Der Markt für Microsoft-Beratungs- und Implementierungspartner in Deutschland hinsichtlich Business-Softwareanwendungen erweist sich als gespalten. Über drei Viertel der Befragten IT-Dienstleister geben an, zu SharePoint, Azure und Office 365 integrierte IT-Dienstleistungen anzubieten. Deutlich weniger Komplettdienstleister gibt es dagegen im ERP- und CRM-Umfeld.
DIE SONDERANALYSE zum Markt für Microsoft-Beratungs- und Implementierungspartner in Deutschland erstellte das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder in Zusammenarbeit mit der IT-Beratung Sycor. Die Sonderanalyse ist Teil der Lünendonk-Studie 2017 „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“.
Microsoft Azure bildet Basistechnologie für digitale Geschäftsmodelle
Die Studie betrachtet ausschließlich die Business-Softwareanwendungen von Microsoft – von ERP-Software über CRM-Lösungen, Collaboration-Tools bis hin zu Azure. „Azure bildet für Microsoft selbst eine der wichtigsten Zukunftstechnologien“, erläutert Mario Zillmann, Partner von Lünendonk & Hossenfelder. „Viele Unternehmen nutzen sie als Basistechnologie, um digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln oder die IT-Infrastruktur auf Anforderungen wie Hochverfügbarkeit, Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Flexibilität umzustellen. Und auch aus Sicht der befragten Microsoft-Partner hat die Plattform das größte Potenzial unter den Microsoft-Technologien. Die Kooperation von SAP mit Microsoft verdeutlicht die Bedeutung von Azure als Basistechnologie für die digitale Transformation.“
ERP- und CRM-Partner sind oft Spezialisten
Das bestätigt unter anderem die Frage, welche Technologien die Anbieter schwerpunktmäßig abdecken. Über drei Viertel geben an, zu SharePoint, Azure und Office 365 integrierte IT-Dienstleistungen anzubieten. Deutlich weniger Komplettdienstleister gibt es dagegen im ERP- und CRM-Umfeld. Ausnahme ist das Cloud-Angebot Dynamics 365. „Aus unserer Perspektive hängt das damit zusammen, dass Dynamics 365 ein sehr attraktives Produkt für Beratungen ist, aber auch spezielle Kompetenzen und ein breites Beratungsportfolio erfordert, um spezielle Fach- und Branchenlösungen zu entwickeln“, interpretiert Zillmann das Ergebnis, und sagt voraus: „Solche Lösungen werden immer häufiger von IT-Dienstleistern aus ihren eigenen Cloud-Infrastrukturen als Services beziehungsweise hybride Lösung bereitgestellt.“ Die Begleitung der Kunden auf den Weg in die Cloud erfordere von den IT-Dienstleistungen erheblich mehr Beratungsbedarf, vor allem hinsichtlich Prozessberatung, IT-Architektur, Datensicherheit sowie IT-Strategie.
Software as a Service gewinnt an Akzeptanz
Infolge des immer höheren Reifegrads der Anwenderunternehmen im Cloud-Sourcing bieten laut der Studie fast alle der betrachteten IT-Dienstleister (92,1 %) ihre Fach- und Branchenlösungen mittlerweile aus der Cloud beziehungsweise einer faktischen Privat-Cloud-Umgebung, dem Azure Stack, an; das klassische On-premise-Geschäft, also Lizenzverkauf und Software-Rollout, nur 76,3 Prozent. „Mittel- bis langfristig wird dieser Anteil aufgrund der Umstellung vieler Kunden von Lizenzkauf zu Software as a Service beziehungsweise hybriden Modellen weiter sinken“, prognostiziert Zillmann.
Kunden erwarten ausgeprägte Kenntnisse über Branche, Prozesse und Geschäftsmodelle
Aber welche Anforderungen legen Anwenderunternehmen bei der Auswahl ihres IT-Dienstleisters zugrunde, wenn es um die Einführung von Microsoft-Technologien geht? Die Antworten der parallel für die Sonderanalyse befragten 103 großen Kundenunternehmen zeigen als wichtigstes Kriterium die Kompetenz in der Beratung zum passenden Lizenzierungsmodell (90 %).
Mit einigem Abstand folgt die Beratungskompetenz (62 %). Für immerhin 35 Prozent der Befragten sind Erfahrungen mit Hybrid-Cloud-Modellen und das Angebot integrierter Delivery-Modelle (Hybrid Cloud) aus einer Hand ausschlaggebend. Mario Zillmann: „Die Kunden fordern von den Dienstleistungspartnern eine ausgeprägte Kenntnis über ihre Branche, Prozesse und Geschäftsmodelle sowie Erfahrungswerte und Best Practices über die Einführung und Bereitstellung unterschiedlicher Sourcing-Modelle.“
Microsoft-Kunden erwarten Full-Service-Portfolio
Bei der Frage nach dem bevorzugten Profil der IT-Dienstleistungspartner zeigt sich daher ein klares Bild: 65 Prozent präferieren IT-Dienstleister, die als Komplettanbieter ein Full-Service-Portfolio für alle relevanten Microsoft-Produkte anbieten. Lediglich für 25 Prozent ist der Spezialist für einzelne Microsoft-Themen bevorzugter Dienstleistungspartner. hei
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