ speziell die Updates.
IFS-Kunden können seit Mitte 2015 auf das Release 9 umstellen. Ende Oktober 2016 hat IFS das erste Update für diese Version bereitgestellt. Gleichzeitig hat IFS regelmäßige Updates pro Quartal angekündigt. Ab welchen Release-Stand führt IFS das neue Update-Modell ein?
Ab IFS Applications 9. Dies ist ein absolut neues Feature und funktioniert daher nur mit unserem neuesten Release.
Ist die mit der Version 9 eingeführte Schichtenarchitektur Voraussetzung für einen einfacheren Versionswechsel?
Ja. Mit diesem Major Release haben wir das Core-System, die Branchenerweiterungen und Lokalisierungen sowie kundenspezifische Modifikationen und Anpassungen jeweils in eigenen Schichten gekapselt. Updates können somit schneller und leichter implementiert werden als in vorangegangenen Versionen. Unsere Kunden profitieren so schneller und zu niedrigeren Kosten von dieser technologischen und funktionalen Innovation.
„Wir bieten unseren Kundenjetzt für die Wartung sehr viele Wahl- und Individualisierungsmöglichkeiten.“
Ändert IFS das Wartungsmodell für Kunden mit Release-Stand 9?
Das Wartungsmodell wird den neuen Möglichkeiten flexibel angepasst. Wir bieten unseren Kunden für die Wartung jetzt sehr viele Wahl- und Individualisierungsmöglichkeiten. Die Dienstleistungskosten für ein Upgrade/Update deckt der Wartungsvertrag unverändert nicht ab. Die Kosten dafür fallen wie in einem IT-Projekt an.
Müssen Kunden upgraden, die auf der Version 8 oder niedriger bleiben wollen?
Dies liegt wie bisher im eigenen Ermessen der Kunden, sie können dann aber auch die neuesten Funktionen und Innovationen nicht nutzen. Bei uns läuft kein Wartungsvertrag aus. Wie gesagt, wir erzeugen darüber auch keinen Druck auf unsere Kunden, das ist überhaupt nicht unser Verständnis von Kundennähe, Verbindlichkeit und gelebter Partnerschaft.
Das wären im Fall der Version 9 beispielsweise das Key-Feature IFS Lobby und mit dem ersten Update von IFS Applications 9 das Tool
Estimate Mangement für die Angebotskalkulation sowie der IoT Connector, der die digitale Transformation erleichtern soll.
Dies sind ja genau einige der bereits angesprochenen Innovationen, welche schon viele Kunden davon überzeugt haben auf IFS Applications 9 zu wechseln. Die Qualität unserer Produktweiterentwicklung schafft hier den Anreiz. Diese Funktionen bringen Anwenderunternehmen sofort einen großen Nutzen und damit sehr schnell einen spürbaren Return on Investment. Mit IFS Lobby erhalten unsere IFS Applications 9 Kunden eine maßgeschneiderte Darstellung aller relevanten Informationen für konkrete Rollen oder Prozesse, um Ihre wichtigsten Kennzahlen ganz individuell, übersichtlich und effizient wie in einem Unternehmens-Cockpit darzustellen und zu visualisieren. IFS Lobby bietet jedem einzelnen Nutzer auf einen Blick übersichtlich alle Daten, welche für seine Aufgaben nötig sind. So erhalten die Anwender eine völlig neue Transparenz über Ihre Kernprozesse und somit auch viel bessere Möglichkeiten zur Kontrolle und Steuerung des gesamten Unternehmens.
„Deutsche Unternehmensverantwortliche haben oftmals noch Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer Geschäftsdaten, wenn Rechenzentren nicht deutschem Recht unterliegen.“
Deutschland ist in den 34 Prozent leider nicht enthalten. IFS bietet seinen Kunden IFS Managed Cloud aus sieben Microsoft Azure Rechenzentren in den USA, Europa und Asien an. Deutsche Unternehmensverantwortliche haben aber oftmals noch Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer Geschäftsdaten, wenn Rechenzentren nicht deutschem Recht unterliegen. Wir haben daher eine adäquate Managed Cloud Lösung auf Basis von Oracle Technologien entwickelt und können so unseren Kunden auch in Deutschland entsprechende Cloud-Lösungen und -Services anbieten.
Microsoft hat auf der Cebit 2016 die Microsoft Cloud Deutschland avisiert, bei der als Datentreuhänder das deutsche Unternehmen T-Systems agiert, welches eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom ist. Könnte das eine Lösung sein?
Wir hoffen zumindest, dass wir mittels diesem „Workaround“ von Microsoft künftig auch Kunden in Deutschland mit der IFS Managed Cloud auf der Basis von Microsoft Azure bedienen können. Elementare Voraussetzung für die einschlägige, deutschen Gesetzgebung ist die Datenhaltung in einem deutschen Rechenzentrum!
Das wird dann aber teuer für diese. Experten rechnen mit einem Preisaufschlag von bis zu 30 Prozent auf das ebenfalls in Deutschland verfügbare Microsoft Azure Deutschland.
Das sehen wir gelassen, denn T-Systems bietet Unternehmen darüber hinaus auch zusätzliche Dienstleistungen zu Microsoft Azure an. Das bedeutet dann natürlich auch zusätzliche Kosten. Wenn Unternehmen ihre Software-Anwendungen in der Cloud betreiben, reduzieren sie aber auch ihre bestehenden Betriebskosten. Sie müssen keine eigenen Rechenzentren und Infrastrukturen mehr vorhalten, müssen diese dann auch nicht mehr selbst betreiben und warten. Dies schafft erhebliche Einsparungs-Potentiale für die gesamte, interne IT.
IFS hat einen neuen Eigentümer. Wie wirkt sich das auf die Unternehmensstrategie aus?
IFS wird sich in eine andere Dimension der Unternehmensgröße entwickeln. Unter den globalen ERP-Herstellern sehen wir uns derzeit nach Umsatz gemessen mit rund 450 Millionen Euro auf Platz sechs. Wir können uns zusammen mit der finanziellen Schlagkraft unseres neuen Eigentümers EQT durchaus vorstellen, das jetzige Geschäftsvolumen in den nächsten Jahren erheblich auszuweiten und in andere Marktpositionen vorzudringen. Warum? Wir adressieren den gehobenen, internationalen Mittelstand und in diesem Markt sind wir sehr gut aufgestellt. Der Trend zur Digitalen Transformation nimmt zunehmend an Fahrt auf und wird der gesamten IT- und ERP-Branche noch zusätzlichen Schwung und einhergehende Wachstumspotentiale verleihen.
IFS steht für richtungsweisende Innovationen und wird daher von diesem Trend auch partizipieren. Desweiteren haben wir jetzt auch ganz andere Möglichkeiten für erhebliche Investitionen in die Zukunft, um somit die Basis für ein künftiges, signifikantes und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Für unsere Kunden und Partner kann sich unsere Strategie nur vorteilhaft und nutzbringend auswirken. (hei)
As President and CEO of IFS Europe Central, Wilfried Gschneidinger oversees IFS’s operations in Germany, Austria and Switzerland, as well as the Benelux countries and Italy. Wilfried joined IFS in 2002 as Managing Director of IFS Germany and was appointed CEO and President of IFS Europe Central in 2006. Since 2006, he has also been a member of the IFS Group’s Executive Team and also serves on the boards of several other companies. Wilfried Gschneidinger has more than 25 years of experience in the ERP industry. He joined Nixdorf Computer AG in 1987 and has since held various management positions in consulting and sales and on Executive Boards at companies such as Siemens Nixdorf AG and Wincor Nixdorf AG.
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