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Open Data in deutschen Städten: Wo Transparenz gelebt wird

Wie offen sind deutsche Städte wirklich? Eine aktuelle Analyse zeigt große Unterschiede bei Open Data: Während Hamburg mit über 8.000 Datensätzen Transparenz bietet, bleibt Nürnberg ganz ohne eigenes Datenportal. Besonders gefragt: Umwelt- und Klimadaten – doch nicht alle Formate sind wirklich nutzbar.

Open Data in deutschen Städten
©metamorworks | istockphoto.com

Offene Daten sind ein zentraler Baustein für eine transparente Verwaltung und eine informierte Gesellschaft. Sie ermöglichen Bürgern den Zugang zu wichtigen Informationen – von Umwelt- und Verkehrsdaten bis hin zu sozialen Themen. Doch welche deutschen Städte bieten ihren Bürgern den größten Datenfundus? Eine aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Finatycs zeigt deutliche Unterschiede zwischen den 20 größten Städten Deutschlands.

Große Unterschiede bei Open Data in deutschen Städten: Wer bietet die meisten Daten?

Hamburg erweist sich als Vorreiter in Sachen Open Data in deutschen Städten: Mit 8.239 öffentlich zugänglichen Datensätzen stellt die Hansestadt ihren Bürgern mit Abstand die meisten Informationen bereit. Besonders stark vertreten sind hier Umwelt- und Klimadaten. Berlin folgt mit 3.171 Datensätzen auf Platz zwei – mit einem Schwerpunkt auf Geodaten. Dresden belegt mit 1.117 Datensätzen Rang drei, auch hier dominiert der Bereich Umwelt und Klima.

Am anderen Ende der Skala zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Nürnberg verzichtet komplett auf ein eigenes Open Data Warehouse. Hannover stellt seinen Bürgern lediglich Geodaten zur Verfügung, ohne Angabe der Datensatzanzahl. Bochum bietet nur 43 Datensätze, Stuttgart und Duisburg folgen mit 85 bzw. 95.

Auch über die zentrale Plattform GovData lassen Städte Verwaltungsdaten bereitstellen – allerdings sind diese nicht Teil eines eigenen Open Data Warehouses. Hier rangiert Nürnberg mit nur 1.801 Datensätzen ebenfalls auf den hinteren Plätzen, während Stuttgart (1.918), Hannover (2.252) und Bochum (2.345) ebenfalls nur eine begrenzte Datenmenge zur Verfügung stellen. Duisburg schneidet in diesem Vergleich mit 2.370 Datensätzen etwas besser ab.


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Moderne Dateiformate erleichtern die Nutzung – mit Ausnahmen

Neben der reinen Datenmenge ist auch das Format entscheidend für die Nutzbarkeit. Veraltete Formate wie PDF erschweren eine automatisierte Verarbeitung, während maschinenlesbare Formate wie CSV oder JSON den Zugang erleichtern.

Die Analyse zeigt ein insgesamt positives Bild: CSV ist mit 7.491 Datensätzen das meistgenutzte Format, gefolgt von HTML (6.173) und PDF (4.240). Besonders für den Austausch von Geodaten sind GML (3.382), WMS (1.993) und WFS (1.881) verbreitet. JSON – ideal für maschinelle Verarbeitung – kommt immerhin auf 1.786 Datensätze, während XML mit 456 eine eher untergeordnete Rolle spielt. Damit zeigt sich, dass Open Data in deutschen Städten zunehmend in modernen, maschinenlesbaren Formaten bereitgestellt wird – ein wichtiger Schritt für eine effiziente Nutzung.

Datenvielfalt: Umwelt vor Infrastruktur und Verwaltung

Insgesamt bieten deutsche Städte offene Daten aus 17 Kategorien an. Mit 5.602 Datensätzen dominieren Umwelt- und Klimadaten das Angebot, gefolgt von Infrastruktur- und Mobilitätsdaten (3.850) sowie Informationen aus Regierung und Verwaltung (3.820).

Deutlich unterrepräsentiert sind hingegen internationale Themen (nur 6 Datensätze), Wissenschaft und Technologie (17) sowie Gesetze und Justiz (80). Diese Lücken verdeutlichen, dass in einigen Bereichen noch erheblicher Nachholbedarf besteht.

Open Data als Motor für Innovation

Maciej Galica, Partner bei Finatycs, betont die wachsende Bedeutung offener Daten für Bürger und Wirtschaft: „Open Data Warehouses sind essenziell für Transparenz und den Zugang zu öffentlichen Informationen. Moderne Formate wie CSV und JSON ermöglichen effiziente Analysen. Doch es gibt noch Verbesserungsbedarf – insbesondere bei der Auffindbarkeit und Benutzerfreundlichkeit.“

Besonders für Unternehmen eröffnen sich durch Open Data in deutschen Städten neue Möglichkeiten: Von smarten Mobilitätslösungen über nachhaltige Logistik bis hin zu datenbasierten Gesundheitsservices – Open Data kann Innovationen treiben. Doch dazu braucht es nicht nur mehr Daten, sondern auch einen engeren Austausch zwischen Verwaltungen und Wirtschaft, um Standards zu schaffen und die Qualität weiter zu verbessern.

Fazit: Große Unterschiede, aber auch Fortschritte

Die Analyse zeigt: Während einige Städte bereits vorbildlich mit Open Data arbeiten, bleibt das Angebot andernorts rudimentär oder fehlt ganz. Das führt nicht nur zu Transparenzdefiziten, sondern auch zu Standortnachteilen – denn Datenverfügbarkeit kann entscheidend für Innovationen und wirtschaftliches Wachstum sein.

Positiv ist jedoch, dass viele Städte moderne, maschinenlesbare Formate nutzen, was die Datenverarbeitung erleichtert. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, sollten Kommunen ihre Open Data-Strategien weiterentwickeln – für mehr Transparenz, bessere Bürgerbeteiligung und innovative Wirtschaftsanwendungen.


Über die Untersuchung:
Analysiert wurden die Open Data Warehouses der 20 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands. Nürnberg verfügt über kein eigenes Data Warehouse. Die Städte Dortmund, Bremen und Hannover wurden lediglich mit Hinblick auf die Gesamtanzahl ihrer Datensätze untersucht, da keine detaillierten Informationen zu Dateiformaten oder Kategorien vorlagen. Die Untersuchung fokussiert sich auf die städtischen Open Data Warehouses. Zur Ergänzung und Schaffung von Vergleichswerten wurden jedoch auch Daten von GovData, dem nationalen Metadatenportal für Open Government Data in Deutschland, herangezogen. 

Über Finatycs:
Die Berliner Unternehmensberatung Finatycs ist auf die Bereiche Accounting, Controlling und IT spezialisiert und fokussiert sich unter anderem auf die Erstellung von Jahresabschlüssen sowie auf Themen wie Datenmanagement und Reporting-Architekturen. Mit der Expertise von Finatycs können Unternehmen fundierte Entscheidungen auf Basis von Datenanalysen treffen.