Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) hat die Zahlen des Investitionsreports 2018 veröffentlicht. Generell steigen die Investitionsbudgets bei fast der Hälfte der DSAG-Mitglieder. In Sachen digitaler Transformation sehen sich 44 Prozent der befragten SAP-Anwenderunternehmen auf einem guten Weg. Die Digitalisierungsbestrebungen schlagen sich auch im Investitionsverhalten nieder. Bezogen auf SAP-Produkte lieferte die Umfrage folgende Ergebnisse: Die Bekanntheit von SAP Leonardo steigt langsam und die Bedeutung der Flaggschiff-Lösung S/4HANA bleibt auf Vorjahresniveau.
DIE BUDGETZAHLEN des Investitionsreports 2018 der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) sind erfreulich: 40 Prozent der Befragten verfügen über ein höheres IT-Budget. Dieses steigt um durchschnittlich 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei 40 Prozent der Umfrageteilnehmer wachsen die SAP-Investitionen um durchschnittlich 37 Prozent. Bei knapp 50 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder bleiben die IT-Budgets und die Investitionen für SAP-Produkte und -Services unverändert.
Sensibilität für die Digitale Transformation steigt
Tendenz steigend, gilt bei der Bedeutung der Digitalen Transformation. Antworteten im Sommer 2017 noch 31 Prozent, dass ihr Unternehmen weit bis sehr weit vorangeschritten ist, bewerten jetzt 44 Prozent der Befragten die Situation mit weit bis sehr weit. Der Schluss liegt nahe, dass die steigenden Investitionen mit den Digitalisierungsbestrebungen der DSAG-Mitglieder zusammen hängen. Nichtsdestotrotz schätzt über die Hälfte ihr Unternehmen als nicht weit ein in Sachen Digitalisierung. Hier gilt es für die DSAG, anhand von praktischen Beispielen und Informationsveranstaltungen zu sensibilisieren und den Austausch unter den Mitgliedern weiter zu fördern.
Digitalisierung: Geschäftsprozesse vor Geschäftsmodell
Ein weiteres Ergebnis des DSAG-Investitionsreports 2018 zeigt, dass im Zuge der Digitalisierung nicht alles neu gemacht wird. Demnach investieren 85 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder in bestehende Geschäftsprozesse. „85 Prozent der Befragten fokussieren sich auf eine Effizienzsteigerung bestehender Geschäftsprozesse im Zuge der Digitalisierung.
Der Anteil hat gegenüber 2017 um mehr als 30 Prozentpunkte zugenommen“, wertet DSAG-Vorstandsvorsitzender Marco Lenck die Ergebnisse. „Bestehende Geschäftsprozesse zu digitalisieren ist bei den DSAG-Mitgliedern nach wie vor wichtiger, als in neue Geschäftsmodelle zu investieren, auch wenn beides gestiegen ist“, interpretiert Marco Lenck ein weiteres Umfrageergebnis. Demnach erachten zwei Drittel der Befragten Investitionen in neue Geschäftsmodelle als wichtig bis sehr wichtig.
SAP Leonardo legt in der Bekanntheit zu – Aufklärungsbedarf bleibt weiterhin immens
Inwieweit SAP Leonardo, ein Portfolio aus Technologien, Anwendungen und Services für das Internet der Dinge, bei DSAG-Mitgliedern eine Rolle spielt, war ebenfalls Bestandteil der Befragung. Im Herbst 2017 unter DSAG-Mitgliedern noch relativ unbekannt, lässt sich aus den jetzigen Ergebnissen eine Steigerung im Bekanntheitsgrad feststellen. Fast die Hälfte der Teilnehmer interessiert sich dafür.
Entsprechende Projekte in den Unternehmen sind aber noch spärlich gesät. Zurzeit nutzen 2 Prozent ausgewählte Technologien, Anwendungen oder Services im Rahmen von SAP Leonardo. 10 Prozent planen den Einsatz für 2018. Aktuell kennen immer noch rund 40 Prozent das Portfolio nicht oder haben es nicht verstanden. „Obwohl sich DSAG-Mitglieder vermehrt für SAP Leonardo interessieren, ist der Aufklärungsbedarf weiterhin immens“, erklärt Marco Lenck. „SAP Leonardo verbindet digitale Services, Applikationen und Technologien, um die Digitalisierung in Unternehmen strategisch voranzutreiben. Inwieweit sich das für SAP-Kunden eignet, muss jeder für sich bewerten.“ Denn: DSAG-Mitglieder ziehen laut Lenck auch Alternativlösungen von anderen Anbietern in Betracht, um Digitalisierungsvorhaben umzusetzen.
Relevanz der SAP Business Suite bleibt ungebrochen
Wie bereits im vergangenen Jahr wurden die DSAG-Mitglieder nach der Relevanz der SAP Business Suite und S/4HANA sowohl On-Premise als auch in der Cloud befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass es zu keiner weiteren Verschiebung hin zu S/4HANA gekommen ist. Zwar gehen die Haupt- und mittleren Investitionen in die SAP Business Suite um rund 10 Prozentpunkte (Herbst 2017) auf 48 Prozent zurück. Das Wachstum wirkt sich aber nicht auf S/4HANA-Projekte aus. Diese bleiben nahezu konstant. Ein Aufwärtstrend ist jedoch bei S/4HANA als Cloud-Lösung spürbar (+ 4 Prozentpunkte). „Nach wie vor wird in beide Produkte investiert. Wir sehen aber deutlich, dass die Bedeutung der SAP Business Suite ungebrochen ist. Lediglich ein Fünftel der DSAG-Mitglieder plant keine Projekte in diesem Umfeld“, kommentiert der DSAG-Vorstandsvorsitzende die Zahlen.
S/4HANA: Umsteigen oder doch nicht?
Nahezu unverändert im Vergleich zum vergangenen Jahr sind auch die Ergebnisse zum geplanten Umstiegszeitpunkt der DSAG-Mitglieder, wobei lediglich 3 Prozent der Mitglieder S/4HANA derzeit bereits einsetzen (+ 1 Prozentpunkt). Aber 5 Prozent der Befragten planen, in diesem Jahr umzusteigen; ein Drittel in drei Jahren. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer hat sich diesbezüglich noch nicht entschieden und 13 Prozent planen auf der SAP Business Suite zu verbleiben.
Für DSAG-Vorstand Marco Lenck ein bemerkenswertes Resultat. „Der im vergangenen Jahr prognostizierte Zuwachs von 4 Prozent an Umstiegen auf S/4HANA wurde nicht realisiert“. Trotz zahlreicher Projekte hat die Zahl der Umstellungen nicht merklich zugenommen. „Das könnte daran liegen, dass der Übergang komplexer ist als gedacht und S/4HANA-Projekte daher noch nicht beendet werden konnten“, bemerkt der DSAG-Vorstandsvorsitzende.
Top-5 der ergänzenden Cloud-Lösungen
In Sachen Cloud-Lösungen wartet der DSAG-Investitionsreport ebenfalls mit interessanten Ergebnissen auf. Zwar nicht als Kern-Lösungen, aber als ergänzendes Produkt sind SucessFactors (14 Prozent, + 2 Prozentpunkte) und Hybris (13 Prozent, + 1 Prozentpunkt) am beliebtesten. Es folgen: Ariba mit 7 Prozent, SAP Cloud Platform mit 6 Prozent, SAP HANA Enterprise Cloud mit knapp unter 6 Prozent. „SuccessFactors und Hybris sind Lösungen, die den Bedarf der Kunden im Personalmanagement und im Vertrieb gut abdecken und werden daher eingesetzt“, erläutert Marco Lenck, betont aber: „Trotzdem gilt die On-Premise-Personalwirtschaftslösung der SAP bei unseren Mitgliedern weiterhin als gesetzt.“
Integration von Services: Mit welcher Plattform?
Da in Zeiten der Digitalisierung die Integration von Services für Unternehmen immer wichtiger wird, wartet der DSAG-Investitionsreport 2018 mit einem neuen Thema auf. Auf die Frage: Welche Plattform favorisieren Sie aktuell, beispielsweise im Hinblick auf die schnelle und agile Integration von Services, antworteten 31 Prozent mit der SAP Cloud Platform und verwiesen damit Microsoft Azure mit 22 Prozent auf den zweiten Platz. Die Amazon Web Services kommen bei 7 Prozent der befragten Mitglieder zum Einsatz. 41 Prozent nutzen andere Plattformen als die genannten. „Selbst unter SAP-Anwendern sind alternative Plattformen weit verbreitet. Daher fordern DSAG-Mitglieder deren Interoperabilität“, fasst Marco Lenck zusammen.
Digitalisierung schreitet bei DSAG-Mitgliedsunternehmen weiter voran
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung bei DSAG-Mitgliedsunternehmen weiter voran schreitet. Das IoT-Angebot SAP Leonardo hat im Bekanntheitsgrad weiter zulegen können. Die Umstellungsquote nach S/4HANA ist aber noch gering. Fertige S/4HANA-Projekte sind noch eine Seltenheit: „Wir merken, dass viele Unternehmen sich mit S/4HANA beschäftigen. Ich bin gespannt, wann der Durchbruch mit abgeschlossenen Projekten im deutschsprachigen Raum kommen wird. Nach wie vor hat die SAP Business Suite bei unseren Mitgliedern Bestand, weshalb eine Weiterentwicklung sichergestellt werden muss“, fasst Marco Lenck die wesentlichen Ergebnisse zusammen.
Erhebungsgrundlage der Investitionsumfrage
Insgesamt nahmen 334 Personen (CIOs, CC-Leiter und Unternehmensvertreter) aus DSAG-Mitgliedsunternehmen im deutschsprachigen Raum an der Online-Umfrage zwischen November 2017 und Januar 2018 teil. Befragt wurde jeweils ein Ansprechpartner pro Unternehmen. Knapp 60 Prozent der Teilnehmer kommen aus Unternehmen zwischen 1.000 und 4.999 Mitarbeitern, fast 30 Prozent aus Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern. Aus der Schweiz nahmen 52, aus Österreich 37 Unternehmen teil. hei
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