Business Software-Projekte werden angesichts steigender Anforderungen an die Prozessunterstützung, den Einsatz moderner Technologien, wie z. B. künstlicher Intelligenz, und der stärkeren Vernetzung entlang der gesamten Supply Chain immer komplexer. Ein durchgängiges Anforderungsmanagement von der Auswahlphase bis hin zur Abnahme des Projekts hilft dabei, die ursprünglichen Anforderungen und Ziele während des gesamten Projekts im Auge zu behalten.
Das Anforderungsmanagement oder auch Requirements Engineering ist ein systematischer und disziplinierter Ansatz zur Spezifikation und zum Management von Anforderungen. Im Kontext von Business Software-Projekten geht es zunächst um die Analyse, Bewertung und Aufnahme von Anforderungen an die neue Software-Lösung. Später wird insbesondere die Umsetzung der Anforderungen über den gesamten Entwicklungs-, Realisierungs- und Testprozess hinweg geplant, gesteuert und überwacht. Ein durchgängiges Anforderungsmanagement in Business Software-Projekten beginnt also bereits in der Auswahlphase und wird in der Einführung fortgesetzt. Es bildet damit einen roten Faden, der sich durch das gesamte Projekt zieht und letztendlich dafür sorgt, dass die ursprünglich formulierten und mit dem Einführungsdienstleister abgestimmten inhaltlichen Ziele und Anforderungen erfüllt werden.
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Anforderungsmanagement: Roter Faden für erfolgreiche ERP-Projekte |
29.11.2024 |
Thema: | Anforderungsmanagement, Software-Auswahl, Implementierung |
Referent: | Peter Treutlein, Trovarit AG |
Gleichzeitig kann sich der Kunde durch das konsequente Monitoring der Ziele und Anforderungen schützen und einen Teil des Projektrisikos in Richtung des Software-Lieferanten verlagern. Das gilt sowohl bei fehlenden oder nicht korrekt realisierten Anforderungen als auch bei Änderungsanträgen (Change Requests) durch den Kunden. In beiden Fällen gehen die Mehrkosten typischerweise zu Lasten des Auftraggebers. Durch ein systematisches Anforderungsmanagement können die Mängel und Change Requests transparent und objektiv mit den inhaltlichen Vereinbarungen abgeglichen werden, wobei nicht selten festgestellt wird, dass der Dienstleister kostenfrei nachliefern muss.
Wichtig ist, dass die Anforderungen an die neue Lösung aus Sicht des Auftraggebers produktunabhängig ermittelt und in einem umfänglichen Lastenheft dokumentiert werden. Im Rahmen der Leistungsspezifikation wird auf Basis des Lastenhefts gemeinsam mit dem designierten Einführungsdienstleister die produktspezifische Umsetzung in Form eines Pflichtenhefts einvernehmlich abgestimmt und dokumentiert. Im Kontext des Anforderungsmanagements geht es in der Realisierungsphase für den Auftraggeber nun darum, die Qualität der vom Dienstleister realisierten bzw. auf dem Testsystem bereitgestellten Lösungen in Funktions- bzw. Modultests sowie übergreifenden Integrationstest zu überprüfen. Das Testmanagement ist somit kein erforderliches Übel bei der Einführung einer Business Software, sondern vielmehr Garant für einen erfolgreichen Produktivstart.
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Der Autor
Peter Treutlein, Vorstand der Trovarit AG, begleitet seit mehr als 20 Jahren Unternehmen bei der Auswahl und Einführung von Business Software. Er war maßgeblich an der Entwicklung des Aachener Implementierungsmodells für Business Software (ImplAiX®) beteiligt, das den methodischen Rahmen sowie die benötigten Werkzeuge für das gesamte Projekt von der Projektinitialisierung bis zur Abnahme des neuen Systems unabhängig von der gewählten Software-Lösung liefert.