Software-Hersteller bieten ihre Geschäftsanwendungen zunehmend als Cloud-Lösung an. Vor allem Anbieter von Customer Relationship Management (CRM)-Software positionieren dieses Betriebsmodell oft schon vor dem klassischen Lizenzkauf – die Anwenderunternehmen noch nicht.
DIE TROVARIT-Studie CRM-Praxis 2017/2018 ermittelte den Einsatz von Customer-Relationship Management (CRM)-Software aus der Cloud in Deutschland: Lediglich 18 Prozent der befragten IT-Anwenderunternehmen geben an, ihr CRM-System im Private-Cloud-Modell zu betreiben, und gar nur 1 Prozent der Studienteilnehmer bezieht ihre CRM-Anwendung aus der Public Cloud, also über die öffentliche Rechnerwolke Internet.
Commerzbank betreibt Lead-Management aus der Cloud
Ein ernüchterndes Ergebnis, vor allem was den Wert für den Software-Bezug aus der Public Cloud anbelangt. Immerhin verzeichnet der Wegbereiter für CRM-Lösungen aus der Cloud, Salesforce, weltweit eine große Zahl von Anwenderunternehmen – auch hierzulande. So setzt beispielsweise die Commerzbank im Privatkundensegment eine Lösung von Salesforce für das Lead-Management ein. „Unsere wichtigsten Entscheidungskriterien für die Lösung waren ein rasanter Time-to-Market und die effiziente Gewinnung von neuen Kunden“, erläutert Anja Stolz, Bereichsleiterin Kundenmanagement und Kommunikation im Privatkundengeschäft der Commerzbank, die Gründe für den Cloud-Einsatz, betont aber: „Die strenge Einhaltung von Datenschutz und eine zukünftige Anbindung an andere Systeme müssen dabei gewährleistet sein.“
Datenschutz bildet Einstiegsvoraussetzung
Dieser Meinung schließt sich der CRM-Experte Ralf Klatt, Senior Consultant CRM bei der Trovarit AG, an. „Datenschutz-relevanten Anforderungen zu genügen, stellt für Unternehmen eine größere Herausforderung dar, als das Thema Sicherheit der Cloud generell.“ Denn es gebe auch bei Cloud-Applikationen vielfältige Möglichkeiten, den Zugriff auf die in den Systemen vorgehaltenen Daten abzusichern. Als Beispiel nennt der CRM-Experte die End-to-End-Verschlüsslung . Die Private Cloud erlaube zudem auch den Zugriff über ein Virtual-Private-Network (VPN).
Viele Unternehmen in Deutschland nutzen laut Klatt bereits Geschäftsanwendungen aus der Private Cloud, nennen sie aber nicht so. Aber wer seine Anwendungen in eigenen Rechenzentren oder denen externer Anbieter hosten lässt, hält die darin gespeicherten Daten nicht mehr auf lokalen Servern inhouse vor. Und das, so Klatt, ist auch gut so: „In Bezug auf Zugang, Datensicherung und Ausfallsicherheit der Systeme können Daten nirgends sicherer sein, als in einem darauf spezialisierten Rechenzentrum.“
Richtlinien für den Datenschutz beachten
Der CRM-Experte rät Unternehmensverantwortlichen aber auch, vor dem Einsatz einer Cloud-Anwendung grundsätzlich zu klären, ob und welche Daten sie aus ihrer Datenhoheit in die Cloud auslagern wollen beziehungsweise dürfen. Dabei gelte es auch darauf zu achten, in welchem Hoheitsgebiet die Server des Cloud-Anbieters stehen. Vor allem das europäische Datenschutzrecht hat für die Datenhaltung strenge Gesetze und Richtlinien vorgegeben.
Viele Anbieter von Geschäftsanwendungen aus der Cloud betreiben schon alleine deswegen innerhalb der Europäischen Union eigene Rechenzentren. So auch der US-amerikanische IT-Konzern Microsoft, der neben anderen europäischen Ländern auch in Deutschland eigene Rechenzentren betreibt. Um den hohen Sicherheitsanforderungen deutscher Unternehmer gerecht werden zu können, legt Microsoft hierzulande aber noch eine Sicherheitsstufe drauf. Mit der Microsoft Cloud Deutschland bietet der Software-Hersteller seinen Kunden die Möglichkeit, in der Cloud betriebene Microsoft-Anwendungen nur über einen deutschen Datentreuhänder, die Telekom-Tochtergesellschaft T-Systems, zugänglich zu machen. Für die zusätzliche Sicherheit müssen Microsoft-Kunden dann dafür aber auch drauflegen – einen Aufschlag von 25 Prozent auf den Anwendungspreis.
Einstiegsvorteile verlocken
Trotz der im Rahmen der Trovarit-Studie CRM in der Praxis in Deutschland festgestellten Zurückhaltung gegenüber dem Betriebsmodell Cloud, bietet die Nutzungsform durchaus Vorteile. „Kleinere Unternehmen mit wenig eigenem IT-Know-how, aber auch Start-Ups, die schnell den Betrieb aufnehmen möchten und für ihren Wachstumspfad eine flexibel skalierbare Anwendung einsetzen wollen, sollten dieses Nutzungsmodell in Betracht ziehen“, rät der CRM-Experte Klatt. Aber auch große, global tätige Unternehmen mit verteilter Infrastruktur sowie deren Fachabteilungen können laut Klatt von Cloud-Lösungen profitieren, weil diese sich sehr einfach und schnell auf weitere Standorte ausrollen lassen. Der CRM-Consultant warnt aber auch: „Die im Vergleich zu gekauften und lokal installierten Software-Anwendungen niedrigen Einstiegskosten für Cloud-Lösungen klingen verlockend, erweisen sich langfristig betrachtet aber oftmals als teurer.“ Der Software-Auswahl kommt deshalb alleine deswegen eine große Bedeutung bei. hei
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