Die unter der Dachmarke Dynamics 365 geführte Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Software , die Bürosoftware Office 365, die Social-Network-Plattform LinkedIn und Partnerlösungen will Microsoft zu einer Business-Solutions-Plattform verbinden. Den Kitt für alle „Workloads“ bilden die Microsoft Common Data Service und ihr Zusammenspiel orchestriert Logic Apps beziehungsweise das darauf basierende Flow.
MIT EINEM BAUKASTEN von Cloud-basierten Dynamics-365-Services will Microsoft künftig alle Unternehmensgrößen und funktionalen Anforderungen der Geschäftsbereiche eines Unternehmens abbilden. Zu den von Microsoft intern als Workload bezeichneten Services gehören beispielsweise Marketing, Sales, Customer Service, Finance&Operations (ehemals Dynamics AX), Einzelhandel und Talent. Dazu kommen auch Softwaredienste aus der Bürosoftware Office 365, dem von Microsoft für 26 Milliarden Euro gekauften Social Network LinkedIn und Services von Dritten, beispielsweise aus der Anwendungsplattform Appsource von Microsoft-Dynamics Partnern.
Konvergenz der Microsoft-Technologien
So ermöglicht Microsoft zum Beispiel die Integration des LinkedIn Sales Navigator mit Dynamics 365-Services. Über die standardisierten Widgets für die Analysen von Beziehungsnetzwerken stehen dort jetzt auch frei konfigurierbare Anfragen zur Verfügung. LinkedIn-InMails und -Nachrichten lassen sich den Angaben zufolge direkt aus Dynamics 365 for Sales verschicken. Über die Integration von LinkedIn und Dynamics 365 seien Kunden auch in der Lage, die Profilbilder aus LinkedIn-Kontakten direkt mit Daten aus Dynamics 365 anzureichern und zu ergänzen.
Common Data Service bildet einheitliche Datenbasis
Zusammenarbeiten können sollen alle Geschäftsanwendungen, weil Ihnen eine gemeinsame Datenbasis, Common Data Service, zugrunde liegen. Diese sollen nicht nur die Dynamics 365-Workloads mit anderen Microsoft-Anwendungen verbinden, sondern die gesamte IT-Lösungswelt in einem Unternehmen. „Ein beliebiges CRM-System kann so verbunden über Connectoren mit einem beliebigen ERP-System zusammenarbeiten und darüber hinaus auch Dynamics 365-Workloads, wie Finance&Operations, und auch Anwendungen nutzen, die Microsoft-Partner über Appsource bereitstellen“, erläutert Achim Löschner, der Technology Solutions Professional Dynamics 365 bei Microsoft ist.
Enterprise-Application-Integration (EAI)-Schicht verbindet Softwaredienste
Was Microsoft als Common Data Service (CDS) bezeichnet, stellt somit eine Art Enterprise-Application-Integration (EAI)-Schicht dar, die sich aus den unterschiedlichen Datentöpfen der Workloads, also der Softwaredienste von Microsoft, bedient und so eine einheitliche Datensicht ermöglicht. Unterschiedliche Workloads könnten direkt über CDS kommunizieren. So werde ein-eindeutiger Datensatz möglich, der sich dann identisch beispielsweise im Sales-Workload und in dem für Finance&Operations wiederfindet.
Integration mittels Logic App und Microsoft Flow
Das Zusammenspiel der einzelnen Workloads lasse sich entweder mit dem Integrations-Werkzeug Logic Apps oder dem darauf basierenden Workflow-Tool Microsoft Flow orchestrieren. Beide Integrationsdienste arbeiten mit dem selben Workflow Designer. Mit dem einen Integrations-Werkzeug erstellte Apps arbeiten somit auch mit denen zusammen, die mit dem anderen Tool erstellt wurden. Wer mit Logic App arbeiten will, sollte aber über weitereichende IT-Kenntnisse verfügen: „Für die Massendatenverarbeitung braucht es Entwicklerkenntnisse; mit Microsoft Flow kommen auch Geschäftsanwender zurecht“, resümiert Microsofts Technologie-Spezialist Achim Löschner.
Jeder Business User, der mit InfoPath-Formularen, Access-Datenbanken oder Microsoft SharePoint vertraut ist, könne somit auch Apps erstellen, die Geschäftsprozesse mit PowerApps und Microsoft Flow erweitern und automatisieren. Das reiche von einfachen kundenspezifischen Formularen in SharePoint bis hin zu Listen für interne Abstimmungsprozesse mit Flow, SharePoint, OneDrive und Dynamics 365.
Wenn es also darum geht, Geschäftsprozesse über mehrere Software-Anwendungen unterschiedlicher Anbieter beispielsweise in Form einer PowerApp zu automatisieren, lässt sich das bei weniger komplexen Anforderungen ohne Entwicklungskenntnisse mit Microsoft Flow realisieren. Bei komplexeren Anforderungen an die Anwendung braucht es dann Logic Apps.
„Mit Logic Apps erhalten Unternehmen stabile Funktionen, um Daten hinter der Firewall nutzen und sicher mit cloudbasierten Diensten verbinden zu können“, erläutert Löschner, und stellt heraus: „Mit unserem umfassenden Ökosystem aus SaaS- und cloudbasierten Connectors – einschließlich Salesforce, Office 365, Twitter, Dropbox, Google-Diensten und vielem mehr – können IT-Verantwortliche Apps, Daten und Geräte unabhängig davon verbinden, ob sich diese in Ihrer lokalen Umgebung oder in der Cloud befinden.“
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Dynamics-NAV-basierte End-to-End-Lösung
Wollen IT-Entscheider ihre Geschäftslösung nicht selbst aus einem Baukasten zusammenstellen, bietet ihnen Microsoft basierend auf Dynamics NAV (ehemals Navision) eine End-to-End-Lösung. Diese enthält sowohl Marketing- und Sales-Funktionalität wie Basis-Kampagnenmanagement, Vertrags- und Verkaufschancenmanagement als auch Funktionen für den Kundendienst, das Finanzmanagement, Personalwirtschaft, das Management der Lieferantenkette sowie Funktionen für Fertigungsbetriebe. Die Cloud-Variante der unter dem Codenamen „Tenerife“ entwickelten ERP-Suite soll im nächsten Jahr verfügbar sein.
ERP-Suite für die lokale Nutzung
Wer der Cloud nicht traut, kann die auf NAV-basierende End-to-End-ERP-Suite auch lokal auf eigenen Servern installieren und betreiben. Die Cloud-Variante und die On-Prem-Variante von „Tenerife“ haben dieselbe Code-basis. Für IT-Verantwortliche, die beim OnPrem-Einsatz nicht auf die Microsoft Cloud-Plattform Azure verzichten möchten, bieten von Microsoft zertifizierte Hardware-Hersteller die Appliance Azure-Stack an.
Der Azure Stack stellt eine Erweiterung von Azure dar, der es ermöglicht die Innovationen des Cloud Computing in die lokale IT-Umgebung eines Unternehmens zu bringen . So lassen sich nur mittels dem Azure Stack auch Azure-Dienste wie die Business-Intelligence (BI)-Anwendung PowerBI aus dem Rechenzentrum der eigenen Organisation bereitstellen. Wie die OnPrem-Variante von „Tenerife“ lässt sich auch das ehemalige Dynamics AX, also der jetzige Dynamics365-Workload Finance&Operation, lokal betreiben.
Eine technische Begrenzung für den Einsatz der auf NAV-basierenden ERP-Suite „Tenerife“ in größeren Unternehmen, beispielsweise mit mehr als 250 Mitarbeitern, gibt es laut dem bei Microsoft für Dynamics 365 ERP in Deutschland zuständigen Frank Naujoks nicht. Ob es eine Lizenzierungs-Obergrenze für die ERP-Suite geben wird, sei derzeit noch nicht entschieden. Ein auf der Directions EMEA vorgestelltes Go-to-market-modell (sieht rechts) zeigt aber, auf welches Marktsegment „Tenerife“ zielt.
Microsoft Cloud Deutschland sichert Unternehmensdaten
Wer sich für Cloud-Anwendungen von Microsoft, beispielsweise Dynamics 365 oder Office 365, entscheidet, aber dem den Patriot Act unterliegenden amerikanischen Softwarekonzern nicht seine Daten in deren Rechenzentren anvertrauen möchte, kann das wie beispielsweise die Commerzbank bei der Telekom-Tochtergesellschaft T-Systems tun. Diese fungiert bei dem als Microsoft Cloud Deutschland bezeichneten Angebot als Datentreuhänder – allerdings mit 25 Prozent Preisaufschlag.
Microsoft 365 Business ist in Deutschland verfügbar
Um Missverständnisse gleich zu Beginn auszuräumen: Es handelt sich bei dem Lösungspaket nicht um die Microsoft Dynamics Business Edition. Das Bundle Microsoft 365 Business basiert auf Mirosoft Office 365 und wurde von Microsoft um Geschäftsanwendungen erweitert – von denen die meisten wie Invoicing und Connections allerdings nicht in Deutschland verfügbar sind (sieh Chart). hei
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