Der Software-Hersteller Sage bietet seine Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Suite Sage X3 jetzt auch in der Public Cloud aus dem Frankfurter Rechenzentrum der Amazon Web Services (AWS) an. Mittelständische Unternehmen können mittels der über einen Browser verfügbaren betriebswirtschaftlichen Software ausländische Niederlassungen einfach und schnell anbinden. Softwareauswahl-Spezialist Trovarit empfiehlt Cloud-ERP aber nicht für alle Branchen und Unternehmensgrößen

Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe bei der Sage Group

ERSTMALS können mittelständische Unternehmen die globale ERP-Lösung Sage X3 auch in Deutschland aus der Public Cloud beziehen. Den Software-Service stellt der Anbieter Sage aus dem Frankfurter Cloud-Rechenzentrum des amerikanischen Unternehmens Amazon Web Services (AWS) bereit. Angaben zum Preismodell für X3 aus der Public Cloud machte Sage auf der Kunden- und Partner-Konferenz Sage Summit in Berlin noch nicht. Mit der Verfügbarkeit ab dem 23. März will der Software-Hersteller dieses aber auch öffentlich verfügbar machen.   Sage X3 richtet sich besonders an die Distributions-, Fertigungs- und Dienstleistungs-Branchen. Sage entwickelte X3  für mittelständische Unternehmen in der Größenordnung zwischen 100 und 2.000 Mitarbeitern.   „Mit der neuen Version von Sage X3 bieten wir unseren Kunden die Wahlmöglichkeit zwischen dem eigenen Betrieb der Lösung oder der Nutzung als Cloud-Dienst“, erläutert Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe bei der Sage Group plc und verantwortlich für das Deutschland-Geschäft.

Multimandanten-Fähigkeit erleichtert Internationalisierung

Die ERP-Suite X3 bietet Sage als Cloud Service auch in Nordamerika, Frankreich Großbritannien und Südafrika an. Im Betriebsmodell Public Cloud sei es so möglich, die Software zur Unternehmenssteuerung schnell auch an neuen internationalen Standorten einzusetzen. Mittelständische Unternehmen könnten aufgrund der Multimandanten-Fähigkeit der ERP-Lösung ihre Auslandstochtergesellschaften von ihrer Zentrale aus steuern als auch lokale Niederlassungen an verschiedenen Standorten anbinden.

Dr. Karsten Sontow, Vorstand der Trovarit AG

Der Softwareauswahl-Experte Dr. Karsten Sontow, Vorstand der Trovarit AG, sieht das Betriebsmodell Cloud für kleine Unternehmen, Start-Ups und große Firmen mit globalen Roll-Outs schlanker ERP-Systeme für Niederlassungen durchaus als eine Alternative zu lokal installierten ERP-Anwendungen. Unternehmen im gehobenem Mittelstand mit anspruchsvollem ERP-Anwendungsszenario, beispielsweise in der Fertigung, empfiehlt Sontow das Betriebsmodell Cloud jedoch nicht als erste Wahl. „Sage bedient mit einem großen Teil seines Lösungsportfolios kleinere Unternehmen. Für diese schlagen die Vorteile von Software as a Service (SaaS) in hohem Maße zu Buche während sich die Nachteile kaum auswirken“, erläutert Dr Sontow, betont aber auch: „Bei Lösungen, die eher auf die gehobene Klientel abzielen, wie Sage X3, muss sich dagegen zeigen, ob das Cloud-Angebot im Markt auf die gewünschte Resonanz trifft.“

Datenaustausch mit Salesforce CRM

Unabhängig davon ob IT-Manager in X3-Anwenderunternehmen sich für die lokal auf der eigenen Infrastruktur installierten Version oder den Betrieb aus der Private Cloud beziehungsweise Public Cloud entscheiden, können sie die erweiterten Funktionen in der neuen Version Sage X3 V11 nutzen. Die ERP-Suite beinhalte bereits in der Vorgänger-Version ein integriertes Finanzmanagement, Module für Einkauf, Lager, Produktion sowie Verkaufs- und Kundenservice-Prozesse. In der neuen global verfügbaren Version sei jetzt zusätzlich eine Möglichkeit des Datenaustauschs mit Salesforce CRM sowie Monitoring-Funktionen enthalten, die die Transparenz von Logistik- und Transportprozessen erhöhen sollen. Die Integration von Salesforce CRM in Sage X3 beschleunige auch Abläufe innerhalb der Lieferketten von Unternehmen. Bestell- und Produktionszyklen würden so kürzer und effizienter. Künftig soll Sage X3 auch den Einstieg in den Online-Handel vereinfachen. Für Sommer kündigte Sage eine neue in X3 integrierte Webshop-Lösung an.

Grafischer Produktionsplaner für Fertigungsunternehmen

Darstellung der Artikelstammdaten in Sage X3.

Sage X3 ermögliche es, Produktionsprozesse flexibel zu managen. Diese reiche von der Planung bis zur Qualitätskontrolle, mit Rückverfolgbarkeit vom Material- und Zutaten-Einkauf bis zum Versand des Endprodukts. Ab sofort biete Sage X3 auch eine neue Projektmanagement-Funktion für Fertigungsunternehmen sowie einen neuen grafischen Produktionsplaner an.
Neu in Sage X3 V11 seien auch unternehmensübergreifende Konsolidierungsprozesse in Echtzeit; der automatische Abgleich von Kontoauszügen versus offener Posten sowie eine verbesserte Währungsumrechnung. Sage Intelligence ermögliche zudem die Finanzberichterstattung. Auf der Sage-X3-Roadmap stehe die ergänzende Lösung Sage X3 Data Management & Analytics. Diese soll eine vereinfachte Datenmodellierung sowie Data Warehousing und Analysen aus mehreren Datenquellen oder Systemen ermöglichen

Neue Cloud-Buchhaltungslösung adressiert KMUs

Das Dashboard von Sage Live lässt sich anpassen

Mit Sage Live bringt der ERP-Anbieter auch eine komplett neue Cloud-basierte Softwarelösung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf den deutschen Markt. Die Unternehmenssoftware für Firmen mit 10 bis 200 Mitarbeitern ermögliche durchgängige Prozesse von der Angebotserstellung und Auftragsverwaltung bis hin zur Abrechnung, Buchung und Dokumentation. Sage Live sei mehrsprachig und so in verschiedenen Währungs- und Rechtssystemen einsetzbar. Da Sage Live auf der Plattform-Technologie von Salesforce basiert, erhalten laut Sage alle Anwender Zugriff auf die Salesforce AppExchange mit tausenden von Anwendungen. Dort könnten IT-Manager eine Vielzahl von Apps für spezifische Anforderungen finden, die sich den Angaben zufolge in Sage Live integrieren lassen.

Differenziertes Preismodell

Das Starterpaket Sage Live bietet der ERP-Hersteller ab sofort zum Preis von 300,- Euro pro Monat an. Es beinhaltet zwei Full User und 5 Business User zur mobilen Nutzung. Jeder weitere Anwender kostet 40,- Euro für den Business User beziehungsweise 85,- Euro für den Full User pro Monat. Die Preise verstehen sich jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer.

Mobiler Zugriff auf Finanzdaten via iPad, iPhone und Apple Watch

Als besonderes Highlight erachtet Sage die mobile App von Sage Live für das Apple Betriebssystem iOS. Unternehmensverantwortliche könnten so ihre Rechnungsstellung und Liquidität auch unterwegs per iPad, iPhone und Apple Watch im Blick behalten. Außendienstmitarbeiter haben die Möglichkeit, über die mobile App Zeitenzu  erfassen und vor Ort Bestellungen aufzunehmen beziehungsweie Abrechnungen zu erstellen. Kostenbelege lassen sich den Angaben zufolge mobil erfassen und an die Buchhaltung übermitteln – bei Bedarf entsprechend den individuellen Freigabeprozessen im Unternehmen. „Geschäftsabläufe auch unterwegs vorantreiben – das ist ein wichtiges Anliegen der Entscheider in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)“, sagte Rainer Downar, Executive Vice President Central Europe bei der Sage Group plc und verantwortlich für das Deutschland-Geschäft, anlässlich der Präsentation von Sage Live auf dem Sage Summit in Berlin.

Einsteigerversion für Online-Buchhaltungslösung Sage One

Einnahmen-/Ausgaben-Übersicht von Sage One Start

Bei der neuesten Version der Cloud-basierten Buchhaltungs-Lösung für Start-ups und kleine Unternehmen,  Sage One ,  setzt der ERP-Anbieter den Angaben zufolge auf eine neue, weltweit einheitliche technologische Plattform. Mit Sage One Start stellt Sage eine Einstiegslösung vor: Mit ihr können Unternehmer für 8,- Euro zzgl. MwSt. pro Monat und Nutzer Rechnungen schreiben, ihre Einnahmen und Ausgaben erfassen, ein Kassenbuch führen und ihr Bankkonto über ein automatisiertes Online-Banking-Werkzeug abgleichen.

Rechnungserstellung in Sage One

Die nächst größere Lösung Sage One ermöglich für 14,- Euro zzgl. MwSt. pro Monat und Nutzer neben der Rechnungsstellung das Erstellen und Versenden von Angeboten, Gutschriften und Kostenvoranschlägen. Eine Funktion zum Online-Banking sei  integriert. Mit der Cloud-Lösung lassen sich laut dem Anbieter Steuerformulare automatisch ausfüllen und per ELSTER an die Finanzbehörden versenden. Die Mehrplatzfähigkeit ermögliche es, dass mehrere Mitarbeiter gleichzeitig auf Sage One zugreifen.
Die Softwar-Anwendung Sage One Lohn & Gehalt ergänzt Sage One um eine Lohnbuchhaltung.

Verfügbarkeit und Preise

Sage One und Sage One Start sind ab sofort online unter www.sageone.de im monatlichen Mietmodell verfügbar. Sage One kostet 14,- Euro pro Monat pro User zuzüglich Mehrwertsteuer, Sage One Start 8,- Euro pro Monat pro User zuzüglich Mehrwertsteuer. Beide Versionen stehen für 30 Tage kostenlos zum Test bereit. Wer sich ohne Test für den Direktkauf entscheidet, zahlt drei Monate lang 25 Prozent des monatlichen Beitrags weniger. Kleine Unternehmen und Start-ups können ihre Lohnabrechnung mit Sage One Lohn & Gehalt ab 5,90 Euro pro Monat pro Lohnabrechnung zuzüglich Mehrwertsteuer abwickeln.

Mit den neuen Produktlinien im Betriebsmodell Cloud bietet Sage eine Alternative zum Lizenzkauf.  Für alle Bestandskunden der Sage On-Premises-Produktlinien biete Sage aber auch weiterhin Updates für die lokal installierbare Kaufmännische-Software an –  auch für die in die Jahre gekommene Classic Line: „Bis 2019 geben wir dafür eine Bestandsgarantie“, versichert Deutschland-Chef Rainer Downar.

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