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SAP Joule kooperiert mit intelligenten Agenten

SAP bringt Künstliche Intelligenz auf das nächste Level, indem es Multiagentensysteme in SAP-Lösungen integriert. Diese ermöglichen eine enge Zusammenarbeit intelligenter Agenten, denn sie beantworten Fragen und lösen gemeinsam komplexe Aufgaben. Auf der Hausmesse TechEd versprechen die Walldorfer Unternehmen eine neue Ära der Produktivität.

Multiagentensysteme in SAP
©Mira Hampel | SAP SE

Bei SAP liegt der Fokus gerade voll auf Künstlicher Intelligenz. Den im vergangenen Jahr vorgestellten Assistenten SAP Joule haben die Walldorfer um ein sogenanntes kooperatives Multiagentensystem erweitert. In diesem System beantworten mehrere Agenten die Fragen der Anwender. Intelligente Agenten mit spezialisiertem Fachwissen übernehmen laut SAP bestimmte Aufgaben in komplexen Geschäftsprozessen. Sie arbeiten dabei mit anderen spezialisierten Agenten zusammen und passen ihre Strategien dynamisch an, um Aufgaben zu lösen. Erste derartige Agenten will SAP im vierten Quartal dieses Jahres vorstellen.

„Unsere intelligenten Assistenten eröffnen Unternehmen eine neue Ära der Produktivität“, verspricht Philipp Herzig, Chief Artificial Intelligence Officer bei SAP. Da sie eng mit der Business-Logik der SAP-Systeme verzahnt seien, könnten sie komplexere Aufgaben in Prozessen und Workflows bearbeiten als die bisherigen Stand-alone-Agenten, die oft nur auf einen Anwendungsfall trainiert seien.

Automatische Fehlersuche in der Buchhaltung

Zwei konkrete Beispiele, wie Multiagentensysteme in SAP Geschäftsprozesse automatisieren, haben die Walldorfer auf der Hausmesse TechEd vorgestellt: Ein Anwendungsfall zielt auf die Behandlung von Konflikten. Autonome KI-Agenten lösen dabei eine Reihe von Schlichtungsszenarien wie falsche oder fehlende Rechnungen, nicht genutzte Gutschriften oder abgelehnte beziehungsweise doppelt geleistete Zahlungen. In der Finanzbuchhaltung automatisieren die Agenten das Bezahlen und das Verbuchen von Rechnungen. Unstimmigkeiten sollen sich dabei rasch klären lassen.

SAPs Vision eines GenAI-Copiloten, der die Sprache des Business versteht, nimmt damit Gestalt an, wie Muhammad Alam erläutert, der als SAP-Vorstand für das Product Engineering verantwortlich ist. Joule wird künftig in SAP-Lösungen integriert und soll bis Ende des Jahres rund 80 Prozent der gängigen Business-Aufgaben lösen können.


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SAP-Implementierung
Quelle: Andreus | www.istockphoto.com

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Der Knowledge Graph als Grundlage für Multiagentensysteme

Um die Integration von Multiagentensystemen in SAP zu ermöglichen, hat das Unternehmen seine Datenstruktur angepasst. Nachdem die Datenbank SAP HANA im vergangenen Jahr um eine Vektor-Engine erweitert wurde, kommt nun ein Knowledge Graph hinzu. Diese Technologie stützt sich auf die Geschäftsdaten in SAP-Systemen und soll Anwendern tiefe Geschäftseinblicke bieten, indem sie Beziehungen und Kontexte in der gesamten SAP-Landschaft darstellt. So sollen Unternehmen fundierte Entscheidungen auf Basis ihrer Daten treffen können.

Der Knowledge Graph vereinfacht laut SAP die Datenmodellierung, indem er vordefinierte Beziehungen zwischen verschiedenen Geschäftseinheiten wie Bestellungen, Rechnungen und Kunden bereitstellt. Ein semantischer Metadaten-Layer verknüpft dabei mehr als 450.000 ABAP-Tabellen und 7,3 Millionen Felder. Der Knowledge Graph soll ab dem ersten Quartal 2025 über Joule und über die Datenplattform Datasphere verfügbar sein.

Intelligente Funktionen entlasten Entwickler

Entwickler profitieren ebenfalls von den Multiagentensystemen in SAP. Auf der Plattform SAP Build, die zur Erweiterung von SAP-Lösungen genutzt wird, sollen Funktionen Generativer Künstlicher Intelligenz, wie Code-Erläuterung und Dokumentationssuche, die Entwicklungszeiten für Java- und JavaScript-Entwickler verkürzen.

Darüber ergänzen die Walldorfer SAP Build um den Extensibility Wizard. Diese Funktion soll den Prozess zur Erweiterung von SAP-Lösungen vereinfachen, indem Entwickler direkt von der SAP S/4HANA Cloud Public Edition aus auf SAP Build zugreifen können. ABAP-Entwickler profitieren vom Zugang zu den ABAP-Cloud-Entwicklungswerkzeugen von SAP Build.

Kooperationen und Schulungen

SAP arbeitet zudem mit verschiedenen Technologieanbietern wie Anthropic und Mistral zusammen, um die Leistungsfähigkeit der Multiagentensysteme in SAP zu maximieren.  So stellen die Walldorfer künftig im GenAI Hub auch IBMs Granite-Modelle und Metas Llama 3.1 bereit. Die verschiedenen Sprachmodelle haben laut SAPs-KI-Chef Herzig alle bestimmte Stärken und Schwächen. Die in SAP-Anwendungen eingebetteten intelligenten Features würden daher auf das jeweils am besten für bestimmte Aufgaben geeignete Modell zugreifen.

Ein wichtiger Eckpfeiler beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter in den Anwenderunternehmen. Das ursprünglich für 2025 angepeilte Ziel, weltweit 2 Millionen Menschen entsprechend fortzubilden, hat SAP nach eigener Aussage bereits erreicht. Dazu beigetragen habe der SAP Learning Hub. Diese Lernplattform bietet unter anderem rollenbasierte Zertifizierungen, kostenloses Schulungsmaterial und praktische Übungen für Entwickler. SAP plant, ihr Portfolio an Lernmöglichkeiten weiter auszubauen, einschließlich Kursen über Werkzeuge und Plattformen für Generative Künstliche Intelligenz und die dazugehörige Ethik. Jürgen Frisch