Der digitale Wandel wirkt sich auf unsere Arbeitswelt aus. Doch welche Auswirkungen und Veränderungen bringt die Digitalisierung konkret? Wie sieht zum Beispiel zukünftig ein Arbeitsplatz aus? Welche neuen Möglichkeiten schaffen digitale Lösungen und wie lassen sie sich nutzen?
DIE AUSWIRKUNGEN der digitalen Transformation auf unsere Arbeitswelt werden unter dem Stichwort Arbeit 4.0 viel und sehr kontrovers diskutiert. Michael Rosbach, Vorstand der Scopevisio AG, schildert im Interview, wie sich aus seiner Sicht das Arbeiten im digitalen Zeitalter gestaltet.
Computer und Maschinen werden in Zukunft 40 Prozent aller heutigen beruflichen Tätigkeiten in Deutschland verrichten können. Das bedeutet, dass bis zum Jahr 2025 die Stellen von 7,7 Millionen Beschäftigten von Automatisierung betroffen sind. Das entspricht etwa jedem fünften Arbeitnehmer. Dabei handelt es sich keinesfalls nur um Geringqualifizierte: Mehr als 60 Prozent der Betroffenen sind Fachkräfte. Die sind Ergebnisse der Analyse „ Schöne neue Arbeitswelt 4.0? Was wir tun müssen, damit uns die Arbeit nicht ausgeht“ von The Boston Consulting Group (BCG). Wie bewerten Sie diese Prognosen?
Michael Rosbach: Ich sehe die Zukunft weniger pessimistisch, sogar sehr optimistisch. Ja, es wird Veränderungen geben. So werden etwa mit Hilfe künstlicher Intelligenz ganze Arbeitsabläufe automatisiert. Lästige Einzeltätigkeiten oder Routinen fallen hierdurch für Mitarbeiter einfach weg. Gleichzeitig entstehen aber viele neue – und in der Wertschöpfung höhere – Aufgaben. Ein Steuerberater zum Beispiel wird einen Teil seines Geschäfts – nämlich die reine Mandantenbuchhaltung – an den Computer abgeben. Gleichzeitig wird er aber neues Geschäft erhalten, zum Beispiel die digitale Beratung seiner Mandanten. Insgesamt ist die Digitalisierung also kein Jobkiller, sondern ein Jobmotor. Viele neue Services und Ideen werden entstehen, die Deutschland wirtschaftlich voranbringen.
Digitale Transformation der Arbeit, Neues Arbeiten, Arbeit 4.0 – das alles sind schwammige Begriffe. Was steckt konkret dahinter?
Michael Rosbach: Noch nie wurden Arbeitsplätze und Arbeitsweisen so verändert wie durch die Digitalisierung. Durch eine große Bandbreite an digitalen und über das Internet verfügbaren Lösungen – das fängt beim Smartphone an und reicht bis hin zur komplexer Unternehmenssoftware in der Cloud – können Mitarbeiter ihren Arbeitsort und ihre Arbeitszeit selbstständig bestimmen, zum Beispiel im Home Office arbeiten oder mobil unterwegs. Arbeit ist also nicht mehr an Zeiten und Orte gebunden und kann dank der Technologien ganz neu organisiert werden. Teams zum Beispiel arbeiten heute abteilungs- und auch länderübergreifend. Sie organisieren sich selbst ohne strenge Hierarchien – aber mithilfe von digitalen Werkzeugen wie so genannten Collaboration-Tools. Aber auch die Gestaltung von Büros beeinflusst das „neue Arbeiten“. Offene Strukturen sorgen für flexible Bürobelegungen, Ruhe- und Aktivitätszonen bieten jedem Mitarbeiter die passende Arbeitsumgebung. Nicht zuletzt verändert die Technik die Tätigkeiten: Viele manuelle Arbeitsschritte wie etwa in der Buchhaltung erledigt künftig der Kollege Roboter.
Was raten sie mittelständischen Unternehmen? Wie soll zum Beispiel ein lokaler Gewerbebetrieb mit 100 Mitarbeitern bei der Digitalen Transformation vorgehen?
Michael Rosbach: Unternehmensverantwortliche sollten bei der Digitalisierung ganzheitlich vorgehen. Dabei sollte ihnen immer klar sein, dass die digitale Transformation ein tiefgreifender und langfristiger Prozess ist. Ganz wichtig ist, Mitarbeiter einzubeziehen und ihre Wünsche ernst zu nehmen, zum Beispiel ob sie Teilzeit, Home Office und flexible Arbeitszeiten wünschen. Genauso wichtig ist es, über interne Prozesse, Optimierungen und die Vorteile für Mitarbeiter und Geschäftsführung zu sprechen und diese zu berücksichtigen. Die technische Umsetzung kommt dann eigentlich erst am Schluss der gesamten Digitalisierung. Hierbei helfen externe Partner wie Scopevisio. Unsere digitale Plattform macht ‚neues Arbeiten‘ möglich und unterstützt Unternehmer in der praktischen Umsetzung. hei
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