Die e.GO Mobile AG entwickelt auf dem RWTH Aachen Campus mittels Industrie 4.0 das Elektrofahrzeug e.GO Life. Die Organisation des Startups folgt der Vorgabe eines digital nativen, agilen Unternehmens, das eng mit Partnern kooperiert. Der Direktor des FIR an der RWTH Aachen und CEO von e.GO, Prof. Günther Schuh, zeigt im Interview Innovationstechniken aus der Startup-Szene sowie Hürden der digitalen Innovation auf und erklärt die Rolle der IT dabei.

Prof. Günther Schuh (links), CEO der e.GO Mobile AG, und Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, im Rolling Chassis des e.GO Life. Copyright: Kurt Beyer/e.GO Mobile AG

AUF der CeBIT 2017 (20. bis 24. März 2017, Hannover, Halle 5) findet eine Sondershow zur Digitalisierung am Beispiel Elektromobilität statt. Auf dem zentralen Stand der „Digitalisierung live“ veranschaulichen das European 4.0 Transformation Center des RWTH Aachen Campus mit seinen Technologiepartnern PTC, PSI, exceet, justSelling sowie e.GO die digitale Wertschöpfungskette am Beispiel des Elektroautos e.GO Life. Professor Günther Schuh, CEO der e.GO Mobile AG und Mitglied des Direktoriums des Forschungsinstituts für Rationalisierung (FIR) e.V., hält auf der Digital ERP Stage (20. März 2017, 14.45 bis 15.30 Uhr) den Vortrag „Cut the loop! – Wie agile Produktentwicklung im Kontext der Elektromobilität disruptiv eingesetzt wird“.
Im Interview mit www.it-matchmaker.news schildert Professor Günther Schuh schon heute, wie es seinem Team und ihm gelang, das Elektrofahrzeug e.GO Life mittels Industrie 4.0  zum Preis von 15.900 Euro – vor Abzug der Elektrofahrzeugprämie – mit niedrigen Kosten zu produzieren.

Es verwundert oftmals, wie schnell Startups vorankommen. Traditionelle Unternehmen wirken in ihren Prozessen und Strukturen dagegen behäbig. Welche Innovationstechniken aus der Startup-Szene sollten traditionelle Mittelständler einsetzen?

Am Anfang sollte die Überlegung stehen, wie disruptiv man vorgehen soll und will, und ob das in vollen Ausmaß in der eigenen Organisation geschehen kann; oft gelingt dies nur in eigenständigen getrennten Einheiten, die eine grüne Wiese vor sich haben, so wie bei e.GO. Bei uns kommt es auch darauf an, die disruptiven Konzepte konkret zu erproben und dabei zügig und mit einfachen Mitteln vorzugehen – das erfordert Mut zum an der jeweiligen Stufe Wesentlichen. Wir arbeiten unsere Produktvalidierungsthemen parallel mit Teilprototypen ab, um schneller zu lernen und dies sofort in die nächsten Schritte zu übernehmen. Deswegen setzen wir auf agile Produktentwicklung, analog zur aus der Softwareentwicklung bekannten SCRUM-Methodik.

Digitalisierung – so hört man immer wieder- ist weniger eine Frage der IT, sondern mehr eine der Einstellung. Was sind die drei größten Hürden, wenn es um digitale Innovation in traditionellen Unternehmen geht?

Es ist eine Frage des Machens. Wir haben mit dem Start von e.GO auf modernste IT-Werkzeuge gesetzt, die auch das digitale Fundament für unsere Industrie 4.0-Serienfabrik bilden werden. Wir sind nach kurzer Zeit und mit sehr überschaubaren Mitteln sehr weit gekommen, weil wir vorhandene Standards nutzen und nicht verbiegen. Entscheidend ist die Datenqualität, die wir operativ mit unseren Mitarbeitern stetig nachhalten. IT-Großprojekte vom alten Schlag sind für uns nicht relevant, weil wir die Produkte, die Organisation, die Mitarbeiter, sowie die Abläufe und Systeme gleichzeitig weiterentwickeln. Dabei helfen uns auch die neuen, schlankeren Möglichkeiten, um mit Apps rasch neue inhaltliche Verbindungen und Darstellungsformen zu erstellen.

Welche Rolle spielt denn die IT noch in den Unternehmen? Wie kann der IT-Chef die Innovationsfähigkeit einer Organisation positiv beeinflussen?

Jeder Mitarbeiter braucht digitale Kenntnisse, um die bestehenden Technologien gut zu füttern und auch gut zu nutzen. Traditionelle Abteilungssilos mit einzeloptimierten Systeminseln müssen wir nicht berücksichtigen. Die e.GO-IT konzentriert sich auf die gesamtheitliche Perspektive, die geschicktesten Ausgangspunkte und Stellhebel für die Skalierung digitaler Prozesse in unserer wachsenden Organisation, die effiziente Einbindung unserer Partner, und vor allem darauf, das gemeinsame digitale Leistungsniveau stetig anzuheben. Natürlich nutzen wir dazu auch ein Architektur-Zielfoto, das unseren Anspruch an transformationale Agilität und Konnektivität verkörpert. Silos und Sequenzen sind nicht unsere Muster.

hei


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Marktspiegel ERP/PPS 2015/2016

IT-Systeme zur Planung, Steuerung, Durchführung und Überwachung der komplexen Stoff- und Informationsflüsse (PPS-Systeme) sind heute für einen effizienten Produktionsablauf nahezu unverzichtbar. Mit der Weiterentwicklung zu Enterprise Resource Planning-Systemen (ERP Systeme) wurden angrenzende Aufgabenbereiche (Einkauf, Rechungswesen, Vertrieb, Lagerhaltung, usw.) integriert, sodass heute ein breites Spektrum für ERP Systeme unterschiedlichster Herkunft und Funktionalität am Markt angeboten wird.
In dem Marktspiegel wird das Marktangebot der derzeit am deutschen Markt verfügbaren ERP/PPS-Systeme untersucht.

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